36| Unexpected

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Kapitel 36
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
-
"Ich komme gleich wieder", raunt mir Jayden zu. Ich nicke. Leider muss ich zugeben, dass wir uns bis jetzt echt gut verstanden haben. Die Frage ist, warum mir das so zu schaffen macht.

Ich lege meinen Kopf schief und beobachte ihn dabei, wie er das Zimmer verlässt und die Tür hinter sich schließt. Als mein Handy vibriert, hole ich es sofort in der Hoffnung, dass es S ist, heraus.

Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail. com
Betreff :...

Und, nervt Jayden schon?
-S

Grinsend antworte ich.

Von: melody.cobain@ gmail.com
An: muffin.lover@ gmx.de
Betreff:...

Erstaunlicher Weise unterhalten wir uns sogar echt gut. Vielleicht ist er ja doch gar nicht so schlimm, wie ich dachte.
-M

Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail. com
Betreff:...

Dann habt mal viel Spaß...
-S

Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er ein wenig angepisst ist. Vielleicht, weil ich ein Date mit Jayden habe. Aber das wäre dann doch echt absurd oder? Ich meine wir kennen uns ja gar nicht im echten Leben und außerdem geht er bestimmt ebenfalls mit anderen Leuten aus. Und es ist ja nicht so, dass wir zusammen wären oder so. Wieso rechtfertige ich mich dafür? Ich habe ein Anrecht darauf glücklich zu sein. Ich habe ein Anrecht darauf eine Beziehung zuführen. Vielleicht bin ich einfach so verbohrt, dass ich mich gar nicht verlieben kann. Von nun an versuche ich einfach weniger pessimistisch zu sein und mich auf Jayden einzulassen. Wenn es so sein soll, dann soll es so sein.

„Ah da bist du ja!", sage ich, als ich die Tür aufgehen höre. Doch als ich aufblicke, sehe ich Mason in der Tür stehen.

„Was machst du hier?", fragt er mich, ohne meiner vorherigen Aussage Beachtung zu schenken. Ich neige meinen Kopf zur Seite und zucke mit meinen Schultern.

„Jayden", sage ich dann, doch wünsche mir sogleich, es nicht gesagt zu haben. Am Ende werden noch irgendwelche Gerüchte gestreut. Ich will ja nicht, dass alle denken, dass ich-okay, ich fange schon wieder so an.

„Also läuft da was zwischen dir und ihm?", fragt er nun und sieht mich an.

„Nein", antworte ich wahrheitsgemäß. Er schließt die Tür hinter sich und kommt auf mich zu. Irgendwie beunruhigt mich das ein wenig.

„Solltest du nicht bei Kat sein?", frage ich und sehe ihn fragend an. Er zuckt mit seinen muskulösen Schultern.

„Die ist mir egal", sagt er dann. Entsetzt sehe ich ihn an.

„Sie ist deine Freundin! Ist das gerade dein Ernst?", gebe ich immer noch entsetzt von mir. Unbekümmert, verringert er einfach den Abstand zwischen uns.

„Das heißt nicht, dass ich mich nicht von anderen Mädchen angezogen fühle!"

„Das sollte es aber heißen!"; sage ich schnell und springe vom Bett auf.

„Ach jetzt tu doch nicht so scheinheilig, du hast auch mit mir geflirtet", raunt er mir beim Vorbeigehen ins Ohr. Ich schüttele meinen Kopf.

„Nein. Habe ich nicht und würde ich auch nie. Denn sie ist meine beste Freundin! Du verdienst sie gar nicht. Mal abgesehen davon, dass ich niemals auf jemanden wie dich stehen würde!"

„Jemanden wie mich? Du kannst es ruhig zugeben, da ist etwas zwischen uns", sagt er und tritt wieder vor mich, wodurch er den Eingang versperrt.

„Ich erzähle ihr schon nichts", flüstert er mir zu. Ich zucke förmlich zusammen. Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich möchte einfach nur hier weg. Er ist ekelhaft und abstoßend. Er hat sie nicht verdient.

„Ich werde jetzt gehen. Und ich werde ihr alles erzählen", sage ich und versuche die Tür zu öffnen.

„Man weist mich nicht einfach ab, Kleine", sagt er in einem Ton, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt.

„Oh doch, das tue ich! Und jetzt geh mir aus dem Weg"; schreie ich schon fast und sehe zu ihm auf. Seine eisblauen Augen funkeln und ich kann nicht sagen, was es zu bedeuten hat. Ich weiß nur, dass es mir Angst macht. Und zwar gehörig. Ich will hier raus, sofort.

„Wo willst du denn hin?", fragt er und tritt auf mich zu. Ich setze einen Schritt hinter den anderen, bis ich irgendwann gegen das Bett stoße und das Gleichgewicht verliere.

„Lass mich in Ruhe!", sage ich und versuche von dem Bett aufzustehen. Er schüttelt den Kopf und auf seiner schmierigen Visage bildet sich ein dreckiges Grinsen.

Als ich versuche aufzustehen, drückt er mich an meinem Handgelenk hinunter. Es schmerzt wie Nadeln, die durch meinen Körper stechen.

„Lass mich los!", schreie ich mit immer noch erstaunlich fester Stimme. Ich werde das, was er vor hat nicht zulassen. Ich bin stark, ich bin anders, als andere Mädchen. Ich setze immer meinen Kopf durch. Immer. Mit einem gezielten Tritt, erwische ich sein bestes Stück und lasse ihn schmerzverzerrt aufschreien.

„Du kleine Schlampe!", grölt er auf. Ich versuche so schnell ich kann aus diesem Raum zu verschwinden. Ich habe das dringende Gefühl mich zu übergeben. Fast habe ich es geschafft, fast bin ich an der Tür angekommen, doch er zieht mich zurück.

„Gib es auf", murmelt er mir von hinten in mein Ohr und dreht mich zu ihm. Sein heißer Atem streift meine Haut. Ich atme aus.

„Nein. Niemals!", sage ich und stoße ihm meinen Ellenbogen ins Gesicht.

„Scheiße man!", schreit er auf, während ich verschwinde. Meine Füße tragen mich so schnell es geht, ohne Halt. Die Treppe runter, ins Getümmel. Ich will hier weg. Nach Hause. An die frische Luft. Nur einfach nicht mehr hier sein. Niemand bemerkt mich, ich bin alleine. Alleine in einem Haufen von Menschen. Das Adrenalin schießt durch meinen Körper und ich habe das Gefühl gleich gegen eine Wand zu rennen und die Kontrolle zu verlieren. Ich fühle mich dreckig. Alles was ich jetzt tun will, ist mich duschen. Alles abwaschen. Auf meinem Weg komme ich Jayden entgegen.

„Alles okay?", fragt er mich, als ich gegen seine harte Brust pralle. Ich schüttele meinen Kopf. Ich bin überfordert mit der Situation. Was soll ich jetzt tun?

„Was ist los?", fragt er nach und sieht mich besorgt an. Und da ist sie, die Wand. Ich breche in Tränen aus. Ich kann es nicht mehr zurückhalten. Er schlingt mich in eine Umarmung. Aber anders, als wie bei Mason, mag ich das. Ich fühle mich sicher.

„Ich bringe dich nach Hause", flüstert er mir in meine Haare.

unexpected [s.m] Where stories live. Discover now