10. »Hör mal genau hin!«

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Der nächste Tag begann mit strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel. Der Mai neigte sich bereits dem Ende zu und es wurde immer wärmer. Ich hatte bereits meine Sachen fürs Camping gepackt. Mit dem Bogen verließ ich mich ganz auf Luke, der würde ihn mitbringen.

Natürlich heimlich. Um zehn Uhr wollte Luke kommen, damit wir losfahren konnten. Ich streckte mich genüsslich im Bett und schaute auf die Uhr. Was????!!!! Halb zehn?! Ich musste mich jetzt wirklich beeilen! Schnell sprang ich aus dem Bett und machte mich fertig.

Gerade noch rechtzeitig wurde ich fertig und ging nach unten zu meinen Eltern. »Ah, unser Murmeltier ist endlich aufgewacht!«, begrüßte mich Mary Ida lächelnd. »Hast du gut geschlafen?« Da klingelte es. »Luke!«, rief ich freudig und öffnete die Tür. Schwer bepackt stand mein bester Freund vor mir.

»Komm rein!« Als Mike das Gepäck von Luke sah, rief er: »Wir sind doch nur ein Wochenende weg! Und ich dachte immer, Mädchen hätten mehr Gepäck als Jungs. Verdammt.« Wenn der wüsste, was so viel Platz wegnahm...

Wir packten die Taschen und das restliche Gepäck in den Kofferraum unseres alten Skoda und stiegen ein. Luke saß auf der Rückbank neben mir. Wir freuten uns beide schon sehr. Dann endlich fuhren wir los, an Feldern und Wäldern vorbei. Kuh - und Schafherden grasten auf den angrenzenden Wiesen.

Ein Bild des Friedens.
Nach gefühlt drei Stunden kamen wir an. Ein kleines Schild mit der Aufschrift »Camping« wies auf einen matschigen Weg, dem wir folgten. Bald erreichten wir eine schöne kleine Wiese, von mannshohen Büschen abgegrenzt.

Hinter der Wiese erhoben sich stolz riesige, uralte Tannen und Fichten. Das musste der Wald sein, von dem meine Eltern gesprochen hatten. Ich stieg aus und wurde von dem Geräusch fließenden Wassers begrüßt - ein Wildbach. Traumhaft!

»Es ist super!« Luke war ebenfalls sichtlich begeistert. »Unser Platz ist ganz hinten am Bach, an der Waldgrenze«, informierte uns Mike. Wir liefen dort hin und bauten unser großes Zelt auf. Es hatte drei abgetrennte Bereiche: Einen großen und zwei kleinere.

Die Bereiche waren mit blickdichtem Stoff abgetrennt, die zwei kleineren nur mit Fliegengitter. Meine Eltern bekamen natürlich den großen Teil, Luke und ich teilten die kleinen. Nachdem alles ausgepackt und eingeräumt war, erkundeten Luke und ich die Gegend.

Ein schmaler Pfad führte in den Wald, dem wir folgten. Adlerfarn und kleine Waldblumen bedeckten den Boden. Wir stiegen über einen umgestürzten Baumstamm und hörten dem lauten Vogelkonzert zu. Auf einer etwas lichteren Stelle blieben wir stehen und beobachteten einen einsamen Rehbock.

Auf einmal lief er weg. Ich schaute mich um, um den Grund herauszufinden. Ich spitzte die Ohren und hörte tatsächlich etwas. Aber nicht das, was man mitten im Wald erwarten würde. Ich hörte ein Lachen! Menschliches Lachen. Komisch - ich hätte nicht gedacht, dass irgendjemand sich wie Luke und ich so tief im Wald herumtreiben würde.

»Hast du das gehört?«, fragte ich Luke. »Da lacht doch jemand!« Er schüttelte den Kopf. »Quatsch.« »Hör mal genau hin!«, beharrte ich. Wir spitzten nun beide die Ohren. »Stimmt!«, flüsterte er überrascht. Leise schlichen wir in die Richtung, in der wir die Leute vermuteten. Wir versteckten uns immer wieder hinter Baumstämmen.

Die Stimmen wurden lauter und man hörte jetzt einzelne Gesprächsfetzen. »...toller Flug...« »...dich überholt...« Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Jetzt waren wir ganz nah dran. Etwa zehn Meter entfernt mussten die Leute sein! Ich hörte ein Krachen, wie von knickenden Zweigen, dann waren die Stimmen verschwunden.

Verwirrt trat ich hinter dem Baum vor, der mir Deckung gegeben hatte. »Wo sind sie so schnell hin?«, wunderte ich mich. Auch Luke war verwundert. »Echt komisch!« »Lass uns hier verschwinden!«, sagte ich. »Wir sollten zurückgehen.« Er stimmte mir zu und wir machten uns auf den Weg zur Wiese.

Bald würde es Mittagessen geben und danach fuhren Mike und Mary Ida weg. Die ideale Gelegenheit zu trainieren.

Es gab Nudelsuppe, weil die mit unserem tragbaren Gasbrenner gut zu kochen ging. Endlich fuhren meine Eltern und wir packten unsere Bogen aus.

Wir begannen mit einfachen Übungen, Baumstämme in der Nähe oder ähnliche Ziele. Dann setzten wir uns schwerere Zielpunkte. Dazu gingen wir wieder ein kleines Stück in den Wald, weil es dort mehr Möglichkeiten gab. Ich brach meinen Höhe-Rekord, was hier gut ging, da die Bäume so hoch waren.

Nach etwa einer Dreiviertelstunde fiel ich erledigt in die weichen Fichtennadeln, die den Waldboden großflächig bedeckten. »Ich bin fertig«, stöhnte ich und strich mir eine Strähne meiner nass geschwitzten Haare aus dem Gesicht.

Luke ließ sich neben mir nieder. Ich schloss die Augen und horchte auf das Vogelgezwitscher. Doch, wurde mir bewusst, ich hörte noch etwas anderes!

Auf dem Bild seht ihr Connor als Drache!

Voten und Kommentieren nicht vergessen! :D

Wichtig: Ich habe ein neues Buch veröffentlicht. Darin findet ihr Infos zu meinen Charas! Es heißt "Dragons-Bonusmaterial". Schaut mal vorbei (;
Eure FantasyWriting14

Dragons-Magische VerwandlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt