Forgivness

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Das Einzige was sich Rahul wünschte war, dass er Krish irgendwann wieder sehen würde und dann nicht auf einem weißen Leichentuch. Er war um ehrlich zu sein von der Rolle, innerlich tobte es. Erneut und er hatte sich fest vorgenommen es dieses Mal anders zu regeln. Er durfte nicht zu altbewährten Mitteln greifen. Schließlich wäre das das furchtbarste Beispiel für seine Tochter. Er musste es anders machen, wie auch immer. Als er den Wagen in der Auffahrt parkte ging er eilig ins Haus und ignorierte alles um sich herum.  Außer Prija, der er kurz über den Kopf strich. "Hey Schatz." flüsterte er und ging in die Küche zum Telefon.

"Ist Pa zuhause?" Kirana kam aus dem Wohnzimmer und legte ihrer Tochter die Hand auf die Schulter. "Ja, er ist in der Küche. Er ist ganz schnell gelaufen." "Lassen wir ihn. Komm mit, wir müssen besprechen was wir an Diwali alles vorbereiten müssen. Das wird ein Spaß mit den Lichtern." "Ok." Rhuksar saß neben Krish der Prija anlächelte und ihr die Hand hinstreckte. "Machst du auch bei Diwali mit, Onkel Krish?" "Ja ich glaub schon." Soweit Rahul ihn lassen würde. Rhuksar blätterte einen Katalog mit Farbpulver und Öllampen durch, den sie Krish zeigte. Er zog seine Nichte auf den Schoß. "Gott bist du schwer." "Gar nicht, ich bin voll leicht!" sie hopste auf seinem Oberschenkel herum. "Die Farben sind toll, solche hatten wir auch zuhause." Krish lächelte und achtete darauf, dass Prija nicht von seinem Bein fiel. Kirana verließ den Raum und ging zur Küche. Es war seltenst, dass ihr Mann sie nicht einmal begrüßte.

"Gibt sie mir ans Telefon. Jetzt sofort."  Mit wem sprach er? "Ich muss mit ihr reden. Jetzt sofort. Es ist mir egal, ob Ranvit beschäftigt ist, ich frage nach seiner Frau." seine Stimme klang fast erbost. Was war denn da los? Was hatte er so dringendes mit Sadhia zu besprechen? "Was weiß ich nicht? Gibt mir Ranvit." er sprach gepresst. Dann war Stille. "Wann?" Stille. Sie sah nur, dass er die freie Hand zu einer festen Faust geballt hatte. Er zitterte. Was in dreiteufels Namen war da los? "Wie?...ich weiß. Ich weiß. Es gibt nichts was ich sagen könnte." Kirana wagte es nicht auch nur näher zu kommen, denn er stand derartig unter Strom, dass sie keine Ahnung hatte was da gerade vor sich ging. "Ich komme vorbei. Wann du Zeit hast. Wir kommen- ok, ich komme vorbei. Ich verspreche es dir mit allem was ich habe. Ich schwöre ich komme morgen vorbei. Es tut mir unendlich leid...ja." "Rahul?" Das Gesicht ihres Liebsten war verschlossen. Er kam zu ihr, küsste sanft ihre Stirn. "Tut mir leid, dass ich gleich davongerannt bin. Es war wichtig." "Was ist mit Ranvit?" Keine Antwort. "Du willst nicht darüber sprechen?" "Danke." Kirana akzeptierte das sofort. Sie wusste wie er tickte. "Mere Dil. Er ist wieder zurück. Und das schon eine Weile. Ich denke er meint es ehrlich." Sie sah ein Flackern in Rahuls Augen. "Ah." war alles was er zu sagen hatte und blieb in der Küche stehen. "Bitte. Vergib ihm. Familie und Freundschaft ist alles. Willst du nicht, dass du einen Teil davon zurückbekommst?" Er biss sich auf die Lippen. Ja, es war alles. Aber zu welchem Preis bekam er es zurück? "Er meint es ehrlich?" "Ich denke nicht, dass-" "Er mich aufspießen wird wenn ich nicht hinsehe?" "Er macht gerade einen Entzug, das hast du doch selbst gesagt." "Ja." "Dann bitte vergib ihm. Dein Herz ist groß," sie legte ihre Hand auf seine Brust und lächelte. "das weiß ich aus erster Hand." "Zu groß wenn du mich fragst." "Bitte. Du kannst ihn nicht rauswerfen schon allein nicht weil Prija ihn gern hat. Willst du echt ihren Onkel rauswerfen?" "Kira, ich sags dir." "Du tust das nicht für mich, verstanden? Du tust das für dich."

Krish unterhielt sich gerade mit Rhuksar, als sein Bruder sich neben ihn setzte. Er sagte nichts, er saß nur da und sah ihn nicht an. Als wollte er unsichtbar werden. Der jüngere konnte die Nervosität förmlich aus ihm herauslaufen sehen. "Dann machen wir das morgen, oder?" "Rahul kommst du auch mit? Dein Bruder braucht doch noch eine Dhoti." "Hey Nervensäge, kannst du uns bitte mal allein lassen?" er zwickte Rhuksar in die Wange. "Gott du elender Dummkopf. Ja aber klar doch." murrte die junge Frau um die 20 und rieb sich verärgert die Wange. Dann packte sie Prija an der Hand. "Hey, Tante ich will aber da-" "Nein. Du kommst mit. Lass die beiden machen." Kirana sah aus der Küche zu ihr und nickte. "Helft mir mal mit der Limo." "Orangenlimo?" fragte das Mädchen und packte den Entsafter voller Tatendrang. Rhuksar schloss die Türe hinter ihnen.

Journey of HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt