Didi

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-2 Tage später-

Kirana brach es das Herz zu sehen wie ihre Schwester Rahul komplett ignorierte. Das hatte es in all den Jahren noch nie gegeben. Sie hatte ihn noch nicht einmal ansehen wollen, seit er mit ihr gesprochen hatte. Sie wusste, dass er keine Wahl gehabt hatte. Keine. Wie hätten sie ihr sagen sollen, dass Krish nie wieder nach Hause kam? Dass er nie schrieb, nie anrief? Es war einfach nicht umzukehren. Kirana wusste wie Rhuksar sich fühlte. Viel schlimmer noch als nach dem Tod ihres Vaters. Rahul ließ sich nicht anmerken wie sehr es ihn verletzte. Kirana fragte sich immer wieder, warum Gott ihn so strafte. Warum sie so verflucht waren, alles angefangen mit ihrer Liebe. Als ob Liebe nur Unheil war. Kirana wusste, dass das nicht stimmte. Liebe war alles was Rahul noch hier hielt. Und daran durfte sich nichts ändern. Wenn Rhuksar ihm nicht vergeben würde. Es wäre als würde er seine erste Tochter verlieren. Was denn noch?

Es war elf U hr vormittags, Rahul war mit Prija losgefahren um sie in den Kindergarten zu bringen und fuhr dann gleich zur Arbeit. Kirana wusste, dass ihre Schwester heute frei hatte. "Komm, wir fahren in den Park. Magst du?" Die ältere der Schwestern lehnte am Türramen und sah zu wie Rhuksar am Schreibtisch saß und irgendetwas vor sich hin kritzelte. "...Ja." sie klang so niedergeschlagen, es brach Kira das Herz. Mit einem breiten Lächeln schlang sie ihren Arm um Rhuksars Schulter und drückte sie an sich. "Wir machen ein bisschen Natur-Zeit wir zwei. Raus aus der Stadt, oder?" "Mhm." Sie sprachen nur sporadisch miteinander auf der Suche nach einem Parkplatz. "Er hat mit dir geredet nehme ich an." war das erste, was Rhuksar zu Kirana sagte, das einem Satz ähnelte. "Nein. Das hat er nicht. Er weiß, dass ich euch gehört habe. Alles. Aber er spricht mit mir nicht darüber. Ob er es je tun wird ist die Frage. Ich denke nicht. Er weiß, dass ich alles gehört habe." "Denkst du nicht er hätte mehr-" Kiranas Kopf schoss herum. "Wage es nicht, Rhuksar. Ich verstehe dich. Zum Teil. Aber wage es nicht mich zu fragen, ob er mehr hätte tun können. Sag mal hörst du dir zu? Du weißt ganz genau wie krank Krish war. Er war Heroin süchtig. Rahul hat ihm einen verdammten Entzug ZUHAUSE ermöglicht, wo unsere Prija ist. Sie ist drei, verdammte Scheiße. Er hat sie so gut er konnte abgeschirmt. Was funktioniert hat, dem Himmel sei dank. Weißt du, dass er viele Ängste hat?" "Ja aber-" Kirana stieg aus und schmiss die Autotür zu. Ihre Schwester schien zurückhaltend, fast reumütig, aber es war ihr egal. "Rhuksar, er hat versucht uns zu schützen. Er hat die allerschlimmste Panik davor noch mehr Menschen zu verlieren. Du machst dir keine Vorstellungen wie sehr es ihn quält. Wie sehr es ihn auffrisst. ER war es, der angeboten hat Krish unter seine Fittiche zu nehmen weil er ein schlechtes Gewissen hatte und es besser machen wollte. Klar war es nicht der beste Ansatz. Aber er hat sein bestes gegeben. Du und ich und Prija standen und stehen an erster Stelle, verstehst du? Ich erzähl dir mal was." Rhuksar antwortete nicht. "Als er draufgekommen ist, dass du seinen Bruder liebst. Oder das was er sein könnte. Oder war...da dachte ich wir würden diese letzte Hürde nicht mehr schaffen. Verstehst du? Wir haben schon so viel Scheiße durch. Und...ich hatte nicht die Kraft dir gegenüberzutreten. Weil ich alle meine Kraft für ihn und Prija brauche. Sie sind alles für mich." "Kirana, ich habe-" "Lass mich ausreden." zischte sie. Rhuksar war auf einer Parkbank zusammengesunken. Noch nie hatte sie ihre Schwester so wütend erlebt. "Er hat es mir abgenommen. Obwohl er selbst seit Wochen über seinem Limit ist. Er wusste wie sehr es dich verletzen würde, weil er wusste wie ich mich fühlen würde, wenn er stirbt. Und er wusste,dass du schreien und toben wirst. Aber er hatte nicht erwartet, dass du ihm die Schuld gibst." Kirana fuhr sich übers Gesicht. "Rahul hat entschlossen dir allen Freiraum zu geben. So wie er es mit jedem tut. Weil er denkt dass du ihm komplett den Rücken kehren wirst. Verstehst du?" Kirana wusste nicht mehr wie sie es anders sagen konnte. "Wann kommt er wieder?" flüsterte sie. "Er hat gesagt er muss noch in den Tempel wegen irgendeiner Sache nach dem Arbeiten. Ich denke er sucht Vergebung die er dort nicht findet." Die jüngere der Schwestern konnte kaum mehr atmen. Tränen liefen ihr übers Gesicht. "Es tut mir so schrecklich leid. Ich habe Krishs Brief gelesen, weißt du? Und jedes Wort das ich Rahul entgegengespuckt habe war wie Gift." "Das habe ich doch auch mal getan. Aber du musst sehen, dass er sowas nur einmal vergeben kann. Ich denke nicht dass für mehr seine Kraft reicht."

"Ich fühle mich so verdammt schuldig Didi." schluchzte Rhuksar. Kirana setzte sich neben sie und schlang die Arme um sie. "Es würde uns allen helfen, wenn du ihm vergibst." "Das werde ich. Er hat nichts falsches getan. Das sehe ich jetzt. Ich habe Krishs Brief gelesen und ich denke nicht, dass Rahul auch nur irgendeinen Hauch von Hass verdient hat. Er ist bei Gott nicht perfekt. Aber...er hat uns schon immer den Hals gerettet." "Das brauchst du mir nicht sagen, Didi." Kirana lächelte und stand auf. "Komm schon lass uns jetzt die dummen Enten mit Brot bewerfen. Das hast du doch früher auch so gern gemacht." "Ok." Kirana lächelte Rhuskar an. "Es wird schon."


Tbc.

Journey of HeartsOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz