Attatchmend

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-10 Jahre zuvor, Anwesen der Devirs-

Krishnan kam mit seinen Sportsachen gerade in die goße Halle, als er seine Mutter vor dem großen Ganesha Altar stehen sah, sie hatte geweint. Er wusste, dass seine Eltern oft mit Rahul stritten, aber geweint hatte sie deswegen noch nie. "Ma, ich bin wieder da!" "Ach mein kleiner! Hast du hunger?" "Nein, alles gut." Er ließ zu dass sie ihn fast kaputt drückte. "Ich hab heute eine 1 in Bio bekommen!" "Das ist sehr, sehr schön!" "Narayan, Krish hat eine 1 in Bio!" Der Herr des Hauses kam gerade die große, breite Trepper herunter, makellos gekleidet wie jeden Tag. Er sah nicht so aus, als hätte es Streit gegeben, fiel Krish auf. "Das ist großartig. Mach weiter so, dann wirst du schon bald auf einer der guten Unis aufgenommen." Er tätschelte dem 10 jährigen den Kopf. "So, wo ist Rahul, der hat gesagt, dass wir nach dem Sport schauen, dass ich in Schach besser werde." Völlig unverständlich für den Jungen schien es nicht richtig gewesen zu sein, was er gefragt hatte. Denn der Gesichtsausdruck seiner Mutter war ein Mischung aus Kälte  und Trauer. Der seines Vaters zeigte rohe Wut und das ließ ihn verstummen. "Du wirst aufhören müssen nach deinem Bruder zu fragen. Krishnan, du weißt, dass er nicht dein Bruder ist, oder?" "Ihr habt mir mal erzählt ihr habt ihn aufgenommen, er ist adoptiert. Aber er ist mein Bruder, das ändert daran nichts." "Doch. Rahul hat sich entschieden unsere Familie zu verlassen. Aus Eigennutz." "Das ist doch gelogen." Sofort erkannte er in dem harten Gesicht seines Vaters, dass es wohl die Wahrheit war. "Ja gut. Wann kommt er wieder?" "Nie wieder. Er hat diese Familie verlassen. Und ich habe gesagt, dass er nicht wieder kommen braucht. Wenn er sich gegen uns entscheidet, gegen diese Institution dann verdirbt er sich sein Leben." "Was..." Seine Mutter drückte seine Hand. "Er ist gegangen, Krish. Lass uns nicht mehr darüber sprechen."

Ungläubig verräumte er seine Sportsachen und trat ins Zimmer seines Bruders. Alles war noch da. Alles. Nur er nicht. Wie, er hatte sie verlassen? Aus Eigennutz? Was sollte das heißen? Verlassen? "Ma!" rief er und ein bisschen später stand sie im Türramen. "Aber er kommt doch wieder?" "Nein. Rahul hat sich entschlossen, dass er nicht mehr bei uns sein will. Ganz einfach ist das. Aber sei nicht traurig. Wir drei haben es schön hier." Das war keine Antwort, die er gewollt hatte. Wütend schlug er die Tür zu. Er würde sicher wieder kommen. Ganz sicher. Sein Bruder würde ihn nicht einfach dalassen. Krish gab es nicht gern zu, aber sein Vater machte ihm manchmal Angst. Und Rahul würde ihn nie mit ihm allein lassen. Nein.

---6 Monate später---

Es war Krishs 11. Geburtstag. Er wartete. Wartete den ganzen Tag. Er feierte mit seinen Eltern und seinen Freunden. Aber sein Bruder kam nicht. Er kam nicht um 14 Uhr und er kam auch nicht um 20 Uhr. Er ging nicht an sein Telefon. Es war doch sein Geburtstag...hatte Rahul seinen Geburtstag vergessen? Oder wollte er wirklich nichts mehr mit ihm zu tun haben? Vielleicht wollte er ihn einfach nicht haben, wenn er doch gar nicht sein Bruder war. Und er war viel älter, er hatte wahrscheinlich die Schnauze voll von ihm. Trauer überflutete Krishnan, als ihm auffiel, dass bereits ein halbes Jahr ohne einen Ton vergangen war. Tränen brachen aus ihm heraus, er schniefte laut auf. Es war ungerecht, dass er einfach gehen durfte. Er fand Vater auch nicht toll. Aber er musste hier bleiben. Seine Mutter stritt oft mit Vater, sie weinte viel. Und doch kam Rahul nie wieder.

--4 Jahre später--

Es war Krishs 15. Geburtstag. Er wartete den ganzen Tag, wie jedes Jahr. Sein Vater hatte die Angewohnheit ihn zu verarschen und ihm ausdrücklich zu sagen, dass sein Nichtsnütziger Bruder niemals etwas von sich hören lassen würde. Wie sehr wünschte er sich, dass das nicht wahr war. Seine Mutter hatte mittlerweile aufhört zu weinen. Es schien als gäbe es ihn nicht mehr. Einzig und allein ein Bild im Gang hing, dass Krish und Rahul zeigte. Aber ihr Vater sah es nicht mehr an und Mutter auch nicht. Es war als hätten sie ihn vergessen. Weil ER sie vergessen hatte. Es ging Krish nicht um seine Eltern. Es ging darum, dass er Rahul nie etwas getan hatte, er war sein bester Freund - sein einziger Freund...und er war gegangen ohne sich zu verabschieden. Sein eigener Bruder hatte ihn verlassen ohne ein Wort. Wie könnte er das verstehen? Was wenn er niemals wieder kommen würde? Niemand würde ihm wieder helfen. Niemand würde ihn aufziehen, niemand würde sein großer Bruder sein.

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Krish wachte schweißgebadet auf. Er zitterte unkontrollierbar, ein stechender Kopfschmerz machte sich in ihm breit. Er hatte seinen Wecker nicht gehört. Den hatte er gestellt, damit er es nicht wieder verpasste. So viel ging in seinem Kopf um. Er hasste ihn. Er hasste ihn so, so, so sehr. Aber er sollte ihm dankbar sein, dass er ihm so eine Chance gegeben hatte. Aber wie konnte er Rahul dankbar sein. Er wollte es nicht. Er wollte Rahul rein gar nichts schuldig sein. Er hasste ihn. Und auch wenn Pirja nichts dafür konnte, so hasste er ihren Vater. Verärgert wischte er sich den Schweiß weg und zog sich eine Spritze auf, schloss die Zimmertür ab. Da saß er, der Mond schien auf sein Bett. Er war allein in dieser Welt. Seine Eltern hatten vergessen was Liebe war, die sie ihm einst so großzügig geschenkt hatte. Sie hatten ihn nicht gehen lassen wollen. Aber sein Bruder versuchte nur kläglich etwas wieder gut zu machen, was Krishs Leben zerrüttet hatte. Die Nadel durchdrang die Vene und das flüssige Gold floss hindurch. Er stöhnte leise auf als sich sein Puls beruhigte, er tief atmen konnte und die Welt für ein paar Stunden, kostbare Stunden still war. Diese Droge war die einzige Konstante in seinem Leben. Das Einzige was immer für ihn da war. Das Einzige.


Tbc.



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