Mit Dir bin ich irgendwie and...

By FelicitasAndrea

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Schon seit mehreren Jahren sind Wincent und Katharina beste Freunde. Beste Freunde, die sich nur wenige Male... More

Rückblick
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TEIL 2

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By FelicitasAndrea

Ausnahmesweise bekomme ich einen Parkplatz direkt vor der Haustür. Ich lege meinen Anwohnerparkausweis auf das Amaturenbrett, steige aus und gehe zur Tür.

Als ich im Treppenhaus das letzte Mal vor meiner Wohnungstür ums Eck biege auf die nächsten Treppenstufen zu, entdecke ich jemanden vor meiner Wohnungstür sitzen. Er sitzt mit angezogenen Beinen auf dem Boden, hat seine Arme um die Knie geschlungen und den Kopf nach Hinten an die Tür gelehnt. Die Augen sind geschlossen.

Ich komme vor ihm zum Stehen und stupse ihn mit dem Fuß leicht an. Er öffnet erschrocken die Augen und blickt zu mir auf. Fragend ziehe ich eine Augenbraue hoch und sehe ihn an. Er springt auf, klopft sich auf die Hose und streicht sich verlegen durchs Haar. Ist er etwa nervös?

"Okay, bevor du etwas sagst... Es tut mir leid.", beginnt er. "Es tut mir wirklich leid, wie ich mich verhalten habe. Ich weiß, ich hätte netter zu deinem Typen sein sollen. Und ich hätte ihn nicht provozieren sollen. Wirklich, tut mir leid. Ich hätte..."

Ich muss lachen, als er über seine schnellen Worte stolpert. Es ist komisch, Wincent so nervös vor mir zu sehen. So nervös habe ich ihn nur selten gesehen. 

Er hält in seinem Redefluss inne und sieht irritiert auf mich herunter. 

Ich weiß nicht genau wieso, aber ich hebe meine Arme und drücke ihn fest an mich. Ich merke, dass es ihm wirklich leid tut. Und mir tut es ja auch leid, dass ich ihn ignoriert habe. Wir hatten uns eigentlich einmal geschworen, dass wir einander nie irgnorieren, sondern immer miteinander reden. 

Ich merke, wie Wincents Anspannung langsam nachlässt und er sich in der Umarmung fallen lässt. Er streicht mir sanft über den Kopf und drückt mich fester an sich. Leise seufzend lege ich meinen Kopf an seine Brust. Es tut gut, ihn endlich wieder bei mir zu haben.

"Möchtest du reinkommen?", frage ich grinsend, als wir uns wieder los lassen.

Er nickt nur und streift seine Schuhe von seinen Füßen. Ich öffne die Wohnungstür, ziehe ebenfalls meine Schuhe aus und stelle meine Handtasche ab. 

"Wie bist du überhaupt ins Haus gekommen?", frage ich.

Wincent geht zu meiner kleinen Essecke und setzt sich, während ich zum Kühlschrank gehe und eine Flasche Wasser heraushole.

"So eine alte Frau hat mich reingelassen." 

Ich nehme mir zwei Gläser aus dem Schrank und gehe zu Wincent. Er schenkt uns beiden Wasser ein und sieht mich dann stumm an. 

"Okay, mir tut es auch leid.", beginne ich schließlich. "Ich hätte dich nicht eine Woche lang ignorieren dürfen. Ich hätte wenigstens mit dir reden müssen, um dir zu sagen, dass ich sauer bin."

"Das habe ich dann schon begriffen.", lacht er, verstummt jedoch sofort wieder.

"Ja. Aber ich war mir lange nicht sicher, ob du überhaupt gecheckt hast, wieso ich sauer war?"

"Na ja, weil ich mich so scheiße verhalten habe, nehme ich an!? Und weil ich ihm von unserem Urlaub erzählt habe, ohne dich vorher zu fragen, ob er überhaupt davon weiß. Deiner Reaktion nach zu urteilen vermute ich, dass er nichts davon wusste."

Wincent hebt nur selten den Blick, die meiste Zeit sieht er auf seine Finger hinab.

"Nein, er wusste nichts davon. Und natürlich war er nicht gerade begeistert. Und, ja, alles was du gesagt hast, stimmt. Ich war wütend deshalb. Aber am aller meisten hat mich gestört, dass du dich nicht einmal für mich gefreut hast!", sage ich, wobei mir plötzlich Tränen in die Augen steigen.

Erschrocken hebt Wincent den Kopf und sieht mich an. 

"Was? Wie kommst du denn darauf? Niemand gönnt es dir mehr, glücklich zu sein, als ich.", sagt er entsetzt.

Er hebt seine Hand und wischt mir damit zärtlich über die Wange, um die einzelne Träne aufzufangen.

"Glaub mir! Das hast du gedacht? Sorry, wenn das so rüberkam. So war es nicht gemeint. Ich war nur so überrumpelt. Du hast ja davor nie von ihm erzählt. Das kam so plötzlich."

Mir rollt eine zweite Träne über die Wange, die Wincent wieder auffängt. Er packt meine Hände und zieht mich erst hoch und dann zu sich auf seinen Schoß. Er schlingt die Arme um meine Taille und vergräbt sein Gesicht an meinem Hals.

"Du hast doch nicht wirkich gedacht dass ich dir dein Glück nicht gönne?", fragt er leise.

"Es wirkte nicht so, als würdest du dich freuen.", wiederhole ich.

"Nein. Damit hat das überhaupt nichts zu tun! Ich kann mit ihm nichts anfangen und noch verstehe ich nicht, was du an ihm findest, aber das hat nichts damit zu tun, dass ich es dir nicht gönne."

Er hebt den Kopf wieder und streicht mir eine Strähne aus der Stirn.

"Glaubst du mir das?", fragt er und sieht mir tief in die Augen.

Ich nicke wortlos und lege ihm die Arme um den Hals. 

Nach einer Weile lösen wir uns ein wenig voneinander, um uns in die Augen sehen zu können. Keiner sagt ein Wort, wir sehen uns einfach nur an. Ein Lächeln huscht über unsere Gesichter und ehe ich mich versehe, hat er seine Hand in meinen Nacken gelegt und zieht mich zu sich heran. Unsere Lippen treffen aufeinander und ein Gefühl der Geborgenheit überkommt mich. Ich vergrabe meine Hand automatisch in seinem Haar und ziehe ihn näher an mich. Ein leises Stöhnen kommt über seine Lippen, ehe er seine Zunger in meinen Mund stößt. Unsere Zungen tanzen leidenschaftlich miteinander und für einen Augenblick lang vergesse ich alles um uns herum.

Ruckartig löse ich mich von ihm und stehe auf.

"Entschuldige.", murmle ich, während ich meine Haare in Ordnung bringe.

"Auch Entschuldigung.", sagt Wincent, weniger entrüstet über die Situation wie ich.

"Das geht jetzt nicht mehr, Wincent. Das weißt du.", stammle ich. "Es tut mir leid, wenn dir das nicht klar war, aber..."

Dieses mal ist es Wincent, der mich nicht aussprechen lässt. Er steht auf, kommt auf mich zu und hält mich an beiden Handgelenken fest.

"Hey, alles gut. Ich weiß, dass das nicht mehr vorkommen darf. Es war einfach nur aus dem Moment heraus. Vielleicht war es auch die Macht der Gewohnheit. Es tut mir leid, ich hätte dich nicht küssen dürfen. Aber es hatte nichts zu bedeuten."

Ich nicke erleichtert. Ich greife nach meinem Wasserglas und nehme einen großen Schluck davon.

"Okay, was machst du überhaupt hier? Ich meine, wie kommt es dazu? Hast du keinen Auftritt? Es ist doch Freitag.", frage ich, während ich versuche meine Gedanken zu ordnen.

"Ich habe die Band so lange bequatscht, bis sie zugestimmt haben, die Probe heute ausfallen zu lassen. Den Auftritt morgen bekommen wir auch ohne Proben hin.", erzählt er.

"Wo spielt ihr denn morgen?"

"In Dortmund. Ich muss auch heute wieder los. Ich nehme die letzte Maschine um 22.00Uhr.", sagt er, mit einer entschuldigenden Miene.

Ich sehe auf meine große Wanduhr.

"Dann haben wir ja nur noch circa eineinhalb Stunden Zeit, bis ich dich zum Flughafen bringen muss.", meine ich traurig.

Er legt einen Finger unter mein Kinn, um meinen Kopf zu heben.

"Ich habe schon online eingecheckt. Ohne Gepäck geht das ja easy. Es reicht also, wenn wir hier um 20.15Uhr losfahren. Wir haben noch etwas mehr als zwei Stunden Zeit, um alles für den Urlaub zu bequatschen."

Ich sehe ihn entgeistert an.

"Ich meine... Der Urlaub steht doch noch, oder? Du kommst doch mit?", fragt er mit großen Augen.

"Ja, natürlich, klar. Aber wieso hast du nicht einmal eine Tasche dabei?"

"Ich hatte heute Mittag ein Meeting in München und bin dafür heute früh aus Dortmund hergeflogen. Und da es heute Abend ja wieder zurück geht, brauche ich nichts weiter. Meine Sachen sind alle in Dortmund geblieben."

Ich bin kurz enttäuscht darüber, dass Wincent nicht nur wegen mir nach München gejettet ist. Aber das wäre ja auch nicht nötig gewesen. 

"Also, was ist der Plan? Gehen wir eine Runde Laufen? Film anschauen? Oder kochen wir gemeinsam?", schlägt er gut gelaunt vor.

Ich zucke gedankenverloren mit den Schultern, während mir immer wieder "es hatte nichts zu bedeuten" und "ich hatte sowieso ein Meeting hier" durch den Kopf schwirren...  

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