Finally Home

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Rhaul lenkte den Wagen, den er Am Flughafen in Dehli stehen lassen hatte in die Auffahrt seines Hauses. Er musste sich so anstrengen überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen zu können. Krish schlief neben ihm. "Hey. Wach auf. Hey." Tote Augen sahen ihn an und das Erste was der ältere erkannte war Wut. Nichts neues. "Hör mir zu." "Ja..."  "Da drin sind meine Frau Kirana und meine Tochter Prija. Sie ist 3 Jahre alt. Du wirst keinen Bullshit erzählen, du wirst höflich sein." "Mein Name ist Devir, Höflichkeit ist mir eintätowiert." scherzte der junge Mann mit den kurzrasierten schwarzen Haaren. "Hast du kapiert, dass ich nicht will dass du ihnen, vor allem Prija Angst machst? Bitte." "Angst. Ich. Anderen. Habe ich DIR Angst gemacht oder was?" "Ehrlich?" "Ja." "Das war nur der Anfang. Du hast mich 10 Jahre in Panik leben lassen." Innerhalb eines Wimpernschlages packte Rahul seinen Bruder am Hals und presste ihn gegen den Autositz. "Ich sage es einmal nur. Wehe du schadest meiner Familie." "Oh. Ganz Vater. Ganz Vater." Krishnan tätschelte Rahuls Wange, er war blass vor Zorn. "Pass auf." "Ich wollte dir nur ein bisschen Angst machen." Rahul schnaubte und stieß Krish von sich. Angst machen? Er hatte die letzten Tage keine Angst. Er hatte beißende Panik. Aber er glaubte Krish. Schließlich war er sein Ticket weg von den Eltern. Krish würde es nicht wagen seiner Familie ein Haar zu krümmen. "Schon lustig wie der Bruder der einen so geliebt hat einschätzt, wenn er einen 10 Jahre nicht gesehen hat und sieht, dass er einen in die Abhängigkeit getrieben hat. Sehr amüsant, dass er dann noch denkt, dass ich einem Baby etwas anhaben könnte." "Schluss jetzt. Wenn diese Tür aufgeht wirst du dich normal verhalten. So normal wie es geht. Kirana kennt dich nicht, sie wird ausflippen wenn sie dich kennenlernen kann. Obwohl ich ihr schon gesagt habe, dass sie einen Gang runterschalten sollte." "Tja danke."

Es klingelte, als Kirana gerade das Tablett mit der Öllampe, den Blüten, dem Bindi und den Dattelkugeln herrichtete. Selbst wenn er es nicht zugeben wollte, jetzt würde er das sicher nicht ablehnen. "Ma, das sieht schön aus." "Danke mein Schatz. Lieber früher damit fertig sein, als zu spät, vielleicht bekomm ich deinen Pa doch noch dazu, dass er mit uns in den Tempel kommt." "Da ist es langweilig." Kirana lachte. "Ja, aber es bringt uns Glück ins Haus." "Da ist jemand an der Tür." "Woher willst du das wissen, ich hör nichts." Sie wandte sich wieder dem Tablett zu und als sie sich umdrehte blieb ihr fast das Herz stehen. Rahul war zurück. Wie konnte man jemanden nur so vermissen? Es waren doch nur 1,5 Wochen gewesen. Neben ihm stand ein junger Mann, fast noch ein Junge, so absolut ausgemergelt wie der aussah. Wer er wohl war? Vielleicht hatte der Kollege hier seinen Anschlussflug verpasst und Rahul hatte ihn aufgenommen. Das wäre Typisch. "So die Herren. Willkommen Zuhause." Sie umkreiste ihre Gesichter mit dem Tablett und dem aufsteigenden Rauch, der aus der Lampe kam. Zuerst den Gast, der ihr wirklich etwas eigen vorkam. Er zuckte zurück, als sie ihm das Bindi auf die Stirn malte. So gab Kirana ihm das Dattelbällchen lächelnd in die Hand. Viele kannten das nicht, ganz egal ob sie auch aus Indien kamen. Viele interessierte dieser Brauch nicht.

Bei ihrem Mann angekommen hielt sie kurz inne. Irgendetwas stimmte nicht. Seine Augen. Sie waren unglaublich dunkel. Nicht, dass sie die Farbe verändert hatten, aber...sie strahlten so etwas dunkles aus. Sein Gesicht war so voller Kummer. Ohne ein Wort zu sagen tunkte sie den Zeigefinger in die rote Farbe und segnete ihn. "Nun kommt schon." "Ist das deine Frau?" hörte sie den jungen Mann flüstern, der so schmal wie ein Kind war. "Ja. Das ist sie." Die Liebe und der Stolz, der aus Rahul sprach trieb Kirana die Tränen in die Augen. Er hatte sie aus allen ausgewählt. Sie - und liebte sie so sehr. Ihr Vater würde so glücklich sein, wüsste er das. "Pa!" "Hey mein Engel." Während Rahul seine Tochter fest an sich drückte wandte sich Kirana ihrem Gast zu. "Schön sie hier zu haben. Wirklich, wir haben nicht so oft Gäste. Arbeiten sie mit meinem Mann zusammen?" Krish schwieg. Komsicher Kerl, aber es gab etliche Menschen, denen Kiranas offenes Wesen sehr fremd erschien, also ließ sie ihn erstmal. "Lass mich mal kurz zu Ma, Pirja." Sanft setzte er seine Tochter ab, die umgehend zum Maltisch rannte und weitermachte, wo sie aufgehört hatte.

"Danke." "Für was denn. Das ist doch absolut gar keine große Sache. Ich bin Kirana, tut mir leid, ich vergaß mich vorzustellen." Krish verbeugte sich. "Oh, schau mal. Wie höflich er ist." "Ja. Kirana...das ist Krishnan. Mein Bruder." Sie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Was? Wie bitte? Sein Bruder? Einer seiner FAMILIE war hier im Haus? Obwohl sie gedacht hatte sie würde niemals jemanden von ihnen sehen? "Es freut mich wirklich. Ich habe so lange gehofft, dass ich dich mal kennenlernen darf." Krish schreckte vor ihrer Berührung zurück. "Danke für ihre Gastfreundschaft." "Hör auf mich zu siezen. Und mein Schwager darf so lange bleiben wie er will, nicht wahr?" Sie sah Rahul an doch der lächelte erstaunlicherweise. "Das war der Plan. Er wird bei uns bleiben. So lange er möchte." Der Blick den Krishnan ihrem Mann zuwarf war merkwürdig. Aber schließlich könnte es durchaus sein, dass er sich nicht normal verhielt.

"Ich zeige dir dein Zimmer, ok? Komm mit." Rahul winkte ihn zu sich, aber irgendwie kam ihr das alles ein bisschen zu steif vor. Als ob die Luft mit Strom geladen war und Rahul sich zwang keinen Schlag abzubekommen. Kirana schüttelte den Kopf und fragte ihre Tochter, was sie da malte. Es brauchte einfach, bis sie sich eingefunden hatten. Wenn ihr Schwager jetzt hier war, da würden sie einfach eine größere Familie sein. Aber immer noch eine Familie, das wusste Kirana.


Tbc.

Journey of HeartsWhere stories live. Discover now