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Hallo meine Süßen, wie wird Audrey reagieren? Was wird sie ihm sagen? Hört euch gerne den Song an, ich fand ihn unglaublich passend für das Kapitel - außerdem liebe ich ihn sehr! <3 Viel Spaß beim Lesen und hören! <3

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# Audrey #

Kein Wort verstehe ich. Zlatans Stimme ist tief, aber für mich unverständlich. Mein Kopf ist leer, alles wird von dem brennenden, stechenden Schmerz in meinen Händen überlagert, der ganz plötzlich aufflammte. Zuvor hatte ich ihn überhaupt nicht wahrgenommen. Weder als ich das Foto aus dem Scherbenhaufen hervorzog, noch als ich außer mir auf das Glas einschlug. Ich sah und empfand nur das, was in meinem Herzen geschah. Und das wurde mit voller Wucht von Zlatans Zurückweisung zerrissen, dem Boden gleich gemacht und zuckte wie wild in meiner Brust, bis ich kaum noch Luft bekam. Meine Vergangenheit, meine Familie; die Menschen, die mir diese genommen hatten – all das machte ich dafür verantwortlich, dass Zlatan mich nicht mehr in seiner Nähe wollte, dass ihm alles zu viel wurde. Und das Schlimmste in diesen Minuten war, dass ich es vorher geahnt hatte und dennoch seiner Bitte nachgekommen war und ihm alles erzählt hatte. Im Endeffekt lag die Schuld allein bei mir, es war meine Entscheidung gewesen und sie war falsch.

Der Schmerz meiner zerschundenen Hände wird immer drängender, immer bedrohlicher, bohrt sich in meinen Kopf. Instinktiv will ich meine Hände zu Fäusten ballen, doch das verstärkt die Qualen nur, weshalb ich sie schnell wieder ausstrecke und leise aufstöhne. Es tut unfassbar weh. Unbeschreiblich.

Wieder sagt Zlatan etwas, was ich nicht wirklich begreife, dann merke ich, wie er seine Arme unter meine Knie und unter meinen Rücken schiebt, mich hochhebt. Wimmernd hänge ich da, kann mich weder wehren, noch verständlich machen. Es ist als, würde mein Gehirn nicht mehr funktionieren, als wäre mein Sprachzentrum zerstört worden, anstatt meiner Hände. Verschwommen nehme ich meine Umgebung, Zlatans Umrisse wahr. Ich glaube, wir sind mittlerweile im Badezimmer. Dass er mich versucht auf meine Füße zu stellen, bekomme ich zwar mit, allerdings auch, dass ich nicht alleine auf den Beinen bleibe. Was ist bloß mit mir? Wieso schottet mein Körper sich so ab? Innerlich versuche ich mich aus dieser Starre zu befreien, konzentriere mich, doch es bleibt wie es ist. Bis ein höllischer Schmerz meinen Arm durchzuckt, ich aufschreie, mehrmals blinzle und endlich meinen Blick wieder scharf stellen kann. Wie blöd pumpt mein Herz, ich spüre die neuen Tränen, die über meine Wangen kullern. Es piekst auf meiner Haut, weil ich zuvor schon so viele vergossen habe.

Jetzt sehe ich, was Zlatan da tut. Behutsam bemüht er sich, meine zerschnittenen Hände mit Wasser zu säubern, Splitter herauszuziehen. Seine Finger zittern leicht, sein Gesichtsausdruck wirkt starr, weil er sich so darauf fokussiert. Obwohl er alles dafür tut, es für mich erträglich zu machen, ziehe ich meine Hand weg, ich halte es nicht mehr aus. Seufzend hebt er den Blick, schaut mich an. „Kleines, das muss genäht werden." Ich weiß das, will es aber nicht wahrhaben. Seine Unterarme sind rötlich verschmiert, ich halte den Atem an, als mir klar wird, dass das mein Blut ist. Mein eigenes Blut. Schon wieder konfrontiere ich ihn damit. Wieso? Es muss auch so schon schwer genug für ihn sein, sich jetzt um mich zu kümmern. Trotzdem fürchte ich mich noch viel mehr vor dem Moment, der mir noch bevorsteht – wenn meine Wunden versorgt sind und er sich von mir verabschiedet. Wenn er mir für immer Lebewohl sagt und mich allein zurücklässt. Intensiv zieht es in meiner Brust, dieser Gedanke nimmt mir die Luft und ich greife automatisch nach dem Waschbeckenrand vor mir, um nicht zu fallen. Durch diese Berührung wird der Schmerz stark aufgefrischt, lässt mich aufjaulen. Doch dieses klägliche Geräusch, welches meine Kehle verlässt, ist eigentlich nur Ausdruck der Angst, die ich tief in meinem Herzen trage. Dass ich alles für immer kaputt gemacht habe, dass Zlatan mich für immer von sich wegstößt und ich ihn verliere.

„Nein!", jammere ich, „Bitte! Bitte geh nicht!" Blutrote Schlieren hinterlassen meine Hände auf dem weißen Waschtisch, meine Knie geben nach, wenn Zlatan nicht geistesgegenwärtig zugepackt hätte, wäre ich auf die Knie gestürzt. Tränenüberströmt drehe ich mich zu ihm, klammere mich an seinem Arm fest, ignoriere dabei den Schmerz, der meinen Körper durchflutet. „Bitte, Zlatan", presse ich weinerlich hervor, ich bin nicht mehr ich selbst, ich leide so sehr bei der Vorstellung, ihn zu verlieren, „Bitte geh nicht. Ich weiß, ich wirke wie eine bemitleidenswerte Verrückte, aber ich liebe dich so sehr! Bitte!" Mein Flehen wird von meinem Schluchzen abgelöst. Mit aller Kraft zwinge ich mich dazu, ihn anzusehen, seinem Blick Stand zu halten. Zaghaft lege ich meine Hände auf seine Wangen, die daraufhin ebenfalls Spuren meines Blutes tragen. „Bitte!", wimmere ich verzweifelt, schlottere am ganzen Körper, erkenne mich selbst nicht wieder.

Zu meiner Überraschung stößt er mich nicht fort, schreit mich nicht hasserfüllt an. Stattdessen spüre ich seinen starken Arm, der sich um meine Taille legt. Liebevoll streicht er mir eine wirre Haarsträhne hinters Ohr, unsere Gesichter sind sich sehr nah. „Was redest du denn da?", fragt er leise, ein angedeutetes Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus. Viel zu schnell schlägt mein Herz gegen meinen Brustkorb, will ausbrechen. Sprachlos starre ich ihn an, ich weiß nicht, was er damit meint. Dann fügt er hinzu: „Ich gehe nirgendwohin. Ich bleibe bei dir, Kleines. Ich liebe dich." Seine Hand rutscht in meinen Nacken, ich lasse mich an ihn ziehen und von ihm küssen. Die Wärme seiner Lippen breitet sich schnell aus, erfüllt mich von innen heraus mit Erleichterung. Lange stehen wir so da, teilen äußerst zaghaft unsere Lippen und ich kann das Brennen in meinen Händen ausblenden, weil ich ihm glaube – weil ich Zlatan glaube, dass er sich nicht von mir abwenden wird und weil ich ihn liebe. Dieses Gefühl übertrifft jeden Schmerz. Mittlerweile sogar meinen.

Irgendwann muss ich ihn dann doch loslassen, er blickt mich an, dann nimmt er meine Hände in seine. „Das muss versorgt werden. Komm", meint er, legt saubere Handtücher über meine Schnittwunden, anschließend leitet er mich zielstrebig in den Flur, wo er mir in die Jacke und die Schuhe hilft. Dann geht er zurück in Richtung der Schlafzimmer. Wenig später erscheint wieder im Flur, in je einem Arm trägt er einen seiner Jungs. Die beiden kann er natürlich nicht alleine zurücklassen, also müssen sie mit. Müde blinzeln sie aus kleinen Augen, sind überhaupt nicht richtig wach. „Ares, komm her!", ruft Zlatan ins Wohnzimmer. Unser Doggenrüde kommt angelaufen, gähnt ebenfalls, auch er hatte vor sich hingedöst, nachdem Zlatan und ich im Badzimmer verschwunden waren, zuvor hatte er das ganze Szenario zwischen Zlatan und mir genauestens beobachtet. Es dauert einen Moment, bis alle im Auto verfrachtet worden sind. Gähnend legt Zlatan den Gang ein und fährt los. Starr blicke ich vor mich hin, während wir zum Krankenhaus fahren. Wenigstens konnte ich Ibra davon überzeugen, dass wir nicht zum Klinikum fahren. Wie soll ich dem Nachtdienst denn verklickern, was ich mit meinen Händen angestellt habe? Um dieser Schmach zu entgehen, nehme ich auch in Kauf, dass ich nun in einer anderen Notaufnahme lange werde warten müssen. Mir ist das trotzdem lieber.

Bei jeder noch so kleinen Bewegung sticht der Schmerz heftig, flammt erneut auf. Mit zusammengebissenen Zähnen hocke ich im Warteraum, versuche mich abzulenken, indem ich in Gedanken eine Einkaufsliste erstelle – die ich sowieso nie brauchen werde. Neben mir sitzt Zlatan, der seine Jungs im Arm hält. Beide sind wieder eingeschlafen und bekommen von dem Trubel um sie herum nichts mit. An der Anmeldung sollte ich sagen, weshalb ich da sei. Wortlos hatte ich meine Hände gehoben, woraufhin mir die Schwester einen fragenden Blick zuwarf, dann nickte und mich in den Warteraum schickte. Da sitze ich nun und könnte mich dafür verfluchen, dass ich mich wieder einmal überhaupt nicht unter Kontrolle hatte. Leise seufze ich, weil ich das Stechen und Brennen kaum noch ertrage, da lehnt sich Zlatan zu mir, gibt mir einen Kuss auf die Schläfe und flüstert. „Alles wird gut, sessa." Dankend lächle ich ihn an. Solange er bei mir ist, könnte er damit sogar Recht behalten – denn dann geht es meiner Seele und meinem Herzen besser. Dann kann ich alles überstehen.

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Audrey hat es auch begriffen, dass Zlatan sie nicht alleine lassen wird <3

(Also wenn ihr euch da nicht drüber freut, weiß ich auch nicht weiter ^^)

Sie hat es vorher nicht verstanden und war dann so erfüllt von dieser Angst, ihn zu verlieren... Sie liebt ihn wirklich sehr. Sie kann nicht ohne ihn.

Es herrscht wieder Frieden, Audreys Wunden werden versorgt  werden und dann sollten sich alle erstmal ausschlafen. Danach kann man ja reden. Das Wichtigste ist ja geklärt: er bleibt. Freiwillig.

Wie fandet ihr das Pitel? Hat es euch gefallen?

Alles Liebe,

eure Mercy aka Floraly <3

IBRAKADABRA - Liebe, Stolz & Fußball [Zlatan Ibrahimovic]Where stories live. Discover now