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Heyhey, wird Lu wirklich auftauchen und Audrey helfen? Viel Spaß beim Kapitel! <3

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# Zlatan #

Keine Sekunde weiche ich mehr von Audreys Seite. Selbst als der Doc sie untersucht und mich bittet hinaus zu gehen, weigere ich mich. Es gibt nichts, was ich bei Audrey nicht schon gesehen habe – was soll das Theater also? Er scheint zu merken, dass ich momentan nicht für Kompromisse zu haben bin, weshalb er mich mit einem Stirnrunzeln gewähren lässt. Gelegentlich wacht Audrey auf, schafft es aber nie lange die Augen offen zu halten. Mich stört es nicht, denn so ruhig, wie sie schläft, scheint sie dies ohne Störungen von bösen Erinnerungen zu tun – was mich auch ein wenig entspannen lässt.

Ziemlich genau drei Stunden nach meinem Telefonat mit Lu, betritt diese Audreys Zimmer. Wieder fällt mir auf, dass auch sie – genau wie Audrey sehr hübsch ist, doch dass die beiden sehr gegensätzlich sind. Wie Feuer und Eis vielleicht. Aber so eng verbunden. Dieses Mal lächelt sie mir zu, wirkt nicht abweisend, wie bei unserer ersten Begegnung, als sie mich in Audreys Auftrag abservierte. „Hallo Zlatan", sagt sie leise, nähert sich Audreys Bett. Noch schlummert diese friedlich. „Hey", murmle ich mit rauer Stimme. Es fühlt sich seltsam an, ihr wieder gegenüber zu stehen. Es erinnert mich daran, was damals war. An die schwere Zeit ohne Audrey. An die Zeit, in der ich mich selbst beinah verlor, weil Audrey nicht mehr bei mir war. Die Gänsehaut auf meinen Unterarmen wische ich schnell fort, schüttle diesen Gedanken ab.

„Wie geht es ihr?", erkundigt sich Lu, streichelt ihrer besten Freundin dabei sanft über die Wange und lächelt. „Jetzt schläft sie die meiste Zeit. Sie haben ihr nichts mehr gegeben", erwidere ich und muss mich an dieses Bild vor mir erst gewöhnen. Noch nie habe ich Audrey mit ihrer Freundin Lu gemeinsam gesehen – also live. Es ist etwas befremdlich, da Lu so vertraut mit Audrey umgeht, sie berührt. „Das wird noch eine Weile so bleiben. Sie kann auch noch Albträume haben, ohne die Medikamente. Sie wird Zeit brauchen", erklärt sie mir, dann sieht sie wieder Audreys blasses Gesicht an. Sie sagt etwas, was ich nicht verstehe. Fragend schaue ich sie an, sie scheint zu begreifen, dass es mich verunsichert, wenn sie Deutsch spricht. „Ich habe mich nur gefragt, wann das alles endlich ein Ende hat – wann Audrey endlich wieder in Frieden leben darf. Das geht schon so lange", meint sie dann und ehe ich etwas erwidern kann, schlägt Audrey die Augen auf.

Sie braucht einen Augenblick, um zu erkennen, wer da außer mir an ihrem Bett steht. „Lu?", flüstert sie ungläubig, doch bereits da breitet sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus und ihre müden Augen beginnen zu leuchten. „Lu!", strahlt sie ihre beste Freundin an, deutet an die Arme zu heben. Mit einem ebenso breiten Lächeln, aber mit Tränen in den Augen, beugt sich Lu zu Audrey und umarmt sie fest. Es folgen einige Gesprächsfetzen auf Deutsch, ich beschließe die beiden allein zu lassen. Es ist lange her, dass sie sich gesehen haben – sie sollen nicht das Gefühl bekommen, dass ich ihnen diesen Moment der Privatsphäre nicht gönne. Denn das tue ich. Die Bedeutung, der Wert, den Lu für Audrey hat, konnte ich nie wirklich bemessen – doch man merkt, wie nah sich die beiden stehen, was daher rührt – wie viel die beiden schon gemeinsam durchgestanden haben und dennoch nie aufgegeben haben, Freundinnen geblieben sind. Der Wert dieser Freundschaft ist vermutlich nicht in Gold oder einem anderen Edelmetall abzuwiegen – sie ist unbezahlbar. Zu wissen, dass Audrey diesen einen Menschen schon so lang an ihrer Seite hat – egal, was auch geschah – erfüllt mich einem merkwürdigen Gefühl der Erleichterung. Lu ist diejenige, die Audreys Seele all die Jahre daran hinderte endgültig zu zerbrechen, sich in Staub aufzulösen und für immer zu verschwinden. Ohne Lu gäbe es Audrey nicht mehr.

„Zlatan, du kannst ruhig wieder reinkommen", unterbricht Lu meinen Gedankengang. Ich hocke im Gang und grinse. Keine Ahnung, warum ich jetzt grinsen muss. Jetzt drehe ich wohl langsam durch. „Alles gut?", fragt sie skeptisch, ich nicke nur und entgegne: „Ich hol mal den Doc!". Damit erhebe ich mich und mache mich auf die Suche nach Dr. Dardys, damit Lu diesen Wisch unterschreiben kann – ich will Audrey endlich mit nach Hause nehmen.

„Monsieur", ich strecke den Kopf zu seinem Büro hinein, er sieht mich erwartungsvoll an, „Luise von Schönstein ist her. Sie würde gerne veranlassen, dass Audrey das Krankenhaus verlassen kann", erkläre ich ihm mit fester Stimme. Er scheint einen Augenblick zu brauchen, um zu begreifen, was ich ihm sagen will. Dann mischt sich ehrliche Überraschung in seinen Blick. „In Ordnung, ich komme", entgegnet er dann, rafft die Papiere auf seinem Schreibtisch zusammen, nimmt eine Akte in die Hand – es ist vermutlich die von Audrey und begleitet mich anschließend zu Audreys Krankenzimmer. Dort begrüßt er etwas ernster als sonst üblich Lu, die mit ihm hinausgeht, um alles zu besprechen.

Traurig sieht Audrey den beiden nach. „Sie kommt aber noch mal wieder oder? Um sich zu verabschieden?", fragt sie verunsichert, ich setze mich wieder auf ihre Bettkante und antworte lächelnd: „Natürlich wird sie das. Sie muss nur alles mit dem Doc besprechen, damit du nach Hause darfst." Du hast sie angerufen, hat sie mir erzählt. Ist das wahr?" Mit großen Augen schaut sie mich an. „Ja, natürlich", gebe ich schulterzuckend zurück. Es wundert mich, dass sie das so zu überraschen scheint. „Hast du gedacht, ich sitze hier rum, drehe Däumchen und gucke zu, wie du leidest?" Ich klinge harscher, als ich es will. Lächelnd schüttelt sie den Kopf. „Nein, du Spinner. Aber es hat mich trotzdem ein bisschen überrascht. Immerhin war eure erste Begegnung keine schöne. Ich danke dir, dass du das getan hast", fügt sie hinzu und meint dann noch: „Wie gern würde ich jetzt deine Hand halten."

Komischerweise sind es eben solche Kleinigkeiten, die mein Herz in dieser schweren Situation leichter machen, es aufgehen lassen. Nach einem liebevollen Kuss auf ihre Stirn sage ich leise: „Das würde ich auch gern. Aber ich bin so unendlich froh, dass du wieder bei mir bist, dass ich darauf auch noch verzichten kann." „Seit wann so kitschig, Herr Superstürmer?", zieht sie mich grinsend auf, ich lache bloß – es erleichtert mich, dass sie schon wieder so frech sein kann. Deshalb verkneife ich mir den doofen Spruch, der mir auf der Zunge liegt und kurz darauf kehren auch Dr. Dardys und Lu zurück.

„Nun gut, dann ist es jetzt so. Sie dürfen nach Hause, Mademoiselle", sagt er etwas zerknirscht, Audrey strahlt, genau wie Lu. Auch ich freue mich darüber, werde aber sofort vom Doc beiseite genommen. „Zlatan, wenn ihr Fieber zurückkommt, es ihr wieder schlechter gehen sollte – musst du sie herbringen. Verstehst du das? Sie braucht viel Ruhe, aber einmal täglich müssen ihre Verbände gewechselt werden. Das ist sehr wichtig. Genauso, wie ihre Medikamente. Ich lasse dir alles zusammenpacken. Wenn irgendetwas nicht stimmen sollte, bitte zögere nicht und komm hierher." So drängend und intensiv, wie er auf mich einredet, wird mir bewusst, dass Audrey noch nicht über den Berg ist – körperlich gesehen. Aber um noch größere Wunden an ihrer Psyche zu vermeiden, muss ich eben dieses Schritt gehen und sie mit nach Hause nehmen, auch wenn er das nicht begreift.

„Alles klar. Ich krieg das schon hin. Für Audrey ist es besser, wenn sie sich zu Hause erholen kann, glauben Sie mir", erwidere ich und zu meiner eigenen Überraschung nickt er. Er nickt? „Das sehe ich mittlerweile auch so. Die Seele muss ruhen können, wenn der Körper heilen soll. Das kann sie hier nicht. Ich verstehe es." Weise Worte von einem weisen Mann, denke ich erstaunt, halte mich aber nicht länger damit auf, sondern beginne Audreys Sachen zu packen.. Nichts wie ab nach Hause.

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Ach schön, Audrey kann sogar schon mal lachen und darf tatsächlich nach Hause! <3

Ibra wird ganz schön auf Trapp gehalten, aber das scheint ihn nicht zu stören... Alles, was für ihn wichtig ist, ist Audreys Wohlergehen!

Muss komisch für ihn sein, die beiden Freundinnen so gemeinsam zu sehen. Vor allem, weil ihm bewusst wird, wie viel er Lu indirekt verdankt...

Ich hoffe, das Pitel hat euch gefallen, auch wenn nicht sooooo krass viel passiert ^^

Bis morgen, meine Herzchen

eure Mercy aka Florlay <3

IBRAKADABRA - Liebe, Stolz & Fußball [Zlatan Ibrahimovic]Where stories live. Discover now