91. »Du musst ihn aufhalten!« &Nominierung

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Kurzerhand entschied ich mich dafür, die ersten beiden Ty und Lucas zu überlassen und den letzten, der sich jetzt umdrehte, zu erledigen. Mit meinen Augen fixierte ich den letzten Typen. Als mein Blick auf seine hellen braunen Augen fiel, überkam mich ein eiskaltes Gefühl. Als würde mich jemand mit Eiswasser übergießen.

Sein Blick ging mir durch und durch, aber ich verdrängte dies mit aller Macht und machte einen Schritt zwischen Ty und Lucas hindurch, sodass ich im Zelt stand. Dann schlich ich um die vorderen Wachen herum, bis ich neben Attica und dem gruseligen Eisaugentyp stand.

Er hatte mich nicht bemerkt und ich musterte ihn schnell. Hochgewachsen, aber nicht größer als Tymian, ein dunkler Teint und ebenso braune Haare wie die Augen. Gerade öffnete er den Mund und sprach mit rauchiger Stimme, als habe er alle Zeit der Welt: »Netter Versuch, aber hier ist die Reise zu Ende.« Dann griffen die Wachen an.

Lucas machte bei der Wucht des Angriffs einen Schritt nach hinten und parierte den Schwerthieb mit einer Klinge, aber nur für eine Sekunde, dann zog er seinen Arm weg und holte mit dem anderen aus. Die Messer schienen wie eine Verlängerung seiner Hände, so selbstverständlich ging er mit den Waffen um.

Jetzt oder nie, dachte ich und schleuderte eine geballte Ladung Elektrizität auf den Eisaugentypen. Wollte zumindest. Denn es passierte genau...nichts. Bestimmt hatte ich etwas falsch gemacht! Noch einmal, diesmal ganz exakt und langsam, versuchte ich es, aber es entstand nicht mal ein Funken.

Panisch fuhr ich mir durch die wirren Haare. Was lief schon wieder falsch bei mir? Versagten meine Kräfte? Ich war echt ein toller Drachenwandler. Das perfekte Vorzeigemodell. Und ausgerechnet jetzt passierte so etwas, wenn es darauf ankam! Eisauge machte sich daran, die hintere Zeltplane zu lösen. Was hatte er vor?

Ich sah hinunter zu Attica. Er hatte doch nicht etwa vor...? Doch, hatte er. Eisauge wollte mit Attica türmen. Das konnte ich auf keinen Fall zulassen! Doch was sollte ich ohne meine Kräfte schon groß anstellen? Ich hatte auch keine Waffe, selbst wenn, wäre das vermutlich keine große Hilfe gewesen.

Für wenige Sekunden dachte ich darüber nach, mich einfach so auf Eisauge zu stürzen - leider sah er verdammt stark aus - oder Attica davonzufliegen, aber wie sollte ich sie tragen? Ich besaß keine von Connors Wunderkräften. Was mich wieder dazu brachte, wieso ich Connors Kraft damals im Verlies nicht hatte kopieren können...

Hektisch und in der Hoffnung auf Unterstützung sah ich zu Tymian, aber der bekam gerade einen so harten Schlag gegen den Kiefer, dass er rückwärts aus dem Zelt taumelte. Am liebsten wäre ich ihm zu Hilfe geeilt, aber wie? Ein irrwitziger Plan entstand in meinem Kopf, der selbst für mich vollkommen absurd klang.

Trotzdem. Es war alles, was mir auf die Schnelle einfiel und es musste jetzt schnell gehen. Ich sprang über Attica und rammte der Wache, die gegen Tymian kämpfte, meinen Ellbogen in die Seite. Während der Dark sich noch ächzend krümmte, hechtete ich an Tys Seite, der gerade schwankend wieder Haltung annahm, und zischte ihm zu:

»Ich bin es, Connie. Er will mit Attica abhauen! Du musst ihn aufhalten!« Jeder normale Mensch hätte einen Herzinfarkt erlitten, aber Ty blinzelte kurz, sah dann unglaublich wütend aus und schließlich nickte er. »Übernimm den hier kurz«, sagte er laut, rannte an seinem perplex aussehenden Gegner vorbei und stellte sich Eisauge.

Die Situation überforderte mich ein bisschen. Gut, vielleicht etwas mehr als nur ein bisschen. Ganz vielleicht auch viel mehr als ein bisschen...
Was zum Teufel sollte ich bitte tun? Die Frage beantwortete sich von selbst, denn der Dark wollte Tymian nachstellen und mir blieb nichts anderes übrig, als ein wenig Anlauf zu nehmen und ihn mit ausgestreckten Armen kräftig fortzustoßen, was echt gut klappte.

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