16| Unexpected

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Kapitel 16
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
-
Von: melody.cobain@ gmail.com
An: muffin.lover@ gmx.de
Betreff:...

Soso, ein Muttersöhnchen. Das hätte ich gar nicht erwartet. Und natürlich glaube ich an Einhörner. Was hast du denn fragen wollen? Du kannst nicht einfach fragen, ob du mir eine Frage stellen kannst, ohne sie dann zu stellen. Das ist nicht nett.
-M

Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail.com
Betreff:...

Hey! Ich bin kein Muttersöhnchen! Du kennst mich doch gar nicht! Es ist unfair zu behaupten, ich seie einer, wenn du mich gar nicht kennst. Okay, du glaubst an Einhörner und ich glaube an Harry Potter. Und das mit der Frage war eine blöde Idee.
-S

Von: melody.cobain@ gmail.com
An: muffin.lover@ gmx.de
Betreff:...

Na gut, also ich nehme zurück, dass du ein Muttersöhnchen bist, wenn du mir sagst, was deine Frage war.
Ein Harry Potter Fan also?
-M

Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail.com
Betreff:...

Wie kann man Harry Potter denn nicht mögen?
Na guuut... Du bist echt dickköpfig. Also hier meine Frage: ich wollte dich fragen, ob du mir sagen könntest welche Farbe deine Augen haben. Siehst du! Das ist eine blöde Frage. Können wir das jetzt ignorieren und weiter machen?
-S

Von:melody.cobain@ gmail.com
An: muffin.lover@ gmx.de
Betreff:...

Also Sean, um ehrlich zu sein, bin ich auch kein besonderer Fan von Harry Potter. Aber ich habe jetzt auch nicht direkt etwas dagegen.
Sie sind blau. Also eigentlich eher blau-grau.
Jetzt musst du mir auch sagen, welche Augenfarbe du hast.
-M

Ich muss wie ein Honigkuchenpferd grinsen, als ich seine Frage lese. Genau genommen, weiß ich nicht einmal warum. Wahrscheinlich ist es albern sich so sehr darüber zu freuen. Trotzdem fühlt es sich so an, als hätte ich ganz viel Wackelpudding in meinem Bauch, der sein Unwesen treibt. Aber auf eine gute Weise.

Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail.com
Betreff:...

Du nennst mich immer noch Sean?
Blau-grau... Das klingt schön.
Meine Augen haben die Farbe von Karamell. Zumindest behaupten das die Meisten.
-S

Jetzt muss ich wirklich grinsen.
»Blau-grau, das klingt schön«, murmele ich immer wieder zu mir selbst. Er findet meine Augenfarbe schön.
Ich lehne mich zurück, gegen das Kopfende meines Bettes, und schließe meine Augen. Vor meinem inneren Auge stelle ich mir vor, wie Karamell aussieht. Sanft, weich, schön. Wie Bernstein. Wie etwas wundervolles.

Von: melody.cobain@ gmail.com
An: muffin.lover@ gmx.de
Betreff:...

Ja, ich nenne dich immer noch Sean. Vielleicht sollte ich mir ja einen neuen Namen überlegen. Sam. Heißt du Sam? Das passt jetzt nicht ganz zu der Musik, die ich sonst so höre, aber ich dachte da so an Sam Smith.
-M

Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail.com
Betreff:...

Ich heiße zwar nicht Sam Smith, aber ich mag seine Musik.
-S

Mit einem Grinsen im Gesicht stecke ich mein Handy in die Taschen von meinem Hoodie.
Ich strecke mich aus und stehe von meinem Bett auf, um mich zu meiner Staffelei zu bewegen. Es sind fünf Schritte von meinem Bett aus, bis ich direkt vor meiner Staffelei stehe. Mein Blick fällt auf den Jungen, der mir mit seinen grünen Augen entgegen grinst. Sie sind falsch.

Mit meiner rechten Hand greife ich nach meinem Pinsel und ändere die Farbe von grün zu der Farbe von Karamell. Es sieht nicht unbedingt besser aus, dadurch, dass ich zwei Farben übereinander geklatscht habe, aber jetzt, da ich weiß, dass seine Augen nicht grün sind, kann ich es auch nicht so stehen lassen.

Seufzend lasse ich mich auf meinem Schreibtischstuhl nieder. Meinen Kopf stütze ich auf meinen Händen ab, während ich nach draußen aus dem Fenster starre. Die Bäume sind alle noch wunderschön grün, aber bald wird es schon Herbst sein.
Oh Gott, was soll ich nur eine Woche lang alleine machen, wenn mir jetzt schon langweilig ist. Normalerweise habe ich nie so viel Zeit für mich alleine. Schlichtweg deshalb, weil ich entweder lerne oder etwas mit Kat und Logan unternehme.

Durch ein Klopfen werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Schnell drehe ich das Bild um und wirbele herum. Doch an der Tür steht nicht meine Mutter. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und drehe mich wieder zu dem Fenster zurück, wo ich Luisa erblicke, die auf einem Ast sitzt. Der Baum ist schon sehr alt und führt direkt zu meinem Fenster. Ziemlich klischeehaft. Trotzdem hätte ich nie gedacht, dass jemand wirklich da hoch klettern würde. Grinsend öffne ich mein Fenster.

Die Rothaarige schaut mich grinsend an, fragt aber dann; »Warum um Himmels Willen hast du Hausarrest und warum ist deine Mutter so angepisst? Und warum lässt sie mich nicht zu dir?«

Ich grinse ein bisschen und seufze dann.

»Ich bin im Unterricht eingeschlafen und habe mich dann überheblich verhalten. Deshalb musst ich zum Rektor, der meine Eltern verständigt hat. Mom ist total ausgerastet und meinte, dass ich mich mehr anstrengen solle«, erzähle ich und füge dann noch hinzu, »Also von allen Leuten, die hier herauf klettern könnten, hätte ich dich irgendwie nicht erwartet.«

»Wen hast du denn erwartet? Etwa deinen Muffinlover?«, fragt sie und wackelt mit ihren Augenbrauen.

Leicht boxe ich sie in die Seite.

»Stimmt nicht!«, motze ich sie an, wobei ich mir jetzt natürlich schon irgendwie vorstelle, wie Sam sich durch mein Fenster schwingt. Boar, bin ich gestört.

»Echt scheiße, dass du jetzt Hausarrest hast. Dann können wir ja gar nichts cooles unternehmen! Außerdem, wie bringt man es bitte fertig im Unterricht einzuschlafen?«, jammert Luisa, während sie sich auf mein Fensterbrett stützt.

»Glaub mir, das ist einfacher, als du denkst. Ich meine er hat über Polynome geredet. Ich sage dir, dass ist genauso wie eine Geschichte zum einschlafen.«

»Jetzt übertreib mal nicht!«, entgegnet Luisa grinsend.

»Tue ich doch gar nicht!«, sage ich und sehe zu dem Ast, auf dem sie sitzt.

»Willst du eigentlich reinkommen?«, frage ich sie dann.

»Ne Logan-«, fängt sie an, wobei ich sie unterbreche.

»Aha! Logan und du! Ich wusste es doch...!«, schreie ich etwas zu laut.

»Nicht so laut! Außerdem hast du mich gar nicht ausreden lassen! Ich wollte sagen, dass Logan UND Kat unten auf mich warten!«, antwortet sie empört.

»Kommt noch!«, sage ich grinsend.

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unexpected [s.m] Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang