33. »Was tut man mit einem Schlüssel ohne Schloss?«

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Niemand sagte etwas. Wir waren echt überrascht, dass ausgerechnet Connor meinte, das Rätsel gelöst zu haben. »Bist du dir sicher?«, fragte Alecya mit großen Augen. »Nein!« »Also?«, drängte Luke. Anstatt zu antworten, fasste Connor sich in den Ausschnitt und zog den geheimnisvollen Anhänger heraus. Die kleine silberne Form funkelte munter im Sonnenlicht. Es war ein fünfzackiger Stern. »Fünf Zacken«, murmelte Alecya. »Das ist es! Das ist der Schlüssel.«

»Was tut man mit einem Schlüssel ohne Schloss?«, fragte ich trocken. Wir mussten den Tatsachen ins Auge blicken. Was wir hatten, waren die vagen Informationen aus Alecyas Visionen und die zweifelhaften Worte der alten Frau. Eine hervorragende Mischung.

Außerdem - dieser Sternanhänger sah zwar hübsch aus, aber so etwas konnte man am Modeladen um die Ecke für ein paar Euro erwerben. Er konnte unmöglich ein Schlüssel sein. In meinen Gedanken sann ich darüber nach, wer diese Auserwählten wohl waren, die die Seherin erwähnt hatte. Alecya sah zerstreut auf den silbernen Stern. »Hmmm...«, sagte sie. »Da war doch...«

Sie drehte sich einmal um ihre eigene Achse und lief dann zügig los, den Blick starr auf ein fernes Ziel gerichtet. »Hey!«, rief Luke ihr hinterher, doch sie ging einfach weiter. Ich rannte ihr hinterher, die zwei Jungs folgten. Einige Minuten vergingen während unseres strammen Marsches, dann hielten wir an. Vor uns stieg der Berg steil an, riesige Felsblöcke säumten das Gebiet. Bis zu dem Abbruchhang wucherten dicht Wacholder und Ginster.

Gruselig. Connor tauschte mit mir einen ratlosen Blick. Was wollte Alecya denn mitten im Nirgendwo? »Der Schlüssel«, verlangte sie ohne mit der Wimper zu zucken und streckte auffordernd ihre Hand zu Connor. Der schien immer verwirrter, aber zog sich die Silberkette brav vom Hals und ließ diese in Alecyas Handfläche gleiten. Luke beobachtete das Ganze mit in die Seiten gestemmten Armen.

Dafür mochte ich ihn: er war sehr kritisch und glaubte nicht alles, was er hörte. Ohne eigene Bestätigung lief bei ihm nichts. Allerdings konnte das auch eine Schwäche sein, wenn er anderen vertrauen musste...
Mittlerweile kniete Alecya vor einem großen, flachen Felsblock in ovaler Form. Ihre Finger strichen über das Gestein, bis sie fand was sie suchte. Eine leichte Einkerbung, auf die sie nun den Stern drückte.

Zuerst passierte gar nichts, dann schien der Stein plötzlich von innen zu leuchten. Das Glühen rollte wie eine riesige Schockwelle über uns und alles um uns herum hinweg und blendete mich für einen Moment so, dass ich die Augen schloss. Als ich sie wieder öffnete, standen wir immer noch am selben Ort. Allerdings hatte sich eine Öffnung im Stein gebildet, durch die man eine Treppe erkennen konnte, die tief ins Dunkel hinab führte.

Ungläubig blinzelte ich mehrmals. Alecya drehte sich triumphierend um, den Stern in ihrer Hand. »Seht ihr? Ich hatte den Felsen in der Vision gesehen, ihm aber keinerlei Bedeutung für unsere Mission beigemessen. Ich sehe oft Dinge, an denen schreckliche Dinge passiert sind.« Fordernd hielt Connor ihr seine Hand hin. »Meine Kette.« Ohne diese eines weiteren Blickes zu würdigen, legte Alecya den Stern in Connors Hand.

Dieser griff mit der anderen Hand danach, um sich das Schmuckstück wieder um den Hals zu legen, als er innehielt. »Das ist doch nicht möglich«, murmelte er kaum hörbar. Ungeduldig wippte Luke mit dem Fuß. »Was ist denn?« Connor wandte den Blick von der Kette ab und sah mir in die Augen. Ich sah Unverständnis in seinen Gesichtszügen, während er zittrig sagte: »Der Stern hat sich verändert.«

»Inwiefern?«, fragte ich und beugte mich vor, um den Stern genauer unter die Lupe zu nehmen. Connor hatte nicht gelogen. Der Stern war zwar noch silbern, aber das war auch alles, was er mit der vorigen Form gemeinsam hatte. Nun zogen sich schwarze Linien, die verdächtig nach Obsidian aussahen, und Schnörkel über den Anhänger, dessen Mitte ein Drachensymbol zierte.

An den Übergängen der fünf Zacken saß jeweils ein Kreis mit einem Symbol. Eine winzige Blume aus grüner Jade, drei Flämmchen aus Rubin, ein Tropfen aus hellblauem Edelstein, eine violette Wolke und ein schwarzes Pentagramm. »Wow«, flüsterte ich und betrachtete den nun einzigartigen Stern.

Er schien mächtig und sehr wertvoll. Connor schloss die Finger um den Stern. »Das ist seltsam, ja. Aber wollen wir nicht lieber herauszufinden, wohin uns dieser Tunnel führt?« Eilig nickte Alecya und betrat zögernd die erste Stufe.

Ja richtig, hier seht ihr Connors Kette in normaler Form

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Ja richtig, hier seht ihr Connors Kette in normaler Form.

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