68. »Auf dem SMV-Seminar?«

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Hastig kramte ich das Ding heraus und starrte auf das Display. Mum. Sollte ich drangehen? Ich entschied mich kurzerhand für Ja, immerhin könnte es sein, dass sie sich Sorgen machte. Wie ein giftiges Ding nahm ich es mit zwei Fingern, drückte auf den grünen Hörer und hielt es mir ans Ohr. Das wäre allerdings gar nicht notwendig gewesen, denn Mum brüllte so laut, dass man sie problemlos noch zwei Meter nebendran super verstand.

Ich ignorierte den Ohrenschmerz und konzentrierte mich auf die Worte meiner Mutter. »CONNIE MARLENE GREEN! WO STECKST DU, VERDAMMT?!« Okay, sie hatte es wohl gemerkt. Probieren konnte ich es ja trotzdem mal... »Auf dem SMV-Seminar?«, fragte ich kleinlaut. »ACH JA? UND WIESO RUFT DANN DEINE LEHRERIN FRAU SAFRIT AN UND FRAGT, WIE ES MIT DEM PFEIFFERSCHEN DRÜSENFIEBER AUSSIEHT?« Jetzt hatte Mums Stimme den Klang einer Kreissäge.

»Äh...« Aufgeflogen... Was musste diese dämliche Frau Safrit aber auch anrufen?! Archer flüsterte Tymian neben sich etwas ins Ohr. Dieser machte daraufhin ein nachdenkliches Gesicht und nickte dann. Das alles geschah innerhalb weniger Sekunden. »Connie!«, zischte Archer. »Ich weiß da etwas. Du musst deine Mutter bitten, nach Ramford zu kommen. Sag ihr, du wartest dort auf sie!« »CON-«, kreischte Mum, weil ich nicht antwortete. »Ja, Mum...«, sagte ich schnell und warf Archer einen misstrauischen Blick zu.

»Vertrau mir«, murmelte Archer und sah mir in die Augen wie ein treues Hündchen. Hilfesuchend sah ich Tymian an, der nickte. Okaaay. Was auch immer Archer vorhatte, musste ein verdammt guter Plan sein. Mary Ida Green war ein sehr sturköpfiger Mensch. Eine Eigenschaft, die sie mir nicht unbedingt weitervererbt hatte. »Ich bin in Ramford, Mum. Wenn du zu mir kommst, erkläre ich dir alles, versprochen!«

Ich legte auf, bevor sie widersprechen oder mir drohen konnte. Das schlechte Gewissen drückte in meiner Magengrube wie ein schwerer Stein. »So«, sagte ich leise, »und jetzt erklärt mir mal bitte, was meine Mum in Ramford soll.«

***

Die Idee war eigentlich ganz einfach. Trotzdem konnte ich mich nicht recht damit anfreunden. Die Jungs planten, mithilfe von Atticas Gabe, die daraus bestand, durch Berührung andere zu beeinflussen, meine Mum zu überzeugen, dass sie sich keine Sorgen machen musste und auch Lukes Eltern beruhigt sein konnten. Wie es bei Connor stand, wusste ich nicht, aber was ich wusste, war:

Ich würde höllisch aufpassen, nicht zufällig mal Attica zu berühren.
War es richtig, meine eigene Mutter zu belügen? Sie zu beeinflussen? Nein, ganz sicher nicht. Aber war es notwendig? Eindeutig. Würde ich jetzt, wo die Darks mich suchten, nach Hause gehen, würde ich nur alle in Gefahr bringen. Wer konnte schon ahnen, was die Darks taten, wenn sie meine Familie fanden?

In den Geschichten, die ich so gerne las, würden sie sie ganz sicher als Druckmittel benutzen. »Woher sollen wir wissen, wenn sie da ist?«, fragte ich ratlos. Tymian erklärte: »Gib eine Beschreibung an Maxime. Sie wird ein paar Späher nach Ramford schicken, das ist ganz in der Nähe. Sobald deine Mutter dort auftaucht, werden wir benachrichtigt.«

Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, aber ich fügte mich. Nicht jeder konnte wie Archer aus dem Stehgreif einen Plan fassen, und das schätzte ich. Ohne ihn säße ich ganz schön in der Patsche. »Jetzt müssen wir nur noch Maxime und Attica überzeugen«, grinste Archer und klopfte Tymian so unvermittelt auf die Schulter, dass dieser zusammenzuckte.

»Kommt, die Patrouille ist beendet. Es gibt jetzt erst mal Frühstück!« Wie konnte dieser Junge jetzt nur ans Essen denken? Gemeinsam traten wir durchs Portal und gingen zum Speisesaal, wo mich bereits bekannte Gesichter erwarteten. Der Geruch von verschiedenen Gerichten und ein lauter Geräuschpegel begrüßten mich.

Luke und Connor, die wie zu erwarten in einen Streit vertieft waren, saßen mit Teamon an einem Tisch. Teamon blickte seinem Bruder tadelnd entgegen. »Sag mir, dass es nicht das ist, wonach es aussieht. Oder zumindest, dass es nicht deine Idee war.« »Es war seine«, entgegnete Tymian wie aus der Pistole geschossen und deutete auf Archer.

Dieser machte ein beleidigtes Gesicht. »Verdammte Petze. Wie kann ich so was meinen besten Freund nennen?« »Das frage ich mich schon die ganze Zeit«, murmelte Teamon und rutschte zur Seite, um uns Platz zu machen. In der Mitte des Tisches standen bereits Gläser, ein Tetrapack Orangensaft, Obst und ein gefüllter Brotkorb, der verführerisch duftete.

Schwerfällig ließ Archer sich auf die Bank fallen und griff nach einem Brötchen. »Was würde ich bloß ohne diese Küchenhelfer machen«, murmelte er und stopfte sich eine Handvoll Trauben in den Mund. Ich musste grinsen und setzte mich neben ihn. Sogar Luke und Connor unterbrachen jetzt ihren Streit und wir begannen zu essen.

Bei den Wattpad Oscars von  designatedguys braucht jeder Teilnehmer Votes, der Bereich Fantasy ist ziemlich voll. Vielleicht schaut ihr ja mal vorbei und unterstützt mich? Das Voting hat begonnen...

Die Lesenacht steht! Was wäre euch denn lieber: Freitagabend oder Samstagabend? Und seid ihr zwischen 20:00 Uhr und 24:00 Uhr überhaupt "dabei"? Es macht ja nur Sinn, wenn ihr es dann auch lest ^^

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