5. »Ich traue ihm nicht.«

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Zutiefst verwirrt lehnte ich neben der Haustür und hing meinen Gedanken nach. Ich war ein Drache. Luke war ein Drache. Connor war ein Drache. Außerdem meinte Connor, manche hätten besondere Kräfte. Ich hatte bis jetzt aber noch keine.

Und man konnte die Schuppen verschwinden lassen! Ich sah auf meinen Arm. Verschwindet, ihr bescheuerten Dinger, befahl ich. Wie erwartet tat sich absolut nichts. Laut fluchend zog ich mein Handy aus der Tasche, um Luke anzurufen.

Was hatte er gleich gesagt? Er hätte rote Schuppen? Ich hatte blaue. Und Connor graue, wenn mich nicht alles täuschte. Gleich nach dem ersten Klingeln meldete Luke sich. »Connie!«

»Könnten wir uns bitte treffen? Ich muss persönlich mit dir sprechen. Es geht um Connor.« Am anderen Ende der Leitung hörte ich nur ein genervtes Stöhnen. »Am alten Parkplatz?«, fragte ich schnell, bevor Luke etwas sagen konnte.

»Meinetwegen«, seufzte er. Ich fragte mich nur, was er wohl dazu sagen würde, dass Connor von mir wusste.

***

»Was gibt es?«, wollte Luke sofort wissen. »Du weißt doch, dass wir aus irgendwelchen Gründen Drachenschuppen haben? Nun, Connor auch!« Ungläubig wollte er mich unterbrechen, aber ich redete weiter.

»Er kann seine Schuppen verschwinden lassen, wenn er sich konzentriert! Und an jeder Stelle wieder auftauchen lassen! Und er hat eine besondere Kraft. Nach seiner Theorie kann man eine oder keine haben. Ist das nicht unglaublich?«

Stumm schüttelte Luke den Kopf. »Weiß er von mir?« Ich verneinte. »Er darf auf keinen Fall von mir wissen.« Dann drehte er sich um und zog den Saum seines Shirts auf die Seite. Glutrote Schuppen kamen zum Vorschein. Sie glänzten im Licht der Sonne.

»Sag mir, ob sie verschwinden«, befahl Luke. Erst passierte nichts, wie bei mir. Dann bildeten sie sich zu meiner Überraschung aber zurück! »Sie sind weg!«, murmelte ich überrascht. Luke lachte. »Das war ja leicht!«

Sauer verzog ich das Gesicht. War das unfair! Ich konnte es nicht, aber alle anderen! Wie gemein!! Ich spürte Lukes Hand auf meiner Schulter. »Connie, was ist denn?« Ich zwang mich, ein freundliches Gesicht zu machen und lächelte ihn an.

»Nichts, alles okay.« Ich sah die Zweifel in seinen Augen, aber hakte nicht weiter nach. »Wir dürfen ihm nichts von mir verraten, Connie. Ich traue ihm nicht.« »In Ordnung.« Luke tippte auf meinen Arm. Ich hatte ganz vergessen, den Ärmel wieder über die Schuppen zu ziehen und sie zu verbergen.

»Versuch es doch auch mal!« Ich stellte mich dumm. »Was denn?« Er verdrehte die Augen. »Deine Schuppen wegzudenken!« Unwirsch schüttelte ich den Kopf. »Nee, lieber nicht.« »Connie!«

Luke sah mich streng an. Bei diesem Blick konnte ich ihm nicht widersprechen... Ich seufzte, um mein Missfallen kundzutun, dann starrte ich herausfordernd auf die blitzende blaue Stelle. Weg da, wegwegweg!!!

Es funktionierte nicht. Frustriert stampfte ich auf. »Ich kann das nicht!« Beschwichtigend sagte Luke: »Du musst dich nur ein bisschen mehr konzentrieren. Es darf nichts anderes in deinen Gedanken sein. Du musst daran glauben.«

Das sagte er so leicht! Aber ihm zuliebe riss ich mich zusammen. Abermals blickte ich auf die saphirfarbenen Schuppen. Stellte mir vor, was ich an Luke und Connor gesehen hatte. Jeden Schritt bis zur normalen Haut.

Lukes Stimme riss mich in die Wirklichkeit zurück. »Geht doch!« Mein Arm war normal! Ich hatte es geschafft!!!! »Ja!!«, lachte ich. Vor Freude fiel ich Luke um den Hals. »Danke! Ohne deine Hilfe hätte ich das nicht geschafft!«

Erfreut von meiner Überschwänglichkeit grinste er und murmelte: »War doch gar nicht so schwer...« Mir fiel ein, was mich jetzt schon die ganze Zeit beschäftigte. »Ich kann mir nur nicht erklären, wieso das jetzt passiert. Und ausgerechnet uns. Was hat das zu bedeuten?«

»Weißt du, wie oft ich mir diese Frage schon gestellt habe?«, entgegnete Luke. »Aber was mir aufgefallen ist; ich scheine in der Verwandlung schon weiter zu sein als du.« Da musste ich ihm zu meiner Verärgerung sogar recht geben.

Bei ihm bedeckten die Schuppen einen Großteil seines Rückens, ich hatte sie nur an einem Arm. Sein Rücken glänzte im Sonnenlicht wie schimmernde Rubine, als er seine Verwandlung aufhob. Er strich über die Stelle und lächelte.

Irgendwie fanden alle - also Luke und Connor - diese ganze Drachensache supertoll. Nur ich nicht! Ich hatte nicht vor, mich jemals wieder in dieses...Monster zu verwandeln. Ich konnte diese Tatsache einfach nicht akzeptieren! Ich ballte die Fäuste, um mich nicht aufzuregen.

Das fehlte noch, dass Luke bemerkte, wie abgrundtief ich das blaue Ding in mir hasste. Ich würde mich zusammennehmen müssen, damit keiner merkte, was los war. Und wenn ich über Leichen ging.

Dragons-Magische VerwandlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt