Usual Days?

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Kirana kam nach Hause und fand Rahul im Wohnzimmer, vertieft in einen seiner Firmenberichte. Eine mittlerweile kalte Tasse Kaffee stand auf dem Beistelltisch. Sie beschloss ihn nicht zu stören und wanderte durch das Haus. Es war groß. Auch ihr Haus in London war eigentlich zu groß. Manchmal fragte sie sich wie viele Kinder sie noch bekommen würden. Lächelnd schüttelte sie den Kopf. Es wäre absoluter Wahnsinn, zumindest jetzt. Er war ein wunderbarer Vater, aber er begann erst gerade wieder stabiler zu werden. Sie hatten lange Gespräche gehabt deshalb und Rahul war der verständnisvollste Mann den es gab. Er selbst hatte gesagt, dass es zu früh sei an ein zweites Kind zu denken wenn er sich nicht sicher sein konnte in wie weit Krish den Entzug verkraften würde, wie er mit den ganzen aufkommenden, lauernden schweren Phasen umgehen würde. Es wäre irre, das hatte er ihr gesagt. Kirana war Gott froh darum.

Prijas Zimmer war fast fertig, heute Nachmittag würde das Bett kommen, die Kommode und noch einige andere Dinge. Dieses Haus würde wunderschön werden. Lächelnd packte sie ein paar Kisten mehr aus und räumte zumindest mal das Zimmer ein, in dem der ganze chaotische Haushalts-Mist drin war. Langsam wurde es gut. "Kira!" Sie horchte auf. "Ja?" rief sie die Treppe runter. "Soll ich uns was kochen?" "Hunger hätte ich!" "Ok!"

-1 Stunde später-

Rahul staunte nicht schlecht, als Kirana ihn schon rief. Wie schnell war diese Frau eigentlich? "Kann ich was helfen?" "Ne, ist fertig." "Dal?" "Ja du Glückspilz, Dal." "Du bist einfach verrückt." Kirana lachte auf und drückte ihm den Teller mit den Chapatis in die Hand. "Was anderes findet man in Chandni Chowk nicht, schon vergessen?" Lachend drückte er ihr einen Kuss auf die Wange. "Niemals." Die beiden aßen eine Weile schweigend. "Willst du mir nicht erzählen wies im Tempel war?" "Unglaublich." "Akshardham, oder? Du hattest immer ein Faible für den. Kann man dir nicht verdenken." "Ja! Und glaub mir er ist noch schöner geworden!...Lach nicht so dumm. Ich weiß, dass du dich dafür nicht begeistern kannst." "Ich habe kein Auge für das Schöne, weißt du doch. Dich hab ich nur durch Zufall bekommen." "Trottel." "Tollpatsch." "Schnösel." "Tölpel." Kirana packte Rahul am Kragen und drückte ihre Nase gegen seine. "Pass auf." Er lachte herzhaft und küsste sie ehe, sie noch etwas sagen konnte. "Was machen wir heute?" "Können wir nicht nochmal zum Tempel gehen?" "Du warst doch schon, meine Güte was hast du denn verbrochen, dass du da zweimal hinwillst?" "Ich habe einen außerordentlich schlimmen Mann für den ich um Vergebung bitten muss." Kirana räumte mit Rahul den Tisch ab und band sich die langen, dunklen Haare hoch. Er schwieg, sie wusste er überlegte. Das letzte Mal war er vielleicht sogar mit seiner Familie da gewesen. Denn dort geheiratet hatten sie nicht, dort Prija segnen lassen hatten sie natürlich nicht.

"Bitteee?" Rahul zuckte zusammen als sie ihm ihre Spülwasserfinger in ein Ohr steckte. "Kiraaa!" fauchte er und riss sie an den Schultern zu sich herum. "Schmaler Grad." "Mr. Schmaler Grad, es ist wirklich nicht so furchtbar wie du denkst." "Muss ich den Dhoti anziehen?" "Nein." "Echt nicht?" Sie sah wie sich erstaunt seine Augenbrauen hoben. "Ich will nur dass du siehst wie schön es hier ist. Und der Tempel ist was besonderes für mich." "Natürlich komm ich mit. Aber kann ich zuerst Prija anrufen?" "Als ob du mich fragen musst, meine Güte." sie schüttelte amüsiert den Kopf.

Es fühlte sich nicht falsch an, es fühlte sich komisch an. Das war ein neuer Unterschied. Er hatte gelernt sich auf neue Dinge einzulassen, auf Dinge, die ihm Angst machten. Auch wenn es nur kleine Dinge waren. Rahul hatte gelernt zuzulassen, dass Dinge geschahen, die er nicht unter Kontrolle hatte. Das er auch nur ein Mensch war. Nie hätte er gedacht, dass Therapie ihm derart helfen würde. Hätte man ihm das vor einem Jahr gesagt hätte er abgewunken. Er hätte sich schlicht nicht getraut. Um sich einzugestehen Hilfe zu brauchen, dazu brauchte es erstmal eine ordentliche Portion Selbstkenntnis und Mut. Gott sei Dank hatte er jetzt beides.

"Also auf gehts, Mrs.Devir." er hielt ihr seine Hand hin und sie lächelte breit. Es würde niemanden interessieren, dass sie heute schon im Tempel war, er war ja groß genug. "Wie kommst du mit dem Projekt voran?" "Echt gut. Besser als ich erwartet hatte. Jetzt haben sich die Teamleiter auch mal mein Lob verdient." "Herrje, die habens auch nicht leicht mit dir." "Wenn du eine Firma leitest musst du auch mal aufhören lieb und nett zu sein." "Kannst du das überhaupt?" "Wenn ich dich sehe nicht, aber sonst?" Rahul zuckte mit den Schultern und parkte den Wagen. "Na da staunst du, oder?" Er war ausgestiegen und dieser Tempel...er hatte keine Ahnung wie er das sagen sollte. Aber diese atemberaubende Imposanz...dieser lange, marmorne Weg, gesäumt von kunstvollen Verzierungen, links und rechts, spiegelnde See...angelegt für allein das göttliche. "Unglaublich..." flüsterte er und Kira nahm seine Hand. Ihr Lächeln war wunderschön, als sie merkte, wie beeindruckt er doch war. Jackpot.

Journey of HeartsWhere stories live. Discover now