Blindness

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Rhuksar eilte auf ihn zu, Rahul lächelte verschmitzt, er kannte diesen Schmerz. Er wusste, dass sich da, wo das Messer steckte keine Sehne befand. Es würde nur eine weitere Narbe geben und es war ihm egal. "Scheiße, Rahul!" sie war ganz aufgelöst. "Beruhige dich. Alles gut." "Nichts ist gut, sieh dir das mal an. Ich hol Kira." "Nichts wirst du. Gib mir einen Verband und ich mach das selber. Es ist nur durchgestochenes Fleisch. Alles ok." "Du mein Freund bist ganz grau im Gesicht. Nichts ist ok." "Das ist es seit langem nicht. Aber ich kann es nicht ändern." "Komm setz dich. Wo ist er?" "Weg, er haut gerne ab. Hat er glaub ich von mir." "Woher nimmst du deinen Humor, hm?" "Ohne Humor wäre es einfach nur dunkel. Und das ertrage ich nicht." "Weißt du was ich nicht ertrage?" "Was, kleine?" "Das ich hier kläglich scheitere. Jeden Tag. Sieh dir das an. Ich dachte ich könnte das. Ich dachte ich könnte ihn hier aufnehmen und ihm zeigen, wie es ist Frieden unter dem Dach zu haben. Niemanden der einen verprügelt, Menschen die nur das Beste für einen wollen." "Vielleicht sieht er das nicht als das beste. Das was du für ihn willst." "Vielleicht." Rhuksar klebte den Verband fest und holte sich ein Glas Wasser. "Du versuchst es vielleicht zu verbissen, Rahul." "Er ist alles was mir an Familie die ich hatte geblieben ist. Er ist alles was ich noch habe...an Verbindung zu-" "Zu denen, die dich eiskalt in die Wüste geschickt haben?" "Er kann nichts dafür." Rhuksar fuhr sich seufzend durch die langen Haare. "Komm schon. Das ist doch reine Blindheit. Klar, er war ein Kind, aber der Hass, der pure Hass den er in sich wachsen lassen hat...der vergiftet dich, ich sehe es." Ein kraftloser Ausdruck schlich sich auf das Gesicht ihres Schwagers. "Ich habe keine Ahnung. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber ich will es einfach wieder gut machen." "Er lässt dich nicht."

"Ich kann nicht-...ich WEIß, dass er gutes in sich hat. Ich bin mir SICHER, dass er sich selbst das Leben retten kann wenn er Hilfe bekommt." "...du bist blind, Rahul. Siehst du nicht dass er deine Mühen immer wieder mit Füßen tritt?" "Und wenn? Natürlich sehe ich es." "Aber du kannst es nicht bleiben lassen, oder?" die Stimme seiner Frau hallte im Raum wieder. Sie lächelte ihn traurig an und deckte den Tisch zum Frühstück. "Rahul du bist jemand der ein Herz hat, dass größer ist, als gut für ihn ist. Wirklich." "Was soll ich eurer Meinung nach tun?" "Lass ihn gehen." "Er wird sterben." "Lass ihn sterben wenn er will." erwiderte Kirana und holte die Tassen aus dem Schrank. "Was?!" diese Stimme mit der ihr Mann sprach, die hörte sie selten. Sie war geladen mit Wut. Geladen mit Unverständnis und Wut. Ohne zu zögern begegnete sie seinem Blick. Rhuksar trat einen Schritt zurück. Es war unglaublich selten, ihren Schwager so erzürnt zu sehen.

"Ich soll ihn sterben lassen, wenn er das will? Kirana, ist das dein Ernst?" "Ich meine-" "Halt. Weißt du wie oft ich sterben wollte? Weißt du wie oft der Schmerz in mir um ein Haar größer war als die Verantwortung und die Liebe die ich euch gegenüber empfinde? Wie oft ich mich endlich lossagen wollte von der Hölle die mir hierher gefolgt ist? In meinem Kopf? Und du sagst ich soll ihn sterben lassen? Du hast mich davon abgehalten." Rhuksar sah zu ihrer Schwester und glaubte nicht was sie hörte. Sie wusste, das Rahul jeden Tag zu kämpfen hatte. Mit allem was auf ihm lastete. Aber dass es so war, das hätte sie nicht gedacht. Hatte Kira- Sie entschloss sich den Raum zu verlassen, als sie sah wie Tränen die Wangen ihrer Schwester herunterliefen. Das war eine Sache in der sie definitiv fehl am Platz war. "Rahul ich meinte-" "Ich werde ihn nicht sterben lassen. Er ist das letzte Band Familie, das ich habe. Die Familie die mich trotz allem aufgezogen hat, egal wie hasserfüllt manche Tage waren. Sie hätten mich auch im Waisenhaus sterben lassen können. Er ist das letzte Band." "Ich habe es nicht so gemeint, ehrlich."

 "Ich weiß, Kira. Und es tut mir leid, dass ich dir das aufgeladen habe. Das hast du nicht verdient." Kirana wischte sich über die Augen, als Rahul ihr näher kam. "Es tut mir leid, das hätte ich nicht sagen sollen, Mere Dil." "Mir tuts leid. Ich weiß was du meinst. Und vielleicht sollte ich es ja. Aber ich kann es nicht. Genauso wenig wie du mich hättest gehen lassen. Du hast mir immer Mut gegeben, die Kraft weiter zu machen. Du warst alles was ich an Familie hatte. Du und die kleine. Ich habe euch zu mir genommen weil ich wusste, dass wir eine Familie waren. Immer sein werden. Und ich verspreche dir...ich werde nicht gehen, nicht einen Zentimeter von euch weichen. Nicht für alles in der Welt. Aber ich wünsche es mir so sehr ihn in unserer Mitte zu haben." "Ich weiß das. Aber deine Augen sind blind für den Hass den er dir tagtäglich entgegenschleudert." "Nein. Sind sie nicht. Aber ich habe zwei Optionen. Den Hass erwidern oder ihm vergeben. Und ich wähle jeden Tag letzteres."

Kirana umarmte ihren Mann fest. "Ich werde dir helfen. Mit jeder einzelnen Entscheidung die du triffst. Das weißt du." "Ja. Und dafür bin ich dankbar." Sie schwiegen eine Weile, Rahul strich ihr abwesend über den Kopf. "Vergib mir." "Für was?" "Für jedes einzelne Mal in dem ich dich verletzt habe. In dem ich dich noch verletzen werde." flüsterte er leise. "Ich liebe dich. Und meine Liebe vergibt dir alles, solange du den Funken nicht verlierst der dich Kämpfen lässt. Du bist alles für diese Familie, weißt du? Und es ist traurig, dass deine andere Familie es nicht sehen kann." "Kirana." hauchte er und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. "Ich wünsche mir auch, dass er bleibt. Auch wenn er noch der größere Freak ist, als du es je warst. Und ich habe keine Angst vor ihm. Er wird uns nichts tun. Das weißt du auch." "Das denke ich. Aber ich bin bereit aufs ganze zu gehen. Er muss merken, dass es mehr als Hass und Verrat auf diesem Planeten gibt."  Rahul lächelte sanft und entschloss sich zu kämpfen. Um seinen Bruder und um seine Familie.


Tbc.

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