"Morgen. Heute nicht!"

"Ich hab Zeit."

"Schön für dich. Ich würde jetzt gern weiterschlafen."

"Wie wäre es mit einem Mittagessen? Danach erlöst du mich von meinem Leid."

"Ich schläfere dich nicht ein, ich bin kein Tierarzt!" Ich unterdrücke ein Lachen. Das war gemein.

"Uuuhhh, schlechte Laune? Komm schon. Und ich vergesse den blöden Spruch auch wieder."

"Mannooo! Lass mich schlafen!"

"Mittagessen und dann Massage?"

"Du Nervensäge! Du lässt ja doch nicht locker. Okay. Aber ich betrete die Klinik heute nicht. Und hier geht das nicht. Du passt niemals auf meine Couch." Ich habe mich breitschlagen lassen. Super.

"Ich lass mir was einfallen."

"Darf ich jetzt bitte weiterschlafen?"

"Ja. Darfst du. Passt dir 13 Uhr? Ich hol dich ab."

"Passt schon. Bis dann.", gähne ich und lege auf. Sorry Zlatan , aber ich bin müde und du hast mich an meinem freien Tag aus den Federn geklingelt - ich hoffe, er erwartete keinen Freudenschrei.

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# Zlatan #

Halleluja, hab ich Schmerzen. Hoffentlich kriegt Audrey das wieder hin. Gelangweilt sitze ich vorm Fernseher und zappe durch die Programme. Meine Ex fragt mich per Whatsapp, ob sie meine beiden Jungs heute Abend für ein paar Stunden bei mir abgeben könnte. Klar, jede Minute mit den beiden ist kostbar. Ich sage also zu. Mir geht es, abgesehen von meinen Schmerzen, super, ich weiß gar nicht, weshalb Audrey so einen Kater hat. Sie hat einiges getrunken, aber jetzt auch nicht soo viel.

Ich erinnere mich mit einem Lächeln auf den Lippen an dem Moment vor ihrer Tür. Sie wollte, dass ich sie küsse. Sie wollte es!
Ich habe so sehr mit mir gerungen. So sehr. Aber ich hab es nicht fertig gebracht, ihr so nah zu sein. Es war zu viel und zu früh. Audreys Nähe macht mich noch immer nervös und auch diese Unsicherheit ist noch da. Nicht mehr so schlimm wie zu Beginn, denn es mischt sich etwas anderes mit hinein.
Ich mag sie. Sie ist wirklich bildhübsch. In meine Unsicherheit und Nervosität hat sich Zuneigung geschlichen. Es ist nun nicht mehr nur die extreme, unvorstellbare Spannung zwischen uns, die mich durchaus reizt. Nein, es ist auch das Bedürfnis, sie zu beschützen, sie in den Arm zu nehmen, sie zu küssen. Aber ich konnte es nicht. Ich wollte es, ja. Ihre perfekten Lippen waren nur noch Millimeter von meinen, Audreys lieblicher Duft ließ mich vergessen, dass ich das nicht tun sollte - aber ich konnte es nicht.
Denn in dem Moment, als ich meine Unsicherheit überwand - tauchten Bilder vor mir auf. Bilder, in denen meine Ex mir die Kinder wegnahm, weil ich eine Affäre hatte. Weil die Presse mir einen Strick draus drehte und der Richter zu ihren Gunsten entschied.
Ich küsste diese wunderschöne Frau nicht, weil ich Panik bekam, es könnte ein folgenschwerer Fehler sein. Dabei hatte es sich nicht so angefühlt. Wie ein Fehler. Eher wie ein sehnlicher Wunsch, der endlich in Erfüllung geht.

Ich presse die Lippen aufeinander und starre auf den Bildschirm des Fernsehers. Ich war noch nie so unentschlossen. Ich will ihr nah sein, habe aber Angst vor meiner eigenen Unsicherheit, vor meinen eigenen Gefühlen.
Mein Körper entwickelt mehr und mehr das Verlangen nach ihr, doch eine Affäre könnte mich das Sorgerecht für meine Söhne kosten. Ich will die Spannung zwischen uns nutzen, die sexuelle Energie schreit fast danach, dass wir uns näher kommen sollen. Doch was ist die Konsequenz?
Sex mit ihr, vielleicht sogar mehr als das, ist eigentlich verboten. Sie ist meine Ärztin. Ich weiß, ich darf mir fast alles erlauben - doch diese Schlagzeilen könnten mir schaden. Meinem Ruf. Und damit auch meinen Chancen bei der vermutlich bald bevorstehenden Gerichtsverhandlung wegen des Sorgerechts.

IBRAKADABRA - Liebe, Stolz & Fußball [Zlatan Ibrahimovic]Where stories live. Discover now