41. »Sie wird sterben.«

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Die Tür zu unserem Gefängnis öffnete sich quietschend. Natürlich mussten die Dunklen Drachen ein Verlies haben. Böse mussten immer ein Verlies haben. Das war so typisch altmodisch. Und noch dazu waren die Zellen aus fetten Eisengittern. Im schummerigen Licht gewöhnten sich meine Augen nur langsam daran, wieder etwas zu sehen. Auch Luke stand einen Moment lang wie betäubt neben mir, dann stürzte er sich auf Connor, der im hinteren Teil der Zelle kauerte.

Ein Wutschrei entwich Lukes Kehle, dann traf seine Faust auf Connors Brust. Vor Schmerz keuchend krümmte dieser sich, ehe er aufsprang und schützend die Arme vor sich hielt. Luke prügelte ohne Hemmung auf ihn ein. Connor rammte ihm eine Faust in den Magen, Luke erwischte Connors Kinn. Eine dünne Blutspur bildete sich dort. Ich behielt kaum den Überblick, wer gerade wo zuschlug, ich hörte nur das Keuchen und die Schreie der beiden.

»Verräter!«, schrie Luke ohrenbetäubend. »Du hirnverbrannter Mistkerl! Ich hasse dich!« Erschrocken wich ich bis ganz ans Gitter zurück, wo Alecya mit weit aufgerissenen Augen das Spektakel verfolgte. Ihre Augen waren verheult und ihre Hände, die die Knie umklammerten, zitterten unkontrolliert. »Sie wird sterben«, flüsterte sie vor sich hin. »Es ist alles meine Schuld.« Ein Schluchzen schüttelte sie. Ihre Schultern bebten.

»Nein«, sagte ich mit belegter Stimme, »es war meine Idee, Connor mitzunehmen. Es ist allein meine Schuld.« Ich krallte meine Finger in die Jeansjacke und sah hinüber zu den Jungs. Connor sah übel mitgenommen aus. Ein dunkler Fleck prangte auf seinem linken Wangenknochen und Blut lief ihm aus der Nase und vom Kinn. Luke stieß vor, legte seine Hände um Connors Hals und drückte zu.

Geschockt starrte dieser ihn an, ehe er ihm mit Schwung gegen die Schläfe schlug. Mit einem leisen »Chhhr« ging Luke zu Boden. »Luke!«, schrie ich und stürzte zu ihm. »Entspann dich. Er ist nur k.o.«, erklärte Connor. Hasserfüllt blickte ich ihn an. Entschuldigend hob er die Hände. »Hey, ich musste das tun! Er wollte mich umbringen! Ernsthaft, was ist sein Problem?« Er tat auch noch so, als wäre nichts? Dreist! »Tu doch nicht so«, spuckte ich aus.

»Du mieser Verräter. Ist es spaßig, seine sogenannten Freunde den Dunklen Drachen auszuliefern? Denn das hast du getan! Der Schwarze Lord hat uns alles erzählt. Jetzt TU NICHT SO UNSCHULDIG, VERDAMMT!!« Schock und Entsetzen blitzten in Connors leuchtend blauen Augen auf. »Was?! Das...das ist eine Lüge. Ich würde doch nie...« »Spar dir das!«, fauchte ich. Dann stand ich auf und umklammerte die Gitterstäbe.

Und dann ließ ich alles heraus. Den Schmerz, die Trauer, die Wut und ja, auch die Angst. Ich schrie, bis ich heiser wurde. Dann sackte ich erschöpft zusammen und lehnte mich ans Eisengitter. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Im Verlies neben uns stand eine riesige Statue aus Jade. Beim Anblick der Drachenskulptur schnaubte ich abfällig. Für eine kurze Zeit hatte ich den Drachen in mir akzeptieren können, ihn vielleicht sogar gemocht.

Jetzt sah ich wieder, was er wirklich war: ein zerstörerisches Monster, das mir irgendwann noch das Genick brechen würde. Der Jadedrache dort drüben hatte das Glück, nur eine Statue zu sein. Etwas drückte hart gegen meine Jacke. Das Buch! Ich zog es heraus und wischte mir übers Gesicht. Es war ganz verklebt von meinen Tränen. Mit einer entschlossenen Bewegung öffnete ich das Buch irgendwo und las einfach drauflos.

Vielleicht gab es eine Möglichkeit. Vielleicht stand sie hier drin. Das Kapitel, das ich aufgeschlagen hatte, trug die Überschrift: »Die Geschichte der Drachenzwillinge«. Ich begann, den Text zu lesen.

»Es waren einmal zwei Drachenzwillinge, genannt Molguin und Mainyr. Sie gehörten der Familie Drainyr an, aber durch verschlungene Verwandtschaften erbten beide ein Element: Molguin das Feuer, Mainyr das Wasser.«

Hatte Jason nicht auch von den »Erben« gesprochen?

»Alle dachten, Rynair - ein roter Drache mit Flammenkräften - wäre statt Molguin vorgesehen, und sie dachten, Salima - ein blassblauer Drache mit Schneeregenkräften - statt Mainyr. Denn es war das erste Mal, dass die Elemente nicht mit Farbe und Kraft übereinstimmten.
Molguin war rot, hatte aber Wasserkräfte. Mainyr war blau, hatte aber Feuerkräfte.«

Also hatte Jason nicht Recht gehabt - auch ein Drachenwandler mit »komischer Mischung« wie die Zwillinge oder Luke konnten Erben sein! Erben der...Elemente, was das auch bedeutete.

»Die Zwillinge gerieten in Streit über das Amulett - das immer dem aktuellen Magier oder seinem Erben gehörte - , als Balduin, ihr Großvater und damals aktueller Magier, starb.«

Gebannt las ich weiter.

Oh Gott, ich hab so lange auf diesen Moment gewartet, wo Luke und Connor sich ENDLICH prügeln :D

Ich will euch meine Begeisterung nicht vorenthalten 🙈😅Ich lache gerade wie ein Psycho und meine Schwester schaut mich leicht verstört an, aber ist mir egal

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Ich will euch meine Begeisterung nicht vorenthalten 🙈😅
Ich lache gerade wie ein Psycho und meine Schwester schaut mich leicht verstört an, aber ist mir egal...ICH BIN WEITER!! :D

Eure (gerade etwas verrückte) FantasyWriting14

Dragons-Magische VerwandlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt