25. »Wo ist Tiana?«

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Einen Moment lang herrschte Stille. »Auf keinen Fall!«, widersprach Luke sofort. »Niemals.« Ich zog wütend die Augenbrauen zusammen. »Was ist das Problem? Du kannst nicht selbst fliegen und für mich bist du so weit zu schwer. Alecya kann dich wohl kaum tragen, so schmal und zierlich wie sie ist. Und du willst doch nicht etwa laufen?! Außerdem sind Connors besondere Fähigkeiten, dass er sehr kräftig ist. Und ich sehe keinen Grund, warum wir ihm misstrauen sollten!«

Alecya schwieg, Luke betrachtete mich mit verkniffener Miene. »War ja nur ein Vorschlag«, sagte ich, damit nicht schon wieder dieses undurchdringliche Schweigen zwischen uns stand. »Immerhin geht es um Tiana!« »Dieser Connor...ich meine, ich kenne ihn gar nicht und es geht um meine beste Freundin. Es ist schwierig, so auf gut Glück zu entscheiden. Aber wenn du meinst, er ist ein anständiger Kerl, Connie...« Alecya sah mich prüfend an.

»Dann hast du vielleicht recht und wir sollten ihn bitten, uns zu helfen.« Ich holte tief Luft und blickte zu Luke. Er sah alles andere als begeistert aus. »Und wenn ich, so rein theoretisch, fliegen könnte?«, fragte er dann schnippisch. »Wärt ihr dann auch so versessen darauf, diesen undurchschaubaren Typen mitzunehmen?« »Luke!« Erschrocken trat ich einen Schritt zurück. Was sprach er denn so übel von Connor?

Hatte er Luke etwas getan? Beschwichtigend hob Alecya beide Hände. »Hey, hey ihr beiden! Nur mal langsam. Ich bin dafür, und Connie auch. Wenn dir das nicht passt, bist du nicht gezwungen, mitzukommen. Aber schade fände ich das schon.« Luke warf mir einen finsteren Blick zu und knurrte dann: »In Ordnung. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Ich kann nur wiederholen, was ich schon gesagt habe: Ich traue ihm nicht.

Mir wäre es lieber, er wüsste nichts über meine Drachengestalt.« Das war wohl alles, was wir im Moment erreichen konnten. »Wo ist Tiana?«, schnitt ich ein neues Thema an. Alecya strich sich die Haare aus den Augen, ehe sie in östliche Richtung zeigte. »Im Baumhaus.«

***

Ich hatte immer gedacht, dass Alecya und Tiana bei ihren Familien lebten, vielleicht in einer nahen Stadt oder in einem fast verlassenen Dorf. Aber dass die beiden in einem Baumhaus - allein! - wohnten, hätte ich mir nie träumen lassen. Zwei Matratzen lagen in einem Winkel des kreisrunden Raumes, daneben waren ein niedriger, alt aussehender Schrank und ein Tisch aufgestellt.

Zwei kurze, dicke und offenbar abgesägte Baumstämme dienten als Hocker und ein paar Taschen voller Kleider und kleineren Habseligkeiten trennten den überdachten Bereich vom Eingang. Staunend sah ich mich um, zu viert war der Raum fast etwas zu eng. Der Clou war allerdings das Fenster gegenüber des Eingangs - der aus einer Falltür mit Schließmechanismus bestand - das sich öffnen ließ und über eine Kurbeljalousie verfügte.

»Wow«, war alles, was mir einfiel. Alecya hatte jedoch keinen Blick für ihr beeindruckendes Heim, sie ging zügig an mir und Luke, der hinter mir hochgeklettert war, vorbei und kniete sich neben eine der Matratzen. Dort lag sie, das nussbraune Haar wie ein Fächer auf dem Kissen ausgebreitet: Tiana. Sie war unnatürlich blass und hatte die Augen geschlossen. Ihre Wangen waren eingefallen und ließ ihr Jochbein spitz hervortreten.

»Ach du scheiße«, rutschte es Luke heraus, ich blieb nur stumm vor Sorge. »Alecya?«, fragte ich leise, mit unsicherer Stimme. »Was hat Tiana?« Das war der entscheidende Punkt, das Wichtige. Alecya sah mich nicht an, als sie antwortete. »Weißt du noch, bei der Begegnung mit Ryan, als du dich in einen Drachen verwandelt hast? Bevor wir uns verwandeln konnten, hat Luke Ryans Geschoss abgelenkt. Und...«, sie holte tief Luft, »da ist es auf Tiana zugeschossen!

Ich wollte es ablenken, aber alles ging so schnell...Als nichts passierte, dachten wir, wir hätten einfach Glück gehabt. Aber seit diesem Vorfall wird Tiana schwächer und schwächer. Ihre Schuppen verlieren ihre Farbe, und ich habe so eine schreckliche Angst, was dieser Typ mit ihr gemacht hat!« In ihre Stimme mischte sich immer mehr Verzweiflung. »Vor ein paar Tagen hatte ich diese Vision. Das Heilmittel, in der Festung der Dunklen Drachen.

Das ist ihre einzige Chance! Nur so können wir sie retten, bevor - bevor...« Alecya sprach nicht weiter, aber wir verstanden auch so. Bevor es zu spät war. »Also?«, flüsterte Alecya, und erschrocken stellte ich fest, dass alle Stärke aus ihrer Ausstrahlung verschwunden war. »Werdet ihr mir helfen?«

2 K, 200 Votes und 77 Kommentare?! Omg *_____* Ihr...seid...unglaublich!!!
DANKE!! Ohne euch wäre ich nie so weit gekommen, hätte schon oft einfach keine Ausdauer zum Weiterschreiben gehabt. Und jetzt schreibe ich das 25 Kapitel und sehe DAS... Ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber: DANKE! Für die besten Leser - euch! <3

Eure FantasyWriting14

Dragons-Magische VerwandlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt