78| Unexpected

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Kapitel 78
Unexpected
[Shawn Peter Raul Mendes]
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Mein Magen zieht sich zusammen. Sie ist betrunken. So kenne ich sie gar nicht. Es ist nicht die Melody, die ich kennengelernt habe.

An meinem Arm zieht sie mich herein. Die E-Mail, die sie mir geschrieben hat, hat mir Sorgen gemacht. Die Tatsache, dass sie sie eigentlich gar nicht absenden wollte, macht mir noch mehr Sorgen.

Was ist nur passiert? Schnell schließe ich die Tür hinter mir, bevor sie mich in ihr Zimmer zieht.

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nur wegen ihr gekommen bin. Denn das stimmt nicht. Ich brauche sie noch mehr. Wahrscheinlich mehr als sie mich.

Die Panikattacke heute war zu viel, ich kann nicht mehr. Melody ist wie meine rettende Insel. Doch im Moment scheint es so, als würde sie selbst untergehen.

"Ich habe jetzt ein Bett", grinst sie. Dieses Grinsen macht mich schwach.

Als sie ihren Kopf ruckartig zu mir umdreht, fliegen ihre langen, blonden Haare herum. Sie sieht so unglaublich hübsch aus.

"Ich weiß. Schließlich habe ich dir geholfen es aufzubauen", lache ich. Doch dann werde ich wieder ernst.

"Melody, ist alles okay?", frage ich nun.

"Lass uns etwas spielen!"

"Ist irgendetwas passiert? Sprich mit mir!", flehe ich sie schon fast an.

"Nein. Jetzt lass uns etwas spielen", lallt sie. Ich ziehe meine Augenbrauen nach oben.
Dann seufze ich.

"Was willst du denn spielen?"

"Weiß ich noch nicht", sie grinst mich an. Es ist ein freches Grinsen, das ich bei ihr noch nie gesehen habe. Ihre blauen Augen funkeln.

Ich murmele etwas, ohne wirklich zu dieser Konversation beitragen zu wollen: "Mhhh..."

Melody läuft in ihrem Zimmer herum, als würde sie nach einem bestimmten Gegenstand suchen.

"Wir können Karten spielen. Poker"

Obwohl sie ziemlich groß ist und lange Beine hat, muss sie sich auf ihre Zehenspitzen stellen, um an das Regal ranzukommen. Trotzdem schafft sie es nicht nach der Packung zu greifen.

Mir entgeht nicht, wie sich ihre Hose perfekt um ihren Hintern schmiegt. Ich schüttele meinen Kopf, als könnte ich meine Gedanken loswerden.

"Soll ich dir helfen?", frage ich dann.

Sie nickt. Schnell stehe ich auf und stelle mich hinter sie. Mit einem Griff nehme ich das Kartenspiel in meine Hand und gebe es ihr.

"Danke", sie dreht sich um. Ihr dünner Körper befindet sich zwischen meinen Armen.

Einen Moment verharren wir in dieser Position. Ich will sie gerade küssen, als ihre Mundwinkel nach oben schnallen, und sie sich unter meinem Arm hindurchquetscht.

"Also lass uns spielen"

"Warte, was ist der Einsatz?", frage ich nachdenklich.

Eine Weile sieht sie mich schweigend an. Das Grinsen, das schon die ganze Zeit auf ihrem Gesicht haftet wie Kleber, wird auf eine teuflische Art und Weise breiter.

"Melody, ich mache mir Sorgen. Sicher, dass alles gut ist?"

Wahrscheinlich höre ich mich schon wie eine CD, die hängt, an.
Aber die Melody, die vor mir sitzt kommt mir so fremd vor. Vielleicht ist es nur eine andere Seite von ihr. Eine, die ich noch nicht kennengelernt habe.

Lachend verdreht sie ihre schönen Augen: "Wenn du das noch einmal sagst, ziehe ich dir eins über"

"Okay, ich bin schon still. Also, was ist der Einsatz?", frage ich noch einmal grinsend.

Langsam zieht sie die Jacke, die sie trägt, aus.

"Ich dachte jetzt eher an Pokerchips", stottere ich.

"Ist der kleine Shawn etwa schüchtern?"

"Äh...", ich spüre jetzt schon, wie mir die Röte ins Gesicht schießt, "Nein, ich weiß nur nicht, ob das eine gute Idee ist"

"Warum denn nicht?", die Blondine legt ihren Kopf schief.

"Weil du bitterlich gegen mich verlieren wirst", grinse ich dann.

Sie kräuselt ihre zierliche Nase: "Dann solltest du doch kein Problem damit haben"

"Ich habe kein Problem mit der Tatsache an sich, dass du deine Sachen ausziehst. Aber ich denke, du solltest es nicht machen, wenn du betrunken bist. Und vielleicht nicht unbedingt wegen eines Spiels", gebe ich zu bedenken. Ich will nicht, dass sie etwas macht, dass sie später bereut.

"Komm schon, das macht Spaß!"

"Wir kennen uns doch noch gar nicht so lange!", rede ich weiter und blicke auf die Karten vor mir.

Melody ist etwas Besonderes. Ich will sie nicht behandeln wie meine One-Night-Stands.

"Komm schon! Wenn es zu schlimm wird, können wir aufhören"

Zaghaft nicke ich.

"Jetzt dein Einsatz!", sie sieht mich abwartend an.

Ich ziehe die Jacke aus, die ich noch anhabe, da ich gar nicht dazu kam, sie auszuziehen.

-

"Das gibt es doch nicht! Wieso bist du so gut da drinnen?", fragt mich Melody mit einer grimmigen Miene, als sie sich ihrem T-Shirt entledigt.

Ein Grinsen fliegt über meine Lippen.

"Zja"

Meine Augen liegen dort, wo sie nicht sein sollten, aber ich kann sie nicht abwenden. Alles an Melody ist perfekt.

"Hier oben!", sie lacht und zeigt auf ihre Augen.

Ich spüre, wie meine Wangen anfangen zu glühen.
Wie soll ich mich nur konzentrieren, wenn das schönste Mädchen der Welt in Unterwäsche vor mir sitzt?

"Wie wäre es, wenn wir aufhören?", frage ich dann und stehe auf. Melody sieht mich schief an. Die Tatsache, dass sie betrunken ist und das alles nicht bewusst tut, macht mich nervös. Sie ist unberechenbar in diesem Zustand.

"Was schlägst du den vor, was wir sonst machen könnten?", fragt sie mit einer Stimme, die für meinen Geschmack viel zu rau und sexy ist.

"Melody, lass das", murmele ich scherzend, meine es aber toternst.

"Was denn?", sie steht auf, sodass ich ihre Figur im Vollen bewundern kann.

"Das! Zieh dir bitte etwas an", gebe ich etwas zu harsch von mir.

"Was?", sie sieht mich verletzt an.

"Nein... Das ist es nicht. Du bist so wunderschön Melody! Ich kann einfach nicht... Ich kann dir nicht wiederstehen. Das Spiel, das du spielst ist einfach nicht fair"

Hastig trete ich einige Schritte zurück, während sie immer näher kommt.

"Dann hör auf dich zu beherrschen", haucht sie und kommt mir so nahe, dass ich gegen die Wand pralle.

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I'm sorry. Melody dreht hohl. Aber es muss ja auch realistisch werden. Auf Dauer ist heile Welt langweilig. Und ich habe das Gefühl, dass diese Story nie enden wird, wenn ich so weiter mache, weil ich zu viele Ideen habe.

unexpected [s.m] Where stories live. Discover now