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Huhu meine Lieben, heute gibt es gleich mal emotionalen Nachschlag ^^ Ich hoffe sehr, es gefällt euch <3

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# Zlatan #

Seit Max vor knapp zwei Wochen diesen einen Satz sagte, veränderte sich meine Sichtweise, meine Sichtweise auf dieses Gefüge, welches sich hier entwickelt hatte. Mir ist natürlich auch vorher klar gewesen, dass Audrey und ich nicht mehr alleine sind, aber der Prozess, in dem wir wirklich zu einer Familie zusammengewachsen waren, ist dennoch an mir vorübergegangen. Es ging unerwartet schnell und gleichzeitig war es so unauffällig, dass ich es gar nicht wirklich mitbekam.

Nun achte ich wesentlich genauer auf das, was um mich herum geschieht – in meinen eigenen vier Wänden. Es ist eine Tatsache, dass Audrey sich trotz ihrer verletzten Hände um meine Kinder kümmert. Und das mit einer stoischen Ruhe und Gelassenheit, dass ich mich manchmal frage, ob sie in diesen Momenten noch dieselbe ist, die mich sonst so ankeifen kann. Aber es funktioniert. Meine beiden Jungs testen zwar gelegentlich ihre Grenzen aus, beißen sich aber die Zähne an Audrey aus, die im Zweifel wirklich konsequent bleibt. Konsequenter als ich. Aber sonst herrscht Frieden. Trotz ihrer Verbände kriegt Audrey alles Mögliche auf die Reihe, vom Lego spielen bis meine Kinder ins Bett bringen. Keine Ahnung, wie sie das anstellt.

Mein Herz geht jedes Mal auf, wenn ich an einem dieser Momente teilhaben darf, die es früher nicht mehr gab, als ich noch mit Helena liiert war – wenn meine Jungs sich abends an Audrey kuscheln, der Hund zu ihren Füßen über das Wohl aller wacht und sie den beiden eine Geschichte vorliest. Dann stehe ich da, lächle still und nehme diese Sekunden in meine Erinnerungen auf, und genieße es. Es war nicht nur so dahingesagt von meinem Sohn, er und auch Vinc empfinden das so, für sie gehört Audrey zur Familie, ohne jegliche Diskussion. Ich bin ehrlich, ich hätte nicht erwartet, dass das so leicht werden würde, aus verschiedenen Gründen. Wenn ich an Audreys anfängliche Furcht denke, sie könne das nicht aushalten, sie hätte kein gutes Gefühl dabei, oder auch die präpubertären Anfälle meines Ältesten, der Audrey absichtlich zu Beginn provozierte. Nichts davon ist noch vorhanden. Die Sorgen scheint Audrey abgelegt zu haben, Max benimmt sich wieder wie es Achtjährige eben machen, er ist ein Kind, dementsprechend manchmal auch übermütig, unerzogen und vorlaut, aber er tut nichts mehr, um Audrey weh zu tun, sie zu verletzen oder zu kränken. Eher im Gegenteil. Mit Vinc war es von Anfang an recht unkompliziert, er taute in Audreys Gegenwart zügig auf und vertraute ihr schnell. Ich weiß nicht, was genau sie empfinden, was sie in Audrey sehen, aber meine Söhne haben sie akzeptiert. Ich erwarte nicht, dass sie ihre leibliche Mutter weniger lieben, ihr böse sind oder irgendetwas Derartiges, aber dass sie Audrey einen Platz in ihren Herzen gewähren, ist wundervoll.

Dass Helena schon wieder so lange nichts von sich hat hören lassen, bereitet mir allerdings ein wenig Kopfschmerzen. Wenn sie so weitermacht, verlieren Max und Vinc endgültig den Bezug zu ihr, das wäre falsch. Sie ist doch trotzdem noch ihre Mutter. Nur deshalb habe ich sogar versucht sie zu erreichen, weil ich es für eine gute Idee hielt, wenn sie mit ihren Kindern spricht. Doch sie nahm nicht ab.

Morgen endlich werden Audreys Verbände endgültig entfernt. Die Wunden sind mittlerweile gut verheilt, die meisten Fäden schon gezogen und sie hat sich auch von der anfänglichen Infektion sehr gut erholt. Es geht ihr gut. Von den Schlagzeilen lassen wir uns mittlerweile nicht mehr sonderlich beeinflussen. Ja, es gibt noch welche, aber ich habe bemerkt, dass Audrey es sehr geschickt vermeidet, mit deren Inhalt konfrontiert zu werden, was ich befürworte. Dadurch geht sie einer Auffrischung ihres eigenen seelischen Schmerzes aus dem Weg und das hat sie zur Ruhe kommen lassen. Zumindest etwas. In manchen Nächten kehren die schlimmen Erinnerungen dennoch zurück, dann erwacht sie schweißgebadet, manchmal schreiend und weint. Jedes Mal wieder zerren diese Augenblicke an mir, an meinem Herzen, aber wir stehen es irgendwie durch. Sobald sie begreift, dass sie ihrem Albtraum entkommen ist, kann ich sie in den Arm nehmen, ein wenig trösten und wir reden absichtlich über andere Dinge. Dinge, die rein gar nichts mit dem zu schaffen haben, was sie erleben musste. Sie will das so. Angeblich lindert das den Schmerz am meisten, wenn sie nicht ununterbrochen darüber reden muss, wenn sie abgelenkt wird.

Gelegentlich erwische ich auch Max oder Vincent, manchmal auch beide, die sich zu Audrey ins Bett schleichen und beide ihre Ärmchen um sie schlingen und bei ihr schlafen. Ich gewähre es ihnen, ohne zu schimpfen, seit ich begriffen habe, dass auch das zu Audrey seelischer Heilung beiträgt. Die Nähe und Zuneigung meiner Kinder. Sie geben ihr etwas, was sie so lange nicht hatte, was ihr gewaltsam genommen worden war – das Gefühl nicht allein zu sein. Und ich meine damit nicht nur das, was sie mit mir verbindet, es geht eben um dieses Geborgenheitsgefühl, welches einen erfasst, wenn man seine Familie bei sich hat. Denn das sind wir mittlerweile tatsächlich – eine Familie.

Genau das wird mir am nächsten Tag mehr als deutlich vor Augen geführt. So deutlich, dass ich wirklich tief Luft holen muss, um ruhig zu bleiben, weil es für mich doch sehr drastisch wirkt. Aus mir unerfindlichen Gründen bockt Vinc seit zwanzig rum, heult, kreischt, lässt sich überhaupt nicht beruhigen, es ist zum Durchdrehen. Sein Gesicht ist schon ganz rot, die Wangen nass und er plärrt ununterbrochen. Ich muss da alleine durch, weil ich ihn von der Schule abgeholt habe, während Audrey in der Klinik ist, um endlich die Verbände loszuwerden. Jetzt hocke ich mit dem schreienden Kind im Auto und muss mich dazu zwingen, ihn nicht anzubrüllen, das würde alles nur noch schlimmer machen. Also wütet er auf dem Rücksitz, so laut, dass meine Trommelfelle bald platzen, während ich gestresst den Wagen parke und bete, dass Audrey gleich fertig ist und ich nach Hause fahren kann. Vielleicht regt er sich da wieder ab. Aber es dauert. Vielleicht muss sie noch etwas besprechen, wer weiß. Aber für mich ist das Folter. Mein Kind so zu sehen, wie es heult, keinen Weg zu finden, es zu trösten, ist schrecklich.

„Vinc, Kleiner, was ist denn los?", versuche ich es wieder, ich bin mittlerweile echt ratlos. Das Einzige, was mir die Klassenlehrerin an der Schule sagen konnte, war, dass er wohl schon den ganzen Vormittag so quengelig sei. Aber wieso, das weiß keiner. „Vinc bitte, was ist denn?", flehe ich meinen Sohn beinahe an, ich kann gleich nicht mehr. Da hält er plötzlich den Schnabel und schnieft: „Mama!" Was? Jetzt auf einmal? Ja okay, es musste so kommen, aber seine Mama ist nicht hier. Was mache ich denn jetzt bitte? „Kleiner Mann, die Mama muss arbeiten, das habe ich euch doch erklärt. Sie ruft bald wieder an, dann sprichst du mit ihr, ja?", bemühe ich mich ihn zu besänftigen, aber er schüttelt trotzig den Kopf und ningelt wieder: „Mama!" Na super, ausgerechnet heute geht das los?

Er fängt schon wieder an zu jammern und große Tränen kullern über seine heißen Wangen, ich kann ihn nur auf dem Schoß wiegen und hoffen, dass es vorbeigeht, denn seine Mutter kann ich nicht aus dem Hut zaubern. Plötzlich taucht Audrey vor mir auf, sie grinst und streckt die Hände vor sich. „Guck mal!", strahlt sie uns an, „Ich hab wieder Finger!" Schlagartig stellt mein Sohn das Weinen ein, reckt seine Arme nach ihr und ruft: „Mama!" Da weiß ich echt nicht, was ich dazu sagen soll. Da fehlen mir wirklich die Worte.

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Ist das nicht süß? <3

Ach Gott, Kinder ey <3 Was sagt ihr dazu?

Hat euch das Kapitel gefallen? Wie könnte es mit Zlaudrey weitergehen?

Fühlt euch umarmt,

eure Mercy aka Floraly <3


IBRAKADABRA - Liebe, Stolz & Fußball [Zlatan Ibrahimovic]Where stories live. Discover now