65. »Wunderschön, oder?«

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Das war allerdings ein Problem, denn ich war weder scharf darauf zu sterben noch ständig bei meinem größten Feind aufzutauchen. Wobei... Irgendwie konnte ich mich nicht wirklich darüber ärgern... Verdammt!
»Wenn es nicht aufhört, müssen wir uns wohl damit abfinden«, murmelte ich und versuchte ernsthaft deprimiert zu klingen. Es klang aber leider nicht ganz so ernüchtert, wie ich es gern gehabt hätte.

Plötzlich fiel ich in einen unendlichen Abgrund, der sich wie aus dem Nichts vor mir auftat. Der Schock schoss mir durch den Körper und ich schrie noch im selben Moment voller Panik. Dann traf ich hart auf und alles wurde schwarz.

***

Jetzt saß ich hier auf dem kalten Steinboden, umklammerte mit den Armen meine Beine und fragte mich, wie zum Teufel es denn nun weitergehen sollte. Meine Hand wanderte zur Wange und ertastete ein paar frische Kratzer. Ich hätte denken können, sie würden vom Sturz aus dem Bett kommen, aber ich wusste es besser.

Sie stammten von einer gewissen Wand aus einem gewissem Traum und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als genau diesen Traum ungeschehen machen zu können. Wieso hatte ich mich damals bei Jasons Flamme nicht beherrschen können? Dann gäbe es diesen Schlamassel gar nicht erst.

Mir fiel ein, dass Maxime gesagt hatte, wir würden die nächsten Tage zum Trainieren nutzen. Da würde ich Alecya wohl zwangsläufig wiedersehen... Es war also eigentlich egal, ob ich jetzt in unsere Höhle ging oder später auf sie traf.

Ich entschied, mich gleich dem Unangenehmen zu stellen. Umziehen wollte ich mich sowieso noch, und meine Sachen lagen nun mal im selben Zimmer wie Alecya. Leise seufzend schlich ich mich aus der Höhle, um die Jungs nicht zu wecken. Es war noch dunkel, aber wenn mich nicht alles täuschte, hatte die Dämmerung bereits eingesetzt.

Vorsichtig schlich ich durch den Gang, bis ich die Mädchenhöhle erreichte. Mein Blick zuckte zuerst zu Alecya, die aber schlief. Sie schnarchte halb sitzend, halb liegend in einer sehr unbequem aussehenden Position am äußersten Rand ihrer Matratze. Es sah aus, als hätte sie gewartet und wäre dabei eingeschlafen.

Ich kramte ein frisches Shirt und eine schwarze Jeans aus meinem Rucksack und wechselte diese gegen meine verschwitzten Sachen vom vorigen Tag aus. Ich musste Tymian oder Teamon mal wieder bitten, mir die Duschen zu zeigen, denn den Weg dorthin hatte ich bereits vergessen.

Meine Orientierung würde wohl nie besonders gut werden. Es gab hier zwar keine richtigen Duschen, aber so etwas wie ein Naturschwimmbad. In einigen Höhlen war der Boden hohl, und darin stand Wasser. Ich hatte echt Hochachtung vor dem, der diesen Ort erschaffen hatte, wenn er sogar daran gedacht hatte.

Überhaupt waren die meisten der Höhlen hell und hatten irgendwie einen ganz besonderen Zauber, nicht wie in der Festung der Darks, wo alles eher kalt und düster gewirkt hatte.

Fertig umgezogen machte ich mich auf den Weg nach draußen, den ich wirklich gut kannte. Es waren ja auch nur zehn Meter. Tatsächlich wurde das Schwarz der Nacht von ersten orangefarbenen Schimmern durchbrochen, das wiederum in Rosa und Lila umschlug.

Es war ein beeindruckendes Schauspiel, viel farbintensiver und leuchtender, als ich es kannte. Noch dazu war hier kein einziges Wölkchen zu sehen, was den Ausblick perfekt machte. »Wunderschön, oder?«, fragte eine Stimme neben mir. Ich zuckte erschrocken zusammen und riss den Kopf herum.

Es war Attica, das Mädchen mit den seltsamen Augen aus dem Speisesaal. Sie hatte die Haare zu einem französischen Zopf geflochten und trug eine hellbeige Uniform, die denen von Tymian, Matt und Maxime ähnelte. Ein Kurzschwert hing an ihrer Seite und sie sah mich herausfordernd an, als sie meinen Blick bemerkte.

»Was...tust du hier?«, brachte ich über die Lippen, jetzt nicht mehr erschrocken, eher eingeschnappt, da sie mich so überrascht hatte. »Das Gleiche könnte ich dich fragen. Immerhin wohne ich hier«, entgegnete Attica, dann setzte sie aber doch zu einer Antwort an.

»Ich bin zweiter Kundschafter. Das bedeutet Patrouillengänge morgens und abends bei den Wohnbereichen in Bereich C, und eure Höhlen liegen nun mal in Bereich C.« Ich hatte keine Ahnung, was ein zweiter Kundschafter, geschweige denn Bereich C war, aber ich nickte trotzdem. »Aha.«

Attica musterte mich genauer. »Bist du nicht diese Universale? Um die alle einen solchen Wirbel machen?« Ergeben sah ich zu Boden. »Nun ja...ja.« Attica starrte mich immer noch an. »Ist es wahr, dass du in der Festung der Darks warst?«, fragte sie, und es klang irgendwie neidisch.

»Hm, irgendwie schon...«, murmelte ich, weil ich nicht so recht wusste, was ich sagen sollte. Alecya wollte die Aktion mit dem Heilmittel ja geheim halten... Ich sah zu Attica. Diese grinste jetzt und sagte dann kichernd: »Und stimmt es auch, dass du die Festung in Brand gesetzt hast?«

Wieder habt ihr es geschafft, dass ich sprachlos bin.
#2 in Fantasy?!
Ihr habt keine Ahnung, wie viel mir das bedeutet! Wirklich, das ist so unglaublich, dass ich gar nicht recht weiß, was ich eigentlich schreiben soll, außer: DANKE!❤❤❤

Dragons-Magische VerwandlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt