What life is now

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-4 Stunden später-

Rahul war unglaublich ausgelaugt. Er war so entkräftet, dass er nicht einmal mehr wusste, wie er jetzt genau nach Hause kommen sollte. Er war stundenlang in Polizeigewahrsam gewesen. Bis die Forensik und die Gerichtsmedizin angerufen hatten und ihn befreit hatten. Natürlich hätte er seinen Bruder töten können. Aber er hätte es letzten Endes doch nicht übers Herz gebracht. Und die Polizisten hatten sich alles haarklein erklären lassen, was Rahul unglaublich fertig machte. Diese Dinge vor wildfremden Menschen preis zu geben war wie wenn er sich die Haut abziehen würde. Aber was tat man nicht alles um die Nacht nicht in einer Zelle zu verbringen? Schließlich hatten sie sich bei ihm bedankt und ihm ihr Beileid ausgesprochen. Da hatte er sie schon gar nicht mehr gehört.

Letzten Endes war es die nette Empfangsdame der Polizeistation, der auffiel wie zerstreut und neben der Spur der entlassene Verdächtige war. "Mr. Devir, oder?" "Ja. Bitte sagen sie nicht das sie noch was brauchen. Ich glaube die haben meine Fingerabdrücke fünf Mal." Die junge blonde Empfangsdame in Polizeiuniform lächelte. "Nein. Aber ich denke sie sollte nicht fahren. Brauchen sie hilfe?" Rahul zog die Augenbrauen hoch. Hilfe? Wer in dreiteufels Namen sollte ihm noch helfen? Er konnte sich nicht einmal selbst helfen. Aber mittlerweile hatte er den Tod so gut kennengelernt, dass er sich selbst mit ihm auseinandersetzten konnte. "Nein." "Ich habe einen Seelsorger auf Abruf, wissen sie?" "Nein. Das ist ok." "Das ist ok?" Als die junge Frau auf ihn zu kam und vorsichtig ihre Hand auf seinen Arm legte rang er sich ein Lächeln ab. "Wie heißen sie?" "Priyanka." "Priyanka, ich sage ihnen, es ist ok. Ich hatte seit Wochen mit einem Ausgang dieser Geschichte gerechnet. Ich wusste, dass er blutig sein würde. Aber nicht wie. Und es sind nicht die ersten Menschen die mir  nahe standen, die starben." "Vielleicht sollten sie gerade deswegen-" "In Ordnung. In Ordnung. Dann rufen sie ihren Seelenheini mal ab." murrte Rahul und fuhr sich durch die Haare. Wenn es das Mädchen beruhigte, gerne. Sie war doch noch nicht mal 22, fast jünger als Rhuksar schien sie.

Er war leer. Innerlich vollkommen leer. Es schien als würde er immer noch Krishs Blut an seinen Händen riechen können. Da fiel ihm etwas siedend heiß ein. Kirana. "Sie können gern dort Platz nehmen." hörte er Priyanka sagen, als sie eine Nummer wählte. "Entschuldigen Sie, ich muss meine Frau anrufen. Sofort." "Natürlich." sie nickte und sprach gleich mit jemandem am anderen Ende der Leitung. Rahul wählte Kiranas Nummer. Sie hob nicht ab. Ungewöhnlich.

Raanja Gupta lief eilig den Gang entlang. Sie hatte sich schon gedacht, dass sie gebraucht wurde. Der leitende Offizier hatte ihr von dem Vorfall erzählt. Ein junger Mann, dessen Bruder seine Mutter erschossen hatte und vor ihm Selbstmord begangen hatte. Was für eine fürchterliche Sache hatte da zu Grunde gelegen um so etwas herbeizusenden? Aber sie war nicht da um die Gesichte zu erfahren. Sie war da um sicher zu gehen, dass nicht der einzig überlebende auch noch starb. Wie furchtbar musste das gewesen sein dann auch noch verdächtigt zu werden? Was natürlich auch nur der Job ihrer Kollegen war. Ihre Absätze klackten auf dem Marmorboden der Polizeistation, als sie ins Voyer kam. Priyanka zeigte unter ihrem Telefonat auf einen schwarhaarigen, gutaussehenden Mann, der um die 33 sein durfte. Er trug immer noch ein blutbesudeltes Gewand, aber er strahlte keine Panik aus, wie sie es normalerweise kannte. Normalerweise rief man sie wenn jemand sich im Ausnahmezustand befand. Aber dieser Mann, er telefonierte und seine Gesichtszüge waren starr vor Sorge. Fast fühlte sie sich schuldig zu lauschen.


Tbc.


Journey of HeartsWhere stories live. Discover now