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Huhu, Audrey wurde ja ertappt von Tessa- mal sehen, ob das Konsequenzen haben wird.... Viel Spaß!

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# Audrey #

Mir ist mulmig zumute, als ich nach Zlatans Physiotherapie zur Visite komme. Tessa lächelt mir zwar aufmunternd zu, aber ich weiß nicht, ob ich mich gestern vielleicht doch in ihr getäuscht habe und sie mich mit ihrem Wissen unter Druck setzen wird. Zum Abschluss der Visite erwähnt der Doc noch ganz nebenbei: „Mademoiselle Cynthia ist nicht mehr Teil unseres Teams, nur damit Sie alle Bescheid wissen und nun an die Arbeit!" Nur mit Mühe kann ich verhindern, dass mir die Kinnlade runterklappt. Sie ist weg?! Wirklich? Wenn es wirklich einen Gott gibt, dann danke dafür!

Erst als Tessa und ich alleine sind, um die Akten für heute kurz durchzusehen, spricht sie das an, wovor ich mich seit gestern Abend fürchte. „Du und Ibrahimovic also?" All mein Blut weicht aus meinem Gesicht. Ich weiß, leugnen hilft nichts. „Schon okay, ich werde es für mich behalten. Ich hab euch gestern gesehen, als er dich abgeholt hat", fügt sie schnell hinzu, weil ich vermutlich so verschreckt gucke. „Audrey, ich verspreche es dir. Ich will dich nicht fertig machen oder so." Sie klingt ehrlich und nicht so, als würde sie mich anlügen. „Wer ist heute als Erstes dran?", wechselt sie das Thema, als sie merkt, dass es mir die Sprache verschlagen hat. Ich übergehe das Thema komplett, also dieses Zlatan und ich- Gequassel und mache meine Arbeit. Zugegeben, ich bin Tessa gegenüber heute wesentlich distanzierter und kühler, aber ich muss mir erst sicher sein, dass sie wirklich ihren Mund halten wird. Weshalb Cynthia gehen musste, erfahre ich erst am späten Nachmittag – als ich mir im Schwesternzimmer mit Tessa ein Stück Kuchen teile und so die neuesten Gerüchte der Klinik höre. „Na Cynthia ist wohl heute früh zum Chef gerannt und hat unschöne Sachen behauptet", die ältere Krankenschwester hält inne und sieht mich an, „Über dich, Schätzchen." Ich verschlucke mich fast und frage dann: „Was denn bitte?" „So wie ich das gehört habe, fielen da Sachen wie drogensüchtig, Prostituierte und so Schweinkram", erklärt sie mir und ich will mich in Luft auflösen. „Was?!", krächze ich entsetzt und bin erschüttert. Wenn sie Dardys meine Beziehung mit Ibra gesteckt hätte, meinetwegen, aber das?! Vollkommener Schwachsinn! „Ach mach dir keine Sorgen. Wir wissen ja alle, dass du ne schwere Zeit hattest, aber Cynthia war verrückt. Drogensüchtig? Und du ne Nutte? Was hat die sich denn eingeworfen, um solchen Quatsch zu verbreiten. Nur komm von deinen Pillen weg, die sind nicht gut für dich, Schätzchen", fügt sie hinzu und lächelt mir warmherzig zu und ich bin puterrot. Oh Gott, wie unendlich peinlich ist das hier gerade. „I-ich, ich hab Rezepte dafür! Ich nehme keine Drogen!", stottere ich mit heißen Wangen und alle nicken wissend, als wollten sie mir sagen: „Schon gut, nimm sie nur nicht mehr. Wir wissen Bescheid." „Wir haben dich gern, Audrey. Mach dir keinen Kopf. Du machst deinen Job tadellos und die Patienten sind immer ganz verliebt in dich. Wir passen hier alle gegenseitig auf uns auf. Wir meinen das nicht böse", mischt sich eine andere Kollegin ein, die mich besonders in meiner Anfangszeit hier unter ihre Fittiche nahm und mir das Leben erheblich leichter machte. Hat man die Schwestern zum Freund, geht alles einfacher. „Ähm, ja dann... Danke", murmle ich und starre lieber in meine Kaffeetasse, anstatt irgendwem ins Gesicht zu sehen. Jetzt ist Tessa sicher nicht mehr so happy, ausgerechnet mich als Mentorin bekommen zu haben. Mich, den Junkie.

In der Umkleide bringt sie es dann doch noch Mal zur Sprache, vermutlich lässt es ihr keine Ruhe. „Sag mal Audrey, was nimmst du da für Zeug, von was haben die Mädels da vorhin gesprochen?" Sie blickt mir direkt in die Augen und ich weiche ihr aus. „Ich bin kein Junkie", grummle ich nur und stopfe mein Handy in meine Jackentasche, ich will nur noch nach Hause. So vor allen bloßgestellt werden, ist hart. „Das meine ich doch gar nicht. Du benimmst dich auch nicht wie einer. Ich frage nur interessehalber, weil ich vorher in der, naja ich war vorher in der Psychiatrie, okay? Und ich glaube zu wissen, dass du Antidepressiva oder irgendwelche Angstlöser oder so schluckst. Keine Drogen." Entsetzt und ertappt blinzle ich sie an. „W-woher weißt du das?", platzt es aus mir heraus. „Dein Arm." Sie deutet auf meinen linken, verbundenen Unterarm und ich könnte mich ohrfeigen. Ich habe nicht ausreichend darauf geachtet, dass es niemand sieht! „Na dann. Kannst du mich ja jetzt auch beim Chef verpfeifen! Bitteschön!", fauche ich und will hinausstürmen, da hält sie mich zurück. „Nein! Warum sollte ich? Ich weiß, wie schwer das ist, das immer alles für sich zu behalten. Ich will dich nicht erpressen oder sonst was. Ich wollt dir eigentlich nur sagen, wenn du mal reden willst, dann bin ich gerne für dich da. Auch wenn es bescheuert klingt, ich weiß ja nicht, warum du das getan hast, oder tust, aber reden hilft. Das war alles, was ich dir sagen wollte. Ich war nicht ohne Grund ein Jahr lang in der Psychiatrie und habe meine Facharztweiterbildung dort angefangen. Ich wollte es verstehen, ich wollte es endlich verstehen. Aber es ist einfach nichts für mich und deshalb bin ich jetzt hier. Ich habe nicht vor dir das Leben schwer zu machen, versprochen." Ungläubig höre ich ihr zu, mein Herz schlägt viel zu schnell und fast sehne ich mich nach meinen Tabletten, beruhige mich aber wieder ein wenig, als ich mich daran erinnere, dass ich mich gleich an Zlatans Schulter schmiegen kann und die aufkommende Panik so wieder abebben wird. „I-ich muss jetzt gehen", krächze ich mit trockenem Hals und lasse Tessa da stehen, weil ich nicht weiter über dieses Thema reden will, es macht mich so nervös.

Schnell verlasse ich das Klinikum und lasse mich erleichtert in den Ledersitz von Zlatans Audi fallen. „Kannst du bitte ganz schnell nach Hause fahren? Ich brauch ne lange Umarmung", stoße ich gequält hervor. Besorgt schaut Zlatan mich an, nimmt während der Fahrt meine Hand, fragt aber vorerst nicht. Wahrscheinlich will er vermeiden, dass ich im Auto ausflippe. Kluge Entscheidung. Mir dauert heute alles zu lange. Die Autofahrt, der Fahrstuhl scheint ins Schneckentempo verfallen zu sein und selbst wie Zlatan die Wohnungstür aufschließt. Alles dauert ewig. Kaum stehe ich in seinem Flur und die Tür fällt hinter ihm zu, werfe ich Jacke und Schuhe von mir und breite dann die Arme aus – ich kann nicht mehr. Wenn Zlatan mich nicht augenblicklich in seine Arme schließt, drehe ich durch und meine Vergangenheit nimmt mich vollends wieder in Beschlag.

Wortlos tut er das, worum ich ihn stumm bitte. Fest legt er seine starken Arme um mich und hält mich einfach nur. Erleichtert drücke ich mein Gesicht an seine Brust und spüre, wie die Anspannung meinen Körper langsam wieder verlässt, dass ich keine Tablette brauchen werde. Bestimmt zehn Minuten stehen wir so da, ich konzentriere mich auf seinen Herzschlag und auf seine Atmung, um mich endgültig abzuregen. Dabei streichelt er immer wieder über meinen Rücken und ich bin ihm unendlich dankbar, dass er es erträgt, dass er die Stille aushält und mich nicht gleich mit tausenden von Fragen überfällt, obwohl er die sicherlich haben wird. Irgendwann signalisiere ich ihm, dass er mich wieder loslassen kann und wir schauen uns an. „Besser?", fragt er leise. Noch immer kann ich die Sorge in seinen Augen sehen, in seiner Stimme hören. „Ja, danke." „Sagst du mir, was los war?", hakt er vorsichtig nach, ich nehme seine Hand und ziehe ihn mit mir ins Wohnzimmer aufs Sofa. Dort berichte ich ihm, was mich so aufgewühlt hat. Mir selbst fällt auf, dass ich mich anders verhalte, als ich früher in solchen Situationen getan habe. Damals hätte ich mich abgeschottet, ihn ausgesperrt und mich meinem Schmerz ergeben. Jetzt mache ich genau das, was Tessa eigentlich erreichen wollte – ich rede darüber, spreche meine Sorgen aus, meine Gefühle und erkläre Zlatan mein Verhalten.

Er hört zu, unterbricht mich nicht und ich werde meinen Kummer los, bevor er mich wirklich mitreißen kann. Später sitze ich mit einem Glas Rosé an seine Schulter gelehnt. „Entschuldige, jetzt habe ich dich so zugemüllt mit meinem Kram", murmle ich, aber Zlatan drückt sanft gegen meinen Arm. „Nein, ich bin froh, dass du mir gesagt hast, was los ist. Mach das bitte, wenn dich etwas belastet. Geht es dir besser?" „Ja, es geht mir besser. Danke, dass du zugehört hast", gestehe ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Es hat wirklich gut getan.

„Du bist nämlich schwer zu lesen, Kleines. Manchmal weiß ich überhaupt nicht, was in dir vorgeht, ob und wie ich dir irgendwie helfen kann, wenn du eine schlechte Phase hast", spricht Zlatan langsam weiter und ich merke, wie leid es mir tut, ihn damit immer so allein gelassen zu haben. „Oh Mann, als ich in Schweden wieder diese Attacken hatte und dir nicht sagen wollte, was mit mir los ist. Das war grandios daneben von mir, sorry", gebe ich mit einem schiefen Lächeln zu. Ibra schmunzelt. „Na wenn wir jetzt schon darüber Witze machen können, machen wir wohl Fortschritte, aber ja, es war einfach beängstigend. Immer wieder. Ich wusste dann zwar irgendwann, was passiert, aber ich wusste ja meist nicht, wieso es geschieht. Und auch nicht, wie ich es aufhalten kann. Du hast da immer zugemacht." „Und du bist trotzdem noch hier", stelle ich nun fast verwundert fest. „Ja und ich bleibe", antwortet er mir mit Nachdruck, küsst mich dann auf die Schläfe. „Manchmal bist du echt süß", kichere ich albern und kuschle mich an ihn. Er kommentiert das nicht weiter, krault nur meine Taille und sieht zum Fernseher. Immer wieder hebe ich den Blick, nur um sein Profil betrachten zu können, um mich zu vergewissern, dass er tatsächlich noch da ist – obwohl ich seinen Herzschlag unter meinen Fingerspitzen fühlen kann – das, was mich mehr beruhigt, als jeder Angstlöser. Seine Nähe.

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Tessa scheint keine Gefahr zu sein... Eher eine gute Seele <3

Und Zlatan und Audrey? Die machen mit jedem Tag mehr Fortschritte, es gleicht einer Premiere, dass sie ihm ihren Kummer beichtet. Und er bleibt, er bleibt bei ihr <3

Ist das nicht schön? *-*

Habt einen schönen Tag,

eure Floraly <3

IBRAKADABRA - Liebe, Stolz & Fußball [Zlatan Ibrahimovic]Where stories live. Discover now