34. »Ja, total mega.«

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Luke folgte direkt, nach einem weiteren kurzen Blickwechsel auch Connor und ich. Zuerst konnte man die Stufen noch einigermaßen erkennen, da das Tageslicht den oberen Bereich erhellte. Doch je tiefer wir hinabstiegen, desto dunkler wurde es. Schließlich konnte man kaum die Hand vor Augen sehen, so finster war es geworden. Keiner sprach ein Wort, so angestrengt blieben wir aufmerksam.

Bei jedem ungewöhnlichen Geräusch zuckten wir zusammen, aber es waren nur die stolpernden Schritte der anderen oder ein Fehltritt gewesen. Diese Treppe wollte man nicht herunterfallen, so ewig wie wir schon gingen. Um nicht hinzufallen, stützte ich meine Hand gegen die Wand - und zuckte angewidert zurück! An der groben Felsmauer hatten sich schleimiges Moos und Schimmel gebildet. Na lecker.

Die Luft hier unten war muffig und kühl, was nicht gerade einladend wirkte. Jedes Geräusch hallte von den Wänden wider und gab dem Ganzen etwas Gespenstisches. Ich würde ja gerne meine Taschenlampe anschalten, aber die lag im Rucksack auf meinem Rücken. Im Dunkeln. Auf einmal lief ich gegen etwas Weiches, Warmes. Connor war stehen geblieben und durchwühlte seine Taschen. Er fluchte kurz, dann flammte ein Lichtlein auf.

Connor hatte sein Handy gezückt und beleuchtete damit triumphierend die Wendeltreppe. Ich schaute kurz zur Wand - eklig! Es sah übler aus, als es sich angefühlt hatte! Die Steinstufen waren rissig und ziemlich ausgetreten, als wären schon ganze Armeen hier hinabgestiegen. Nun ja, vielleicht war es auch so gewesen. Zum Glück waren die Stufen nicht so glitschig wie die Wand...

Ein paar Meter tiefer hörte ich Alecya. »Die Treppe endet hier!« Whoa - endlich. Das Treppensteigen brachte einen ganz schön aus der Puste. Was ich vor Luke natürlich niemals zugegeben hätte. Ich trat die letzte Stufe hinab und sah mich in dem niedrigen Gang um, in dem sich schon Alecya, Luke und Connor drängten. Im Schein von Connors Handy kramten wir auch unsere Taschenlampen aus dem Gepäck und sahen uns in dem nun relativ hell erleuchteten Tunnel um.

Blasses, unscheinbares Gewächs zog sich über Decke und Wände. Ab und zu waren dunkle Löcher und Abbruchkanten zu erkennen. Insgesamt wirkte alles ziemlich provisorisch.
»Gut«, meinte Luke und seine Stimme hallte den Gang entlang. »Und wollen wir hier jetzt ewig herumstehen? Kommt schon!« Hatte ich davor noch nicht mein Zeitgefühl verloren, so schwand es dann bei unserem Marsch durch den Tunnel.

Irgendwo tropfte es. Durch meine Schuhe spürte ich die Unebenheit des Bodens. Mehrmals stolperte jemand durch hervorstehende Kanten oder Löcher. Es war die Hölle, man wusste einfach nicht, wie lange das noch dauern würde oder wie lange man überhaupt schon unterwegs war. Zwanzig Minuten? Zwei Stunden? Wenigstens schien es hier unten keine Viecher zu geben. Zumindest lief uns keins über den Weg. Nach einer gefühlten Ewigkeit verbreiterte sich der Tunnel und es wurde merklich wärmer.

Auch die Helligkeit kehrte zurück. Wer hätte gedacht, dass ich einmal so froh sein würde, das Tageslicht wieder zu erblicken. Der Gang endete abrupt in einer gigantischen Kuppel. Langsam ließ ich meinen Blick die Decke hochwandern. Ganz oben in der steinernen Kuppel klaffte ein etwa acht Meter breites Loch, von dem auch das Licht und die Wärme herrührten. »Mega«, kommentierte Connor. Luke warf ihm einen giftigen Blick zu. »Ja, total mega. Wie sollen wir hier bitte rauskommen?!«

»Wie wär's, wenn du zur Abwechslung mal dein Hirn einschaltest?«, giftete Connor zurück. »Was meinst du bitte?«, grollte Luke. »Ich meine«, sagte Connor überheblich, »dass wir vielleicht mal die Tatsache in Betracht ziehen sollten, dass wir Drachen sind. Wir fliegen mal eben schnell da hoch!« Er grinste gemein. »Oh, ups. Hätte ich ja fast vergessen: du kannst nicht fliegen!« Wutentbrannt starrte Luke ihn an. Ein rotes Funkeln lag in seinen Augen.

»Sagt mal, habt ihr sie nicht mehr alle?!«, rief Alecya entgeistert. »Wie alt seid ihr? Zehn? Ihr benehmt euch ja schlimmer als Zicken!« Ich könnte schwören, das »er hat angefangen« lag Luke auf der Zunge.
»Verwandeln!«, wies Alecya uns an. Gesagt, getan. Connor warf Luke mit seinen staubgrauen Augen einen bissigen Blick zu, als dieser sich ihm näherte, um aufzusteigen. »Jetzt kommt schon.

Ohne Connor können wir Luke nicht mitnehmen und wir brauchen jede Hilfe die wir kriegen können«, tadelte Alecya entnervt. Die Augen verdrehend erkletterte Luke den schuppigen Rücken seines Rivalen und klopfte ihm auf die Schulter. »Na los!« Und gemeinsam schossen ein grauer, ein blauer und ein grüner Blitz dem blauen Himmel über dem Loch der Kuppel entgegen.

Heute mal ganz überraschend ein Kapi, weeeeil....ich habe heute Geburtstag :)
Da wollte ich euch eine kleine Freude machen. Und das ist KEIN APRILSCHERZ!!
Und danke Darkshooter0007, du votest immer so fleißig für mich :)) Dankeeee!

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