What Friends are

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-6 Monate zuvor-


"Sag mal hat man dir nicht gesagt, wie ungesund rauchen ist? Jetzt kannst du vergessen, dass du mich beim Joggen abhängst, Sadhi?" Sie standen auf der Veranda von Rahuls Haus und beobachteten den Himmel. Kirana und Ranvit unterhielten sich drinnen über allerlei Zeug was ihnen einfiel. Er war froh, dass sie sich verstanden. "Selbst mit Raucherlunge hol ich dich ein du Schwächling. Ich war immer zuerst an den Toren des Hauses." "Ich weiß, ich weiß." Sie sah ihn an und lächelte breit. "Ich bin froh, dass du so glücklich bist." "Danke. Ich hab echt Schwein gehabt. Das das alles so gelaufen ist." "Durchaus." "Bist du glücklich?" "Ich? Ja. Sehr. Und ich bin froh das wir kein Kind haben, ich hätte bei Gott die Nerven nicht." "So schlimm ist das gar nicht. Wenn man sie gut zieht." lachte Rahul. "Ich hätte dich nie als Vater gesehen." Der junge Mann zog die Augenbrauen hoch. "Soso. Danke auch." "Nein. Du warst ein Chaot. Aber ein sehr liebenswürdiger, charmanter Chaot." "Tja. Da kann ich nicht mithalten mit dem organisationswahn des Herrn da drin." er deutete auf Sadhias Mann. Sie schwieg eine Weile und zog an der glimmenden Zigarette. "Aber ich sag dir eins, Kochen hast du gelernt." Rahul stupste sie mit seiner Schulter an, sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. "Ja, ja. Meine Güte. Macho." "Immer."

-10 Jahre zuvor, kurz vor Rahuls Aufbruch aus dem Elternhaus-


"Ich habe Augen im Kopf weißt du?" Sadhanas Stimme ließ ihn aufschrecken. Die 20 jährige stand hinter ihm im Hof seines Elternhauses. Sie hatten ihm gerade gesagt, dass er sie heiraten sollte. In dem Moment in dem er seinen Eltern sagen wollte, dass er sich in Kirana verliebt hatte. "Ach komm." "Rahul es ist vollkommen ok." Mit verschränkten Armen drehte er sich zu seiner Kindheitsfreundin um. Sie trug einen rosa Sari, die Haare fielen ihr offen über die Schultern.Ihre Augen waren friedlich, sie strahlten eine ganz besondere Ruhe aus, die er immer sehr angenehm gefunden hatte. Aber jetzt waren sie einfach nur traurig. "Es tut mir leid." "Ich hätte mir einfach nur gewünscht dass ich es gewesen wäre, von der du gesprochen hast. So wie jeder es gedacht hatte." "Es-" Sadhia grinste und drückte seine Hand. "Das ist ok! Ich kann doch nicht ernsthaft erwarten, nur weil ich dich liebe, dass du mich auch lieben musst." Er konnte sie nicht ansehen. Sie war wirklich die Partie. Die beste Partie. Sie war lieb, wunderschön, ihr Vater war der beste Freund seines Vaters. Es war perfekt. Bis auf einen Umstand. Er liebte sie nicht. "Ich wünschte nur-" "Rahul ich wünsche mir nur eines für dich." Sie sah ihn an, Tränen fielen auf ihre Wange, es brach ihm das Herz, die Teile die noch ganz waren, fielen auf eisigen Boden. Es tat weh. Nicht nur ihr. "Ich wünsche mir, dass du deinem Herzen folgst, komme was wolle. Und das Mädchen, das dich bekommt kann sich unglaublich, unglaublich glücklich schätzen." "Und der Mann der dich bekommt hat im Lotto gewonnen. Das sage ich nicht nur so."  Er umarmte sie fest. "Aber bitte stell sie mir vor." "Natürlich. Du bist meine beste Freundin." "Und das werde ich immer bleiben." "Vergib mir, Sadhi. Ich kann es dir nicht antun dich zu heiraten und dich nicht zu lieben, wie du es verdienst." "Und ich kann dir nicht antun dich zu heiraten und deinen Traum zu zerstören." Er hielt sie immer noch in seinen Armen. Kämpfte mit den Tränen. "Er wird es verstehen." "Er wird es niemals verstehen. Du kennst ihn nicht." "Ich glaube dass er deinen Wunsch erfüllt. Du bist sein Sohn. Sein erster. Sein Erbe." "Eben deswegen wird er mich trotzdem bestrafen für das. Wie hoch steht in den Sternen." Sadhia sah ihn an, die Augenbrauen zusammengezogen. "Er wird dir nicht weh tun." "Ja." Da war er sich nicht sicher. "Und ich bin genau so ein irrer Vollidiot der dir weh tut." flüsterte der junge Mann und ließ seine beste Freundin los. "Das ist nicht deine Schuld. Wie gesagt, ich war dumm genug dich schon immer zu lieben." "Du hast jemanden verdient, der dir alles gibt was du willst." Sie wandte sich von ihm ab und schenkte ihm ein trauriges Lächeln. "Ja."

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Kirana tat was Rahul gesagt hatte. Sie verstand echt nicht wieso, aber ihr Mann hatte immer einen guten Grund für Dinge. Das Prija das gut verstand konnte sie nicht sagen, sie hatten gerade eine viertel Stunde diskutiert wieso der Fernseher aus bleiben muss. "Als ob Papa weiß was da kommt." "Ich weiß nicht, aber ich glaube es ist blöd zum anschauen und wir wissen nicht welches Programm es ist." "Tust du immer was er sagt?" hakte ihre Tochter nach. Taffes kleines. "Wenn er Recht damit hat ja. Komm wir lesen ein Buch, das ist eh spannender." "Ja ok." kam es mürrisch von ihrer Tochter. Rhuksar kam ein paar Stunden später von ihrer Arbeit und staunte nicht schlecht, als sie Krish in der Auffahrt sah. Er sah absolut lädiert aus. "Es ist gut, dass du wieder da bist." "Als ob ihr mich erwartet hättet." "Als ob wir nicht mit dir gerechnet hatten. Komm rein." Als ihre ältere Schwester Krish erblickte lächelte sie nur kurz. Rhuksar wusste, dass sie das nur konnte weil Rahul wollte dass das funktionierte. Rhuksar wusste, dass ihre Schwester ihn theoretisch zerfleischen konnte für all das Leid in dieser Familie, auf die er noch eine Schippe drauf legte. "Nimm dir Laddus. Du hast sicher Hunger." Krish setzte sich schweigend an den Tisch und sah sie alle an. Wie sich Rhuksar mit ihrer Schwester und Nichte unterhielt. Sie waren eine normale Familie.

 So hart sie dafür arbeiteten, sie boten das Bild einer normalen Familie. So groß der Hass gegen Rahul auch war, das musste er ihm lassen. Er hatte es geschafft seine eigene Familie nicht zu vergiften. Und ein leises Klopfen in Krishs Kopf, ein Klopfen dass er die letzten Tage oft gehabt hatte war wieder da. War es nicht besser so? Besser eine friedliche Familie zu haben? Besser jemanden sein Zuhause nennen zu können? Als ständig zu streiten? Als ständig Schmerz zuzufügen? Er wusste es nicht. Aber die Zeit, die er weg war...er hatte bereut seinem Bruder das Messer in die Hand gerammt zu haben. Er hatte es bereut so ein Monster zu sein. Das erste Mal richtig. Denn Rahul bot ihm immer noch ein Heim. Immer noch bot er ihm eine Familie, ganz egal wie furchtbar er sich betragen hatte. Nie hatte er gesagt, dass er ihn rauswerfen würde, denn nie hatte Krish auch nur daran gedacht den Frauen etwas zu tun.

"Kirana?" Sie drehte sich zu ihm um. "Was ist?" "Hast du ein paar Minuten?" Die junge Frau nickte, sie zeigte keinerlei Anzeichen, dass sie Angst vor ihm hatte. Rhuksars Blick war etwas skeptisch, aber keinesfalls feindselig. Seine Schwägerin setzte sich und strich ihren Sari glatt. "Was ist los?" "Erstmal möchte ich mich bei dir entschuldigen. Ehrlich. Das ist kein Witz. Du hast die Entscheidung meines Bruders aktzeptiert und respektiert und mir den selben Respekt entgegengebracht. Obwohl ich weiß, dass du mir nicht traust. Was ok ist. Ich würde mir auch nicht trauen." "Krishnan. Du bist Rahuls Bruder und er liebt dich. Trotz allem. Und dafür ist Familie da. Das will er dir ja zeigen." "Und ich habe das alles mehr als mit Füßen getreten." "Du warst überfordert mit der Situatuon. Bist es immer noch, das ist ok." Krish setzte sich neben sie. "Ich bitte dich um Vergebung. Jetzt und hier. Ich war ein unglaublich widerlicher Kerl. Weil ich ihn bestrafen wollte hatte ich euch auch bestraft. Jetzt sehe ich das das alles keinen Sinn macht." "Dafür bin ich wirklich dankbar. Das du so denkst." "Ich wollte ihn töten. Ich war so sauer, dass ich ihn tot sehen wollte." "Rahul ist nicht so leicht zu töten." "Ich weiß, nicht mal Rahul kann Rahul töten, nicht wahr?" seine Lippen verzogen sich zu einem ironischen Lächeln. Kirana nickte traurig. "Ja. So ist es. Er kämpft. Wie immer. Er ist immer für uns da. Für mich, für Rhuksar, für Prija. Für dich nicht weniger." "Ich habe so viel Scheiße gebaut, Kriana. Er hat mir geholfen immer wieder in den letzen Wochen und ich habe ihn nur verletzt. Jeden Tag. Er wird mir nicht vergeben." "Du hast keine Ahnung was er alles vergeben kann. Er hätte dich schon längst auf die Straße setzten können. Aber er gibt dir Freiraum." Lange schwiegen sie.

"Er wird Zeit brauchen dir zu glauben. Aber er hat Hoffnung in dich gesetzt. Hoffnung, die er noch nicht aufgegeben hat, auch nicht als du dich fast umgebracht hast. Wir stehen hinter dir. Ich. Er, Rhuksar. Alle." Tränen tropften auf Krishs geballte Hände. Er musste einen Neuanfang wagen. Mit seinem Bruder, hier und heute. Sonst würde er keine Vergebung finden, nicht in diesem Leben. "Danke, dass du mich aufnimmst. Als der, der ich bin." "Dafür sind Freunde da." Die Wärme in Kiranas Blick ließ Krish erkennen, dass sie es ernst meinte.


Tbc.

Journey of HeartsWhere stories live. Discover now