42. »Ich kann euch helfen.«

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»Sie trennten sich und gründeten jeder eine Familie. Diese beiden Familien und ihre Nachkommen hassten und misstrauten sich fortan. Mainyr stahl und versteckte das Amulett, getarnt als einfacher Stern.«

Das musste Connors Amulett sein!

»Einer seiner Nachkommen, Faylor, schloss sich den Dunklen Drachen an. So gelangte das Amulett in ihren Besitz. Seit Balduin gab es keinen aktuellen Magier mehr.«

Aha, das erklärte so Einiges. Zum Beispiel, woher Connor den Stern hatte! Der Text war zuende, ich blätterte weiter. »Die einzigartige Kraft der Universaldrachen.« Das klang ganz interessant. Ich las die ersten Sätze und zuckte zusammen, als hätte ich einen Schlag abbekommen. Dann las ich noch einmal nach, nur um mich zu vergewissern, dass mir meine Fantasie keinen Streich spielte.

»Das Besondere ist, dass sie jede Drachenkraft anderer in sich aufnehmen können. Sie können dies tun, indem sie tief in ihren Geist gehen und die Quellflamme anderer berühren. Das gelingt am besten, wenn der andere Drachenwandler in unmittelbarer Nähe ist.«

Das. War. Nicht. Möglich.

»Universaldrachen gab es bisher nur in einer der fünf bekannten Drachenfamilien, in der Familie Greenwing.«

Diese Ähnlichkeit des Namens - Green, Greenwing. Das war Zufall. Es MUSSTE Zufall sein.

»Unseren Aufzeichnungen zufolge gab es insgesamt nur zwei mit dieser Gabe: Nataly und Rick. Beide waren keine Erben. Sie starben sehr früh, die Ursachen blieben unbekannt.«

Eine Erinnerung schoss mir durch mein ansonsten völlig lahmgelegtes Hirn. Damals, als Luke mir beibringen wollte, meine Kräfte zu entdecken, hatte ich in eine rote Flamme gegriffen. So rot wie seine Schuppen. Es war Lukes Quellflamme gewesen. Kurz darauf hatte ich urplötzlich Wasserkräfte gehabt! Genau die gleichen! Das konnte einfach kein Zufall mehr sein. Ich musste Gewissheit haben.

Ich schloss die Augen und drang tief in mein Bewusstsein ein, bis ich wieder in dieser raumlosen Schwärze schwebte, meine jämmerlich kleine saphirblaue Flamme vor mir. In einiger Entfernung schwebten eine rubinrote, eine blattgrüne, eine jadegrüne und eine mattrote Flamme. Außerdem erblickte ich eine Art grauen Rauchs. Die rubinrote Flamme übte keinerlei Anziehung auf mich auf, ebenso der seltsame graue Nebel.

Ich war hin- und hergerissen zwischen der blattgrünen, der jadegrünen und der mattroten Flamme. Da ging ein Ruck durch mich. Wieder übernahm eine seltsame Kraft mein Denken, ich war total machtlos dagegen. Ich strebte eilig zur mattroten Quellflamme und streckte die Hände erwarungsvoll danach aus. Sobald ich die Flamme berührte, fing mein Körper an zu prickeln und ich wurde von der Flamme verschlungen.

Mit einem stummen Schrei öffnete ich die Augen und sah direkt in die des Jadedrachen. Das war keine Statue. Das war ein echter Drachenwandler! »Du bist es«, hauchte eine Stimme in meinen Gedanken. Der Jadedrache sprach mit mir! »Was bin ich?«, fragte ich laut, ohne den Jadedrachen aus den Augen zu lassen, was mir seltsame Blicke von Alecya und Connor einbrachte.

»Du hast die Universalgabe«, flüsterte der Drache. »Woher willst du das wissen?«, fragte ich etwas zu hastig. »Du hast gerade deine Kräfte eingesetzt. Ich habe es gesehen«, antwortete der Jadedrache. Dann schien seine Form zu verschwimmen. Die Schuppen lösten sich in einem Funkenschleier von Jade auf und neben uns in der Zelle stand ein älterer Junge. Er hatte dunkelblondes Haar, dessen vorderste Strähne in hellem Türkis gefärbt war, und braune Augen. »Darf ich mich vorstellen? Tymian, Mitglied der Weißen Allianz. Ich kann euch helfen.«

***

Nach einiger Verblüffung (Alecya und Connor) und kurzer Vorstellrunde kam heraus, dass Tymian achtzehn Jahre alt war und die Weiße Allianz, kurz Allianz, ein Bündnis aller Drachenwandler, die sich gegen die Dunklen Drachen zur Wehr setzten. Sie hatten ein geheimes Versteck, wo sie sich momentan aufhielten. Tymian war in geheimer Mission - Genaueres verriet er nicht - hier eingedrungen, wurde aber geschnappt und saß jetzt mit uns hier fest.

Da die Allianz wohl Einiges über die Geschichte der Drachenwandler wusste, hatte man ihn auch etwas über die Universalgabe gelehrt. Er hatte auch schon einen Plan, wie wir hier gemeinsam herauskamen.
»Ich kenne mich hier ganz gut aus. Wir müssen nur aus den Zellen herauskommen«, erklärte Tymian. »Und wie sollen wir das anstellen?«, fragte Alecya ernüchtert. »Ganz einfach: Connie zieht der Wache da vorne ihre Kräfte ab.

Ich nenne sie Elektrogirl, denn sie kann Blitze verschießen. Wenn Connie diese Blitze in die Abwehrmagie der Zellen leitet, wird diese außer Kraft gesetzt und Connor kann mit seiner Stärke die Gitterstäbe verbiegen. Na, wie klingt das?«

Wuhuu, jetzt ist es raus^^
Hab lange genug gewartet, bis ihr endlich erfahren durftet, was ihre Kräfte sind...:)

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