62. »Ich habe gelogen.«

2.2K 200 31
                                    

Ich schluckte. »Du solltest jetzt nach deinen Freunden sehen. Ihr habt noch viel zu lernen«, warf Maxime ein. Ich nickte nur und ging langsam auf den Ausgang zu.

»Und Connie!«, rief Maxime noch schnell, bevor ich fort war. »Ich bin wie du der Meinung, dass mit Connor etwas nicht stimmt. Aber ein Dark ist er sicher nicht.«

***

Im Moment machte ich mir auch so einige Gedanken über Alecya. War sie die, für die wir sie hielten? Konnte ich ihr weiterhin blind vertrauen?
Wir lagen im Halbdunkel der Abenddämmerung in unserer Höhle und versuchten einzuschlafen, was Al wohl schon gelungen war.

Sie atmete ruhig und gleichmäßig, die blonden Haare wie ein Fächer auf ihrem Kissen ausgebreitet.
Plötzlich veränderte sich etwas. Sie begann zu reden und sich hin und her zu wälzen. »Nein...ich...die Vision...Gefangen...Nein!!«

Ruckartig setzte sie sich auf. »Ich kann das nicht mehr«, flüsterte sie mit verzweifelt aufgerissenen Augen. »Ich kann nicht.« Sie sah zu mir. »Ich...muss dir etwas beichten. Ich habe gelogen. Damals, als ich diese Vision im Kornfeld hatte...Ich habe gesehen, was passieren würde.«

»Was meinst du damit?«, fragte ich und spürte meine geballten Hände ganz kalt werden. Alecya schluchzte erbittert auf. »Ich wusste, dass es schiefgehen würde. Aber ich habe nichts gesagt, um Tiana zu retten. Wir hätten das Heilmittel sonst niemals gefunden!« Das hatten wir auch so nicht.

Bittend sah sie mich an, aber ich erwiderte ihren Blick nicht. Stattdessen sah ich starr auf meine nun in die Decke verkrallten Finger und wusste nicht, was ich denken und fühlen sollte. Unendliche Enttäuschung machte sich schließlich in mir breit.

»Du hast uns wissentlich in eine Falle gelockt?!«, flüsterte ich schließlich, bekam aber keine Antwort. Mir kam es vor, als würde mein Blut gefrieren. »Wir sind nur wegen dir losgezogen. Nur wegen dir haben wir uns ins Nest unserer Feinde begeben und haben uns einsperren lassen.

Und jetzt willst du mir sagen, du hättest es gewusst?!« Jetzt ähnelte mein Tonfall dem Kreischen einer Verrückten. Ich konnte keine Minute länger mehr hier drin bleiben und sprang auf. »Connie, warte...«, hörte ich Alecya sagen, aber ich beachtete sie nicht.

Ich lief einfach nur weg, weg von ihr, weg vor allem. Diese Person namens Alecya kannte ich gar nicht mehr. Was tat ich überhaupt noch hier? Meine Familie wartete auf mich und ich hasste dieses Drachending, hasste, hasste, hasste es!!

Die abgezäunten Felder taten sich vor mir auf; die Höhlen hatte ich bereits hinter mir gelassen. Alles war dunkel, nur an den Hütten hingen vereinzelt kleine Lichter. Ich begegnete nur ein paar dunklen Gestalten, die mich nicht weiter beachteten und ihrer Wege gingen, während ich immer weiter und weiter lief.

Irgendwann blieb ich stehen, mitten in den Trainingsfeldern. Ich hatte keine Ahnung, wie weit ich gelaufen war; mein Zeitgefühl hatte ich schon länger verloren. Schließlich sank ich auf die Knie, vergrub meine Finger im Gras und begann bitterlich zu weinen.

Das war einfach alles zu viel für mich. Wieso ich? Diese verdammte Frage konnte doch nicht so schwer zu beantworten sein! Ein verzweifelter Schrei drang aus meiner Kehle und ich schrie, schrie bis ich keine Stimme mehr hatte.

Dann sank ich schluchzend zusammen und war nicht mehr als ein Häufchen Elend, zusammengekauert auf einem einsamen Feld, ganz allein.

***

Keine Ahnung, wie lange ich dort saß, als Tymian mich fand. Natürlich wusste ich nicht sofort, wen ich da vor mir hatte, im Dunkeln konnte man die Haarfarbe irgendwie schlecht erkennen...
»Hey, was machst du denn hier?«, fragte er und kniete sich vor mich.

»Tymian oder Teamon?«, krächzte ich mühsam. »Ty.« Er sah über meine Schulter und sagte: »Weißt du was, wir verschieben das auf morgen. Geh schon mal zurück.« Verwirrt lugte ich nach hinten, wo gerade ein anderer Junge Tymian zunickte und davonstapfte.

Tymian ließ sich neben mich ins Gras fallen und blickte nach oben in den Himmel. »Tolle Sterne, oder?« Ich antwortete nicht. »Sind zwar fake, weil magisches Miniuniversum und so, aber trotzdem sehen diese Dinger verdammt echt aus«, fuhr Tymian fort.

Ein kurzes Schweigen folgte, dann platzte er heraus: »Okay, ich bin kein Typ, der mit traurigen Mädels umgehen kann. Was ist los?« Trotz meiner miesen Laune musste ich lachen, was sich zwar eher nach Husten anhörte, aber immerhin.

»Ich weiß einfach nicht, wem ich überhaupt noch vertrauen kann«, flüsterte ich schließlich.
Ich konnte Tymian nur schemenhaft erkennen, aber im nächsten Moment legte sich eine Hand auf meine Schulter und er antwortete: »Weißt du, dasselbe hab ich mich schon viel zu oft gefragt.«

Mein eigener Trailer☺
Was sagt ihr dazu?
Die Besetzung im Trailer ist folgende:
Marny Kennedy - Connie
Jannis Niewöhner - Connor
Cody Cristian - Luke
Shay Mitchell - Maxime
Indiana Evans - Alecya
Emma Watson - Tiana
François Goeske - Jason

Morgen ist schon Weihnachten - das geht immer viel zu schnell 😅

Dragons-Magische VerwandlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt