The Things I lost

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Kirana hörte ihm zu. Sie saßen nahezu regungslos auf dem Boden des Büros, als Rahul ihr erzählte, wie er zur Familie Devir kam. Das seine Mutter, Neeta Devir ihren Mann Narayan, übereden musste ihn zu adoptieren. Sie hatten beide keine Kinder bekommen können. Trotz etlicher Versuche. "Aber wieso war er so abgeneigt?" "Mutter meinte, dass er Anfangs befangen war jemanden ganz fremden aufzunehmen, aber dann hätte er angeblich begonnen mich zu lieben wie sein Kind. Mutter war Vater treu ergeben, ist es immer noch. War es immer. Wird es immer sein. Aber sie...ich denke sie hatte mich geliebt. Bis zu einem gewissen Grad." "War das ein Thema bei euch?" "Die Adoption? Ja, wenn ich Mist gebaut habe dann konnte sich Vater immer rausreden, dass ich ja gar nicht sein Sohn war. Es ging immer um Familientradition und unseren verdammten Namen, um Ehre...als ob meine leiblichen Eltern keine Ehre gehabt hätten...was heißt das überhaupt. Kira, das ist das dümmste Wort das je erfunden worden ist. Es gibt keine Ehre. Es gibt nur gute und schlechte Herzen." Rahul lächelte, als sie seine Hand sanft drückte.

"Aber ich strengte mich an. Ich war der beste der Jahrgangsstufe, ich spielte Basketball, ich war engagiert in jeder Hinsicht. Natürlich gefiel es mir nicht, dass sie mich mit 10 auf ein Internat steckten. Aber das war die Tradition. Keine zwei Wochen später wurde Krishnan geboren. Es war der Segen für meine Eltern. Sie, die niemals dachten Kinder bekommen zu können. Also holten sie mich heim. Für ein paar Jahre, damit ich Zeit mit ihm verbringen konnte. Und wir wurden die besten Freunde. Aber als Krish geboren wurde wusste ich eines ganz genau." "Was?" "Das ich meine Eltern, so sehr sie meine Ausbildung unterstützten und in sie investierten...verloren hatte. Sie hatten jetzt einen legitimen, leiblichen Erben. Ich war immer nur der Notfallplan gewesen. Mutter hatte das niemals gesagt. Nie. Sie gab mir liebe. Aber ich wusste, dass das alles nicht wahr war. Deshalb ging ich sehr bald wieder ins Internat, kam mit Diplom wieder. Da war Krish 11 und mein Vater wollte mir gerade einprügeln die Firma zu übernehmen. Den Rest den kennst du." "...Wie können sie so grausam sein? Wie?" "Mein Vater versteht nichts von Liebe. Er ist Geschäftsmann und Monster durch und durch. Meine Mutter wurde an ihn verheiratet und ist ihm...sagen wir...sehr gehorsam. Denn sie hat an mir so oft gesehen, dass es blaue Augen gibt, wenn man nicht gehorcht." "Und Krish?" "Zu Krish waren sie liebevoll. Sanft. Anders als zu mir. Er war ihr Augenstern. Krish hat es mir nie verziehen, dass ich ihn allein gelassen hatte. Wir waren die besten Freunde. Ich befürchte er erkennt mich nicht einmal mehr." "Woher weißt du, dass er dir nicht verziehen hat?" "Ich habe es im Gefühl. Menschen vergeben nicht so leicht. Vor allem nicht die Familie Devir. Kirana ich habe so viel verloren. Aber das was ich niemals bereuen werde ist, dass ich dich gewonnen habe. Du bist alles. Du und Prija." Rahul stand auf und fuhr sich durch die Haare ehe er die Hand nach seiner Frau austreckte. Sie ergriff sie und umarmte den schmalen, aber gut trainierten schwarzhaarigen. "Und Krishs Brief?" "Die Geschichte wiederholt sich wohl gerade. Ich denke er ist verzweifelt. Vater will ihn verheiraten und er liebt sie nicht. Kommt mir bekannt vor. Deshalb versucht er mich mit allen Mitteln nach Hause zu bringen. Vielleicht übertreibt er auch ein wenig." Der junge Mann blickte in die strahlenden Augen, die zu ihm aufschauten. "Er vermisst dich, Rahul. Das ist es. Geschwister brauchen einander. Auch wenn du davor die Augen verschließt." "Ja. Mag sein. Aber ich denke, dass mein Vater es absolut ernst gemeint hat, als er sagte, wenn ich nochmal einen Fuß auf das Grundstück setze, bringt er mich um." Kirana schwieg. "Und deine Mutter...als sie angerufen hat-" begann Kirana.

"Ich weiß es nicht. Das hat mich aus der Bahn geworfen. Ich habe sie so lange Zeit nicht mehr gesprochen. Irgendwas wichtiges was sie mir sagen wollte. Ich hatte aufgelegt. Wie lächerlich ist es, dass man nicht mal mehr die Stimmen seiner Familie erträgt? Ich habe schon so, so viel verloren. Dich fast auch. Und jetzt habe ich Schiss wenn sie anrufen? Wie lächerich, hey." "Sie haben dir weh getan. Sie haben dich verstoßen, obwohl sie dir ein sicheres Zuhause versprochen hatten. Verstoßen wegen einer ganz simplen Sache, die du nicht mal kontrollieren konntest. Das ist nicht lächerlich. Das ist Verhalten bei Gefahr. Das ist in Ordnung." "Tja...und Kirana...ich habe Krish versucht anzurufen. Und er ging nicht hin. Und ich habe eine scheiß Angst. Sie haben mich schon fast zerstört. Und ich halte einiges aus. Aber ich habe doch keine Ahnung was mit Krish passiert war, als ich dieser Familie den Rücken gekehrt habe...ich habe einfach nur-" "Dil, bitte. Es ist spät, er wird schlafen. Es ist alles gut. Du brauchst keine Angst haben, dass er dich jetzt boykottiert, ihr seid Brüder." "Mag sein." Rahul sagte nicht, dass er nicht davor Angst hatte. Er hatte vor etwas ganz anderem Angst...vor etwas unaussprechlichem. Krish war doch sein kleiner Rabauke. Der süße pummelige, gewitzte Junge der immer zu ihm aufgeschaut hatte. Er hatte nicht vor Boykott Angst. Er hatte nicht vor Hass Angst, denn mit diesem Brief ließ Krish keinen Hass erkennen. Und das würde auch nicht der Fall sein. Allein sein Gedanke brachte ihn um den Verstand. Er musste morgen unbedingt nochmal anrufen.

Aber für heute fühlte er sich nur hier sicher. Kiranas Hand in seiner, als sie nach Prija sahen die seelig schlief. Sein Engel, sein kleiner süßer Engel. Die Arme seiner Frau, die ihn sanft umschlossen, als sie einschliefen. Es würde für alles eine Lösung geben.

Journey of HeartsWhere stories live. Discover now