92. »Ja...ja, das sollten wir.«

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Kaum traf meine Klinge die meines Gegners, reagierte dieser mit schnellen, harten Schlägen und machte einen großen Schritt auf mich zu. Verunsichert stolperte ich rückwärts und versuchte zu erkennen, was gerade im Zelt passierte, ohne dabei vom Schwert des Darks aufgespießt zu werden.

Jetzt wären die Elektrokräfte so unglaublich praktisch gewesen, aber ich konnte mich schlecht wieder sichtbar machen und versuchen, diese zu aktivieren, in der Hoffnung, sie würden dann wieder funktionieren.
Fall 1: ich würde mich praktisch als lebendige Zielscheibe zur Verfügung stellen. Fall 2: alle würden den Schwindel mit Attica sofort durchschauen.

Beides keine gute Option. Aber weiter so tun, als könne ich kämpfen, war auch keine Lösung. Früher oder später würde es genauso enden wie vorher mit Ty in Julianas Haus...
Oder eher schmerzhafter, wenn ich das dumpfe Pochen meiner linken Hand beachtete. Gerade als ich dachte, ich würde jetzt vollends aufgespießt werden, kam mir Speedy zu Hilfe.

Er sprang dazwischen und schlug sein Schwert gegen das des Darks, wobei er mir fast den Arm abhackte. Klar, er konnte mich ja nicht sehen. Aber wenn er eins und eins zusammengezählt hatte, wusste er, was hier los war und das war mehr als nur wahrscheinlich. Da ich vorübergehend keinen Widerstand mehr hatte, lief ich zum Zelt zurück.

Was sich dort für ein Bild bot, war atemberaubend. Auf engstem Raum kämpften Ty und Eisauge, Schwert gegen Stab. Keine Ahnung, was für ein Stab das war, den Ty da schwang, aber er hatte einen Durchmesser von etwa fünf Zentimetern und war gut einen Meter lang. Das Material konnte ich unmöglich erkennen, aber es musste eine Art Metall, ähnlich dem, aus dem die Schwerter der Darks waren, sein.

Sie sprachen kein Wort, waren verbissen auf den Gegner konzentriert. Die Waffen blitzen immer wieder im Licht der Lampe, die am Boden stand, auf und schlugen klirrend gegeneinander. Ihre Gesichter waren hochkonzentriert. Hinter mir wurde die Zeltplane hochgerissen und Lucas kam hereingestürmt.

Eisauge brüllte nach Verstärkung, aber kein Dark folgte Lucas, der jetzt auf die Knie ging und Attica hochhob. Der Dark schlug noch heftiger auf Ty ein, der darauf im ersten Moment nicht gefasst war und so fand sein Gegner einen Weg durch Tys Deckung. Das Schwert sauste auf Tys Brust zu und Ty konnte es nicht mehr abwehren.

Doch wie ich mittlerweile gelernt hatte, war in der Welt der Drachenwandler nicht alles normal, was sich wieder mal bestätigte. Das Schwert prallte an Tymian ab, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen. Etwas Ähnliches war schon bei der Flucht aus der Festung passiert, als Ty gegen Endaria gekämpft hatte...

Es gab nur eine Erklärung. Seine Drachenkraft war Unverwundbarkeit. Wieso hatte ich ihn nie danach gefragt? Eisauge hatte eine neue Strategie: jetzt versuchte er, Ty mit gezielten Schlägen die Deckung zu nehmen, anscheinend um ihn auszuknocken. Es sah gut für uns aus. Gerade stand Lucas vor dem Zelt und seine Flügel brachen hervor, da sackte er plötzlich in sich zusammen.

Er und Attica landeten unsanft auf dem Boden. Ein gehässiges Lachen kam von Eisauge. Wie hatte er das gemacht? Und viel wichtiger: konnte er das bei allen einfach so tun? Ich musste doch irgendetwas tun können! Nur was, ohne mich zu verraten? Der stechende Schmerz vom Schnitt in meiner Hand erinnerte mich daran, dass ich nicht unbewaffnet war. Noch immer hielt ich ein Schwert in den Händen, auch wenn ich nicht damit umgehen konnte.

Mein Herz machte einen Satz und ich näherte mich langsam Eisauge, das Schwert ungeschickt vor mich haltend. Es wäre so einfach, ihn zu erledigen, wäre ich nicht so zimperlich. Aber ich konnte einfach nicht zustechen. Ich konnte nicht. Meine Hände umklammerten den Schwertgriff so fest, dass die Knöchel sich weiß färbten und zwischen den Fingern wurde ich schwitzig.

Eisauges Kopf fest im Visier, hob ich das Schwert, die Klinge senkrecht nach oben. Bloß nicht daneben zielen. Dann machte ich einen Sprung und hieb mit aller Kraft den Schwertknauf auf den Kopf des Dark-Anführers. Ich verfehlte mein Ziel nicht. Geräuschlos, als hätte man einer Marionette die Fäden durchgeschnitten, sackte er zu Boden, wobei Tymian ungläubig hinterherstarrte.

Jetzt hob ich auch die Unsichtbarkeit auf und warf das Schwert angewidert davon. Als ich wieder zu Ty blickte, sah ich etwas in seinen Augen, das ich nicht deuten konnte, aber auch etwas anderes: Respekt. Und wenn es eins war, das ich nicht erwartet hatte, dann das. Errötend senkte ich den Kopf und deutete zu der Stelle, an der Lucas und Attica gefallen waren. »Wir sollten ihnen aufhelfen. Irgendwie muss man diese Starre doch aufheben können.«

Einen kurzen Moment noch sah Ty mich mit diesem seltsamen Blick an, dann blinzelte er und schüttelte kurz den Kopf. »Ja...ja, das sollten wir.«

Dieses krasse Bild ist von MorganKingsman

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Dieses krasse Bild ist von MorganKingsman. Danke hier nochmal dafür, es ist wunderschöööön 😍

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Ich habe eine neue Story online gestellt, bei der ich mir gut vorstellen kann, dass ich wirklich daran schreiben werde. Vielleicht schaut ihr mal vorbei, der aktuelle Titel ist »Thanatos« :)
Es geht NICHT um Drachen^^

 Vielleicht schaut ihr mal vorbei, der aktuelle Titel ist »Thanatos« :)Es geht NICHT um Drachen^^

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...aber auch um übernatürliches Zeug. Na, überredet? 😅

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