IBRAKADABRA - Liebe, Stolz...

De Floraly89

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Eine zufällige erste Begegnung, die dein ganzes Leben verändert. Ein paar Augen, die direkt in deine Seele b... Mai multe

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De Floraly89

Hey meine Lieben, wie versprochen geht es heute weiter! Mal sehen, ob sich Audrey und Zlatan endlich wiedersehen... (Kleine Warnung, nur lesen, wenn ihr emotional stabil seid...) Viel Spaß! <3

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# Audrey #

Erleichtert streife ich mir meine Jacke über und will gerade gehen, da tritt Cynthia in das Assistentenzimmer. Sobald sie mich erblickt, verfinstert sich ihr Blick. „Na? Schon Schluss?", meint sie gehässig und belegt mich mit einem Augenrollen. „Ja", murre ich nur, will mich an ihr vorbei aus der Tür schieben, doch sie stemmt die Hand in den Türrahmen, sodass sie mir den Weg versperrt. Was soll das?", gifte ich sie an und will ihren Arm herunterdrücken. Dafür, dass sie so schmal ist, hat sie allerdings unerwartet viel Kraft, sie gibt nicht nach. „Schon komisch das alles mit dir", entgegnet sie geheimnisvoll und ich schaue ihr direkt in ihre kühlen blauen Augen. Es ist kein aufregendes, kein lebendiges Blau, einfach nur kalt, leblos und eisig. „Bitte?", zische ich mit klopfendem Herzen und versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich es kaum ertragen kann, wie nah sie mir gegenübersteht. „Du darfst kürzere Schichten machen, bist Dardys absoluter Liebling und bekommst die Stelle beim PSG regelrecht hinterhergeschmissen – in den Arsch geschoben, sozusagen. Da wundert man sich schon ein bisschen. Was findet dieser Zlatan nur an dir? Ich meine, deine Show ist ja ganz nett und scheint ja auch zu funktionieren, aber ich durchschaue das." Entgeistert starre ich sie an, schlucke schwer, mein Herz pocht wie verrückt. „W-was redest du da?", stammle ich. „Ach tu doch nicht so unschuldig. Buhu, mein Papi ist tot und meine Schwester auch. Ich bin so bemitleidenswert und so kaputt, dass ich mich umbringen wollte. Aber nicht mal das kriegst du hin! Hier markierst du die Starke, damit alle dich bewundern, denn – oh sie ist wieder da, trotz ihres ach so schweren Schicksalsschlags. Blablabla. Denkst du nicht, dass jeder hier weiß, dass du vor deinem Rasierklingenaufstand schon Probleme hattest und jetzt tablettenabhängig bist?! Das weiß jeder hier! Absolut jeder! Und der Einzige, der wegsieht, ist der Chef! Aber glaub mir, wenn der erste Patient darunter leidet, bist du raus. Kann man ja nur hoffen, dass du nicht ausgerechnet Ibrahimovics Knie für immer versaust, das könnte teuer werden. Da kann dich dein Ersatzpapi Dardys auch nicht mehr retten, du überhebliche Kuh!" Fassungslos, mit leicht geöffnetem Mund habe ich ihr zugehört. In mir zieht sich alles zusammen, mir ist schlecht und ich spüre, wie sich meine Kehle langsam zuschnürt. Hektisch, beinahe panisch greife ich in meine Jackentaschen, meine Finger suchen verzweifelt nach dem, was mir helfen wird, aber da ist nichts. Die Tränen in meinen Augen quellen langsam über meine Wangen und ich will einfach nur noch weg von hier. Ich kann ihr nichts Vernünftiges entgegensetzen, mich nicht verteidigen oder sie anpöbeln. Viel zu sehr bin ich damit beschäftigt nicht laut aufzuschreien, mich vor Schmerz zu krümmen, nach Atem zu ringen und ohnmächtig zu werden. Meine Hände zittern, mir wird heiß und kalt gleichzeitig, während ich in ihre eisblauen Auge sehe und vermute, dass diese Frau wirklich kein Herz besitzt oder eben eines aus Stein. „Wie kannst du nur?", flüstere ich mit belegter Stimme, denn mehr bringe ich nicht zustande. „Ich? Du, du Junkie! Verkriech dich zu Hause, heul rum und tu weiter so, als würde es dich wirklich noch jucken, dass irgendwer aus deiner Familie abgekratzt ist. Das ist so lange her. Die Mitleidstour zieht nicht mehr!" Das ist zu viel, viel zu viel. Schockiert befreie ich mich aus der Starre, die von mir Besitz ergriffen hat, schiebe sie zur Seite und stürme hinaus.

Wie von Sinnen tobt mein Herz in meiner schmerzenden Brust, ich kann kaum sehen, weil ich mich wie ein Pferd mit Scheuklappen fühle. Alles ist wie in einem Tunnel. Nach Atem ringend stolpere ich durch den Flur, stoße dabei beinah mit einem Patienten zusammen, stürze hinaus auf die Straße. Gerade schaffe ich es noch um die Ecke des Gebäudes, da muss ich mich übergeben. Ächzend stemme ich mich mit den Händen von der Hauswand ab, wische mir mit einem zerknüllten Taschentuch den Mund ab. Das Herzrasen bleibt, genauso die Bilder in meinem Kopf, die mir die Luft zum Atmen rauben. Ich will das beenden, will das nicht ertragen müssen. Wieder wühle ich in meinen Jackentaschen, kippe fast den gesamten Inhalt meiner Handtasche mitten auf der Straße aus, kniee auf den Pflastersteinen und suche in dem Halbdunkel unter Tränen meine Tabletten. Aber nichts. Nur zwei leere Verpackungen, die mich aufschluchzen lassen. Nein, bitte nicht. Bitte, bitte nicht. Die vorübereilenden Passanten ignorieren mich absichtlich, wahrscheinlich halten sie mich für eine überschnappte Irre, die ihre Drogen sucht. Und irgendwie haben sie auch Recht. Mein Körper und mein Geist betteln nach dem Zeug, das meine Erinnerungen, meine Gefühle abschaltet und mich entspannen lässt. Das nennt man dann wohl Abhängigkeit. Mein Verstand setzt aus, ich suche fiebrig vor Emotionen nach einer Lösung meines aktuellen Zustandes. Frage mich, ob wir im Klinikum nicht etwas vergleichbares haben, was ich nehmen könnte, im Notfall sonst auch spritzen – das ist mir alles egal, ich will nur wieder klar denken können und nicht mehr von diesem Schuldgefühl erdrückt, von der Trauer zerfressen werden. Schnell weiß ich, wir haben nichts, was mir jetzt gerade wirklich helfen würde. Mich irgendwie äußerlich zusammenreißend winke ich ein Taxi heran und lasse mich nach Hause fahren.

Angespannt zähle ich die Straßenecken, um die der Wagen saust, nur um mich unter Kontrolle zu halten und nicht schon im Wagen zusammenzubrechen. Nur noch zwei Minuten, dann die Treppen rauf, die Tür aufschließen, dann bin ich in meiner Wohnung und es ist vorbei. Dort habe ich sicher noch eine Pille. Gleich ist es geschafft. Noch eine Minute. Dreißig Sekunden. Da ist mein Wohnhaus. Endlich hält der Wagen. Eilig zahle ich, achte nicht darauf, dass ich extrem viel Trinkgeld gebe und renne los. Mehrere Anläufe brauche ich, bis der Schlüssel im Schloss steckt und ich herumdrehen kann und mich die Treppen hinaufkämpfe. So schnell ich kann, sodass ich mehrmals auf meine Knie falle. Meine aufgeschlagenen Schienbeine und Knie spüre ich nicht in meinem Wahn. Alles dreht sich nur um den Wunsch, erlöst zu werden. Vorher war es Zlatans Nähe, seine Zuneigung – jetzt sind es meine Pillen. Die, die ich vorher immer abgelehnt habe. Doch nach meinem Suizidversuch wurde ich nicht mehr nach meinem Einverständnis gefragt. Ich bekam das Zeug, musste es nehmen und es ist viel stärker, als die Dinger, die in den Jahren davor mal genommen habe. Schnell gewöhnte mein Körper sich daran, auch meine Seele. Sie labte sich an dem Frieden, den die kleinen, weißen Teile in mir auslösen, indem sie alles an schlechten Erinnerungen, Gefühlen ausblenden und ersticken.

Nach gefühlt einer Stunde erreiche ich meine Wohnungstür. Mit zittrigen Fingern stemme ich mich gegen die Tür, die sich tonnenschwer anfühlt, als ich sie endlich aufgesperrt habe. Ohne Schuhe oder Jacke auszuziehen hetze ich ins Bad, reiße die Schublade meines Badezimmerschranks auf. Der Inhalt wird von meinen fliegenden Händen unkontrolliert auf dem Boden verteilt. Als ich den Blister mit der letzten Tablette in Händen halte, atme ich tief durch, drücke sie aus der Verpackung. Doch bevor ich sie mir auf die Zunge legen kann, entgleitet sie meinen flatternden Fingern. Vollkommen aufgelöst grabsche ich danach, doch ich muss mitansehen, wie meine Erlösung in den Abfluss meines Waschbeckens trudelt. „Nein!", kreische ich mit weit aufgerissenen Augen und versuche meine Finger in den Abfluss zu stecken, um sie wieder herauszufischen. Vergeblich. „Nein", keuche ich, Tränen rinnen über meine Wangen und ich sinke auf die Knie. „Nein", wiederhole ich gebrochen und stütze meine Stirn am Waschbecken ab. Da keimt wieder Hoffnung in mir auf. Im Wohnzimmer! Haltlos taumle ich dorthin, werfe im Flur meine Jacke von mir, schüttle dann die Blister aus den beiden Packungen, die auf meinem Tisch liegen. Leer. Alle leer. Mittlerweile tränenüberströmt hocke ich auf dem Boden, mit verkrampften Händen, einem Herzen, das beinahe platzt vor Schmerz und ich kann nicht mehr. Cynthia hat mit ihren grausamen Worten so viel aufgewühlt, so viel wieder hervorgeholt, dass ich daran zerbreche. Mitleidstour nannte sie es. Dabei will ich kein Mitleid, von Niemandem. Ich will doch nur in Frieden leben. Ohne Albträume, ohne Panikattacken.

Ein lautes Schluchzen verlässt meine Kehle, ein durchdringendes, gequältes Schluchzen. Ausdruck meiner Verzweiflung und meiner Trauer, gleichzeitig aber auch meiner Wut. Erschöpft schlage ich mit den geballten Fäusten auf den Boden, um mich vom durchbohrenden Schmerz in meiner Brust abzulenken. Zitternd krieche ich halb in die Küche, weil ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann. Die haben mir überhaupt nicht geholfen, in dieser verfluchten Therapie! Abhängig haben sie mich gemacht, sonst nichts! Noch angreifbarer und insgeheim noch kaputter als zuvor! Zornig auch über die Tatsache, dass ich mir überhaupt nicht zu helfen weiß ohne meine Medikamente, rupfe ich die Wodkaflasche aus dem Gefrierschrank, öffne sie und setze sie an die Lippen. Eiskalt und bittersüß rinnt der Schnaps meine Kehle hinab, lässt mich husten. Angewidert verzieht sich mein Mund, dieses Gesöff erinnert mich an so schlechte Zeiten. An ebenso dunkle Zeiten, wie diese eine zu werden scheint. Traurig stelle ich fest, dass ich mir nicht anders zu helfen weiß und so stürze ich noch mehr von dem hochprozentigem Alkohol hinunter. Meine Tränen wollen nicht vergießen, alles scheint zu zerspringen in mir bei der Erinnerung an meinen Vater, meine Schwester, wie sie dort tot an den Dachbalken hingen und mich aus ihren toten Augen anstarrten. Mir wird schwindelig von diesem Bild, ich würge beinahe, zwinge mich aber schluchzend und zitternd weiter zu trinken, weil ich im Moment keinen anderen Ausweg weiß.

Das Klingeln an meiner Tür jagt mir einen gehörigen Schrecken ein, fast lasse ich die Flasche fallen. Unsicher schaue ich zu meiner Tür, alles wirkt bereits etwas verschwommen. Beim Blick auf die Flasche in meiner Hand, weiß ich wieso. In Rekordzeit habe ich viel zu viel davon getrunken. Wieder schellt es an meiner Tür. Mein Körper wird geschüttelt von einer Woge meines Heulkrampfes und der aufkommenden Übelkeit. Ich will niemanden sehen, will mit niemandem sprechen. Mit wackeligen Knien wanke ich zur Tür, muss mich anlehnen, um nicht umzukippen, während ich durch den Spion spähe. Der Anblick dahinter, wirft mich dann doch fast um. Gott, nein! Was macht er hier? Er darf mich so nicht sehen, schießt es mir augenblicklich durch den Kopf. Da hämmert es hart gegen meine Tür. „Audrey! Mach auf! Ich weiß, dass du da bist!", ertönt die mir so bekannte Stimme zu mir hindurch und ich halte den Atem an, wobei mir mein Herz bis zum Hals schlägt. „Geh weg!", klage ich gebrochen, klinge bereits etwas undeutlich. Wieder kippe ich den Schnaps in meinen Mund, der Geschmack quält mich, die Bilder in meinem Kopf sind noch immer da, nur mittlerweile etwas weniger detailliert. „Mach endlich die Tür auf, Kleines!", bittet Zlatan mich weniger harsch, wovon mir erst recht die Tränen kommen. Diese Tonlage bekommen nicht viele Menschen von ihm zu hören. „Nein! Hau ab!", weine ich verzweifelt und umklammere die Flasche fest, weil meine Finger schmerzen und so sehr zittern. „Audrey, bitte!" Es klingt beinah wie ein Flehen, mir rutscht die Flasche dann doch aus der Hand. Sie zerspringt unerwartet in etliche Teile, der Rest des Wodkas kriecht wie in Zeitlupe zwischen den Scherben über meinen Dielenboden. Fasziniert beobachte ich dies, fixiere gedankenverloren die scharfkantigen Scherben, die vor mir auf dem Boden liegen. Ich achte nicht mehr auf Zlatans Rufe, nicht auf das Hämmern an meiner Tür, die dabei zu vibrieren scheint.

Langsam sinke ich auf die Knie, berühre mit den Fingerspitzen eine der großen Scherben vor mir, kann meinen Blick nicht von ihr abwenden. Wie lange habe ich mir eingeredet, dass es mir bessergehen würde, dass ich mich aus dem großen schwarzen Loch herausgekämpft hätte. Alles glatt gelogen. Ich weiß noch immer, dass mir dieser körperliche Schmerz helfen wird, dass er meine seelischen Qualen lindern kann. Beinahe andächtig drehe ich die Scherbe nun zwischen meinen Fingern hin und her. Cynthias Worte hallen in meinem Kopf umher, peinigen mich und drängen mich zu dieser Dummheit. Ich will es nicht mehr hören und ich will auch nicht mehr das in Dauerschleife ertragen müssen, was sie mit ihren Worten wachgerüttelt hat. „Bitte geh!", jammere ich, während ich mich mit dem Rücken an die Wand lehne und die Scherbe an meinem linken Unterarm ansetze. Der Alkohol betäubt den flammenden Schmerz, der mich durchzuckt, der mir dennoch Erlösung verspricht. Atemlos schaue ich zu, wie das Blut in dicken Tropfen über meinen Arm perlt. „Nein!", wimmere ich dieser Last ergeben und balle die Hand zur Faust. „Nein!", schreie ich und schlage mit meinem Hinterkopf gegen die Wand. „Audrey!", höre ich Zlatan brüllen, er klingt besorgt. Da ist es wieder. Das, was ich nie wollte – die Sorge, das Mitleid. Es tut unendlich weh, wieder dort anzukommen und den Mann auf der anderen Seite meiner Wohnungstür zu wissen, der mich damals retten wollte, der alles für mich tat. Alles – und ich konnte mich damals nicht gegen die Schmerzen wehren und kann es noch immer nicht.

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Ach Audrey... Armes Mädchen : (

Cynthia ist ja wohl ne megablöde Zicke! Was fällt der eigentlich ein?!

Zlatan ist aufgetaucht - wird er an Audrey herankommen, kann er ihr doch noch helfen?

Hoffe, das Kapitel war euch nicht zu heftig, bin gespannt, was ihr dazu sagt.

Schönen Freitag noch,

eure Floraly <3

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