"Kat? Kannst du rüber kommen? Ich muss mit dir reden", sage ich und lasse ihr keine Zeit zu antworten, sondern lege auf.

Seufzend schmeiße ich mich auf mein Bett. Wie erzählt man seiner besten Freundin am Besten, dass ihr Freund versucht hat, dich zu vergewaltigen?

Nach ein paar Minuten klopft es an meinem Fenster. Benutzt denn wirklich niemand die Tür? Ich lasse noch einmal die Luft durch meinen Körper strömen, ehe ich geräuschvoll wieder ausatme.

"Da bist du ja", sage ich, während ich das Fenster aufmache.
Die Braunhaarige klettert hinein und sieht mich an.

"Du hast mich gerufen, also hier bin ich!", stößt sie mit viel Luft aus und setzt sich auf mein Bett.

"Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss. Und es ist wirklich nicht so leicht für mich", fange ich an.

Mein Blick ist auf mein Armband gerichtet, an dem ich die ganze Zeit herum spiele.

"Oh oh. Melody was gibt's?", fragt sie besorgt.

"Du kennst doch Mason", fange ich an, was ja wohl der blödeste Anfang der Welt ist.

"Du meinst Mason meinen Freund? Ja, ja ich glaube den kenne ich", lacht sie, sieht mich dann aber wieder ernst an.

"Jedenfalls waren wir ja auf dieser Party. Jayden hat mich überredet mit ihm in ein Zimmer zugehen. Da es dort leiser ist, bin ich mitgekommen. Wir haben geredet und so... Aber dann wollte er etwas zu trinken holen und ist gegangen. Dann kam Mason", sage ich und mache eine Pause.

Das Gesicht meiner Freundin verzieht sich auf eine Weise, die ich nicht deuten kann.

"Er wollte mich zu etwas zwingen, dass ich nicht wollte. Erst, als ich ihm gegen sein bestes Stück getreten habe, konnte ich mich befreien. Katy, er wollte mich ver-", meine Augen füllen sich ein wenig mit Tränen.

"Ich muss dir auch was sagen", sagt Kat dann. Erstaunt sehe ich sie an. Das wars? Das war ihre Reaktion?

"Ja?", schluchze ich und sehe sie an.

"Ich habe mich von ihm getrennt", sagt sie dann.

"Aber wieso hast du dann gerade eben... Wieso hast du es mir nicht erzählt? Und wieso?", frage ich und sehe sie an.

"Weil Jayden mir erzählt hat, was passiert ist", sagt sie leise.

"Was?", frage ich nach. Ich bin irritiert, aber ich bin vor allem sauer.

"Sei jetzt bitte nicht böse auf ihn, er hat sich Sorgen um dich gemacht", ergänzt sie und lächelt mitleidig.

Ich stehe von meinem Bett auf und laufe umher.

"Was soll denn das? Für wen hält er sich eigentlich? Er soll sich verdammt nochmal nicht einmischen!", gebe ich sauer von mir, während ich quer durch mein Zimmer laufe.

"Er hat es wirklich nicht böse gemeint", versucht sie mich zu beschwichtigen.

"Das macht es nicht besser. Es ist nicht seine Angelegenheit. Und ich habe ihm vertraut. Ich kann nicht fassen, dass ich ihn heute auch noch geküsst habe!", murmele ich und tunke einen Pinsel, der auf meinem Schreibtisch steht, in rote Farbe.

"Du hast ihn geküsst?", fragt Kat entsetzt.

"Ja", sage ich, während ich die Farbe auf die Leinwand spritze.

"Wieso kommt das denn erst jetzt heraus! So eine Info sagt man nicht einfach so nebenbei. Wann? Wie war's?", fragt sie nach.

"Beim Paintball spielen. Und es war leider sehr schön", sage ich und vervollständige mein Kunstwerk, an dem ich eigentlich meine Wut abarbeite, als wirklich etwas zu malen.

"Und das ist schlimm, weil?", fragt sie nun und sieht mich an.
"Na weil er sich einfach so in meine Angelegenheit eingemischt hat! ",gebe ich entsetzt von mir und mache weitere Klackse auf die Leinwand.

"Okay, wenn du meinst", gibt Kat nun von sich und lässt sich zurück fallen.

"Das Leben ist anstrengend", fügt Kat noch genervt hinzu.

"Ja. Ich will nur einmal über etwas anderes reden, als über Jungs", antwortete ich ihr zustimmend.

"Die sind eh alle scheiße", sagt Kat nun, was mich ziemlich überrascht.
Sonst ist sie immer die, die über diese Hirn verbrannten Affen reden will, die auf mine Highschool gehen.

"Vielleicht nicht alle", sage ich und denke an S. Doch dann fällt mir ein, dass der ja sauer auf mich ist. Wollte ich nicht aufhören an Jungs zu denken?

"Wie läuft es eigentlich damit, deine Eltern davon zu überzeugen, dass du Kunst studieren willst?", fragt mich Kat nun.

Ich sehe sie an und setze mich auf meinen Schreibtischstuhl; "Schlecht. Ich will ja auch noch etwas anderes studieren, aber irgendwie wollen meine Eltern anscheinend nicht, dass ich glücklich werde"

"Ich glaube sie wollen es, denken nur nicht daran, dass du das Glück selber finden musst"

unexpected [s.m] Where stories live. Discover now