71. »Du bist der perfekte Spion!«

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Es war Ryans Stimme, unverkennbar. Konnte ich als Traumgestalt jemanden umbringen? Ich sollte es unbedingt mal austesten. »Es ist kein Buch, sondern ein Papyrusblatt«, korrigierte Ryan den anderen. »Und es war verdammt schwer aufzutreiben. Ich musste ein paar Archivteile dafür opfern, hoffentlich merkt dieser alte Bibliothekar nichts.

Jedenfalls - hier ist es.« Eine Pause entstand. Jason hinter mir beugte sich vor, um besser hören zu können, jedenfalls hoffte ich das. Sein Gesicht schwebte jetzt direkt neben meinem und störte meine Konzentration erheblich. War ihm das eigentlich bewusst? »Dein Geschwafel interessiert mich nicht. Sorg dafür, dass niemand Außenstehendes davon erfährt, dann sorge ich für deine Belohnung.

Gib schon her.« Es raschelte, Acrain hatte wohl das Papyrus an sich genommen. »Und das funktioniert?«, fragte Acrain Ryan. Dieser antwortete: »Ich bin mir sicher. Aber woher sollen wir das Amulett der Magier bekommen? Das, was sich mehr oder weniger in unserem Besitz befindet, ist das falsche.

Seit Jonathans Flucht gilt es als verschollen.« Acrain schnalzte mit der Zunge. »Du wirst ihn auftreiben müssen. Ist mir egal, wie du es anstellst, aber wir müssen das verdammte Teil in die Hände kriegen!« Das zweite Amulett? Welches meinten sie - das aus Obsidian oder das aus Silber? Und wenn sie das silberne suchten, was würde Connor dann tun?

Wusste er vielleicht, worum es hier ging? Was hatten Acrain und Ryan vor, das sie Jason verschweigen mussten? Jemand ging eilig davon, wahrscheinlich Ryan. Auch Acrain schritt langsam weg. Seine Schritte verhallten langsam. Jason beugte sich vor und stieß die Schranktüren auf. Wir kletterten heraus und ich atmete erst mal tief frische Luft ein.

In dem Schrank war es schrecklich stickig gewesen. Ein lauter Schlag ließ mich zusammenzucken. Jason hatte die Hände geballt und wütend auf die unschuldige Schranktür eingeprügelt. »Wie können sie es wagen«, zischte er. »Wofür brauchen sie dieses verdammte Amulett? Ich werde sie wegsperren. Sie werden büßen müssen!« Sein Gesicht war vor Zorn in Falten gelegt und seine Augen waren komplett schwarz.

Ich fürchtete mich unwillkürlich, versuchte aber mir nichts anmerken zu lassen. »Wenn du sie jetzt einsperrst, wirst du niemals herausfinden, worum es da eben ging«, sagte ich leise. Er drehte sich um und ragte wie ein großes Monster vor mir auf. Ich zog den Hals ein und machte einen kleinen Schritt nach hinten. »Ich meine ja nur, wenn mir jemand etwas verheimlichen würde, würde ich anders vorgehen...«, murmelte ich noch leiser.

»Was würdest du an meiner Stelle tun?« Jasons Stimme klang wie fernes Donnergrollen und ich fragte mich, wie er sich von einem Moment in den anderen so verändern konnte. Kleinlaut sagte ich: »Na ja, ich...ich würde abwarten und sie weiter belauschen...und dieses Papyrusblatt finden.« Stumm wiegte Jason seinen Kopf hin und her. »Da könnte was dran sein«, murmelte er nachdenklich.

»Du wirst mir dabei helfen.« Ich hatte mich verhört, ganz sicher. »Ich werde was?« Meine Stimme klang immer noch etwas zu piepsig für meinen Geschmack. Jason machte einen Schritt zu mir hin, er war wieder ganz der alte Jason, wie ich ihn kannte. Soweit man von kennen reden konnte. »Niemand kann dich sehen und hören außer mir. Du bist der perfekte Spion!« Da hatte ich mich wohl doch nicht verhört.

»Vergisst du da nicht etwas?«, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Verständnislos starrte Jason mich an. »Was denn?«, fragte er und klang verwirrt. Trotzig hob ich mein Kinn und sah ihm fest ins Gesicht. »Wieso sollte ich so etwas tun?«

Er lachte. Erst dachte ich, ich würde spinnen, aber nein. Er lachte ernsthaft, als hätte ich einen dummen Witz gemacht! »Natürlich wirst du das tun«, gluckste er. »Ich meine, du möchtest doch unser kleines Geheimnis bewahren? Bisher weiß nämlich niemand von unserer Verbindung und das sollte zu deinem Vorteil auch so bleiben.«

Versuchte er jetzt echt mich zu erpressen?! Unverschämtheit! Man konnte doch wohl auch einfach nett fragen. Aber wo er recht hatte, hatte er recht. Trotzdem... »Du hast es allen verschwiegen? Musst du so etwas nicht irgendjemandem sagen?« Er grinste immer noch, als er antwortete. »Wem sollte ich es sagen müssen? Ich bin der Anführer! Ich bin der Schwarze Lord!«

Danke, diese Tatsache hatte ich gerade so schön verdrängt. »Gut«, murmelte ich wütend. »Ich werde den Spion für dich spielen, unter einer Bedingung: du bringst mir Schwertkampf bei.«

Ich habe ein neues Cover, es ist von MuffinsBlood und ich finde, der Ausdruck ist 'ernster' und passt deshalb besser.

Denkt daran, Freitagabend zwischen 20:00 Uhr und 24:00 Uhr ist Lesenacht :)
Diesmal lassen wir uns das durch nichts vermiesen!

Dankeschön an alle, die bei den Wattpad Oscars für Dragons gevotet haben! Wenn ihr wollt, widme ich euch je ein Kapitel (wenn ich nicht zu doof bin, herauszufinden wie man das macht).

Voraussichtlich geht es Freitagabend weiter. Bis dahin 😊

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