A new & "normal" life

By MarrSarma

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Die 16-jährige Fae, eine Halbvampirin, hat alle paar Wochen neue Namen, eine neue Geschichte. Denn sie und ih... More

Danke fürs Lesen
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26 I
Kapitel 26 II
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 41
KEIN KAPITEL
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Ethan
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kein Kapitel sondern 'ne wichtige Frage
Kapitel 60
Schlusswort

Kapitel 54

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By MarrSarma

Während sie sich alle Notizen machen, beginne ich mit der Lösung der Aufgabe. Jerry steht in der Ecke und starrt auf sein Telefon.

„Damit eine Veränderung entsteht, müssen bestimmte Faktoren beachtet werden. Durch sie - "

„Abbruch. Fae muss sofort gehen.", unterbricht mich Jerry und blickt erst am Ende des Satzes von seinem Display auf.

„Warte, was? Nein, ich bin noch nicht fertig."

Das kann doch nicht wahr sein. Ich bin jetzt schon stundenlang mit den vielen Abschlussprüfungen beschäftigt. Normalerweise hat man eine, höchstens zwei am Tag. Doch wegen „erhöhtem Risiko" haben Leira und ich das Glück, die Prüfungen an einem Tag ablegen zu dürfen. Nicht gerade schön, aber ich bin fast durch. Es fehlt nur noch das letzte Thema in Biologie. Doch Jerry schleift mich schon aus dem Raum.

„Diese Faktoren sind...", aber wir sind schon zur Tür hinaus. Wütend reiße ich mich von Jerry los und stampfe durch die Gänge der Schule davon. „Was soll das? Ich war fast fertig!"

Ich finde Prüfungen wie fast jeder andere Mensch, natürlich auch alles andere als toll. Aber jetzt, da ich schon angefangen habe, will ich sie auch zu Ende bringen. Ich werfe einen fast schon sehnsüchtigen Blick nach hinten, dann seufze ich laut und dramatisch auf.

Jerry läuft aber ungerührt mit starrem Blick und in einem zügigem Tempo weiter.

„Wieso muss ich denn jetzt weg?", frage ich ihn. Mittlerweile habe ich mich schon wieder leicht beruhigt. Die Prüfung kann ich jederzeit nach holen und wenn ich Glück habe, muss ich das gar nicht. Hat schon seine Vorteile, wenn deine Cousine Königin ist.

„Es gab einen Anschlag."

Entsetzt bleibe ich stehen. „Was? Wo?" Besorgt denke ich an Kayla. Dadurch, dass sie jetzt Königin ist, ist sie auch das Nummer eins Ziel aller Terroristen. Um Aliisa musste man sich da nicht ganz so viele Sorgen machen. Den Angreifer will ich erst einmal sehen, der sich traut, direkt sie fertig zu machen. Aber Kayla hat diese Wag-es-mich-anzurühren-und-ich-mach-dich-fertig-selbst-wenn-ich-tot-bin-Ausstrahlung noch nicht.

„Nein, nicht hier.", antwortet mir Jerry, „In Chëres." Jetzt bin ich verwirrt.

„Jerry, das ist zwar ziemlich traurig und so, aber mich würde es nicht wundern, wenn die Attentäter sogar aus Rejalia kämen."

Er schüttelt den Kopf. „Genau das ist das Problem! Qaletaqa Motavato, der König von Chëres ist bei dem Attentat verstorben. Ein paar Leute haben zum offenen Gegenschlag aufgerufen. Sie werden nicht lange brauchen."

Fassungslos starre ich ihn an. Das kann nicht wahr sein. Wenn ich Aliisa schon für unantastbar gehalten habe, dann den König für unsterblich. Und jetzt ist er tot.

„Aber...aber...", stottere ich. Jerry zieht mich weiter.

„Wir müssen uns beeilen."

Er stößt die Tür nach draußen auf und gemeinsam joggen wir zu dem bereits wartenden Auto. Schwarz lackiert, getönte Scheiben, mit Sicherheit kugelsicheres Glas, aber oberflächlich gesehen relativ normal. Besser als die Limousinen, die sie sonst immer schicken. Keine Ahnung, wie das Auto hier so schnell hingekommen ist. Die Limo, die uns hergebracht hat, ist jedenfalls weg.

Die Fahrt über schweigen wir. Ich muss noch immer verarbeiten, dass der König tot ist. Er ist zwar so etwas wie unser Feind, doch diese Sache ist eigentlich viel komplizierter. Ich bin mir relativ sicher, dass er und Aliisa alle Streitigkeiten schon längst aus dem Weg geräumt hätten. Doch das Volk hindert sie daran. Für sie gibt es keinen Mittelweg, jeder Kompromiss wäre ein Zeichen der Schwäche. Eine Sache, die wir uns schon lange nicht mehr erlauben können. Die Regentschaft ist gefährdet wie noch nie. Und die Krönung von Kayla hat bisher nur sehr wenig verbessert.

Der Tod von Ethans Großvater ist wie ein Zeichen, ein Symbol. Die mächtigste Person des Landes ist gestorben. Ich bezweifle, dass Ethans Vater dann die Krone übernehmen wird, also bleibt alles an ihm hängen.

Und gerade deswegen empfinde ich tiefstes Mitleid für ihn. Sie werden auf ihm herum hacken, bis er aufgibt. Er muss nicht nur den Mord an einem Verwandten verarbeiten, sondern gleichzeitig auch beweisen, dass er seines Platzes würdig ist. Die Rolle seines Großvaters einnehmen und das schafft man nicht einfach so.

Kayla hatte einen Vorteil. Es war geplant, Aliisa kann sie weiterhin beraten, die Übergabe war gezielt an sie. Doch bei Ethan wird es eher so wirken, als wäre er noch das Beste, was es gibt. Wenige Berater und ein Jüngling, an den die Krone übergeben wird.

Und er wird es wahrscheinlich nicht schaffen. Die Chancen sind viel zu klein, dass er es schafft, wie sein Großvater zu werden. Dadurch werden weiterhin Anschläge verübt und er verliert noch mehr Kontrolle. Wie eine Teufelsspirale kann das dazu führen, dass Chëres zerbricht.

Ich halte Ethan für alles andere als inkompetent. Doch dieser Herausforderung ist er nicht gewachsen. Dieser Herausforderung ist niemand gewachsen.

Ein Klingeln reißt mich aus meinen Gedanken. Besorgt nimmt Jerry den Anruf an. Er redet schnell und leise und legt schließlich auf.

Fragend sehe ich ihn an. „Was ist passiert? Ist etwas passiert?"

„Ein versuchter Amateur Anschlag. Ist schief gelaufen. Anscheinend hat sich der Bursche einen Kilometer vor dem Anwesen selbst in die Luft geblasen. Es gibt die Vermutung, dass er noch drei Soldaten verletzen wollte, aber die sind rechtzeitig in Deckung gegangen."

Langsam nicke ich. Mir war die Gefahr zwar immer bewusst, aber nicht richtig. Und was mich am meisten stört, es ist kein Zweikampf. Ich würde viel lieber gegen den Gegner kämpfen. Es wäre eindeutig. Entweder er gewinnt, oder ich. Der bessere gewinnt. Würde ich verlieren, würde ich zwar auch sterben, aber das wäre dann eben so. Ich wäre einfach schlechter.

Aber bei diesen Anschlägen muss man sich auf andere verlassen. Es können Leute durch Bomben und Brandsätze sterben, die eigentlich für mich bestimmt waren. Ihr einziger Fehler wäre, dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Leute, die verpflichtet sind, ihr Leben für meins zu geben. So wie er.

Ich spanne meinen Kiefer an und versuche mich abzulenken.

Gerade, als ich mich dazu entscheide, ein Gespräch mit Jerry anzufangen, wird der Wagen langsamer.

Verwundert schaue ich aus dem Fenster. Wir sind noch nicht da. Wir sind noch nicht einmal auf dem Anwesen. Aber eine riesige Menge von Vampiren versperrt uns den Weg. Der Wagen fährt weiter, versucht die Leute aus dem Weg zu drängen, ist dann jedoch durch die die schiere Masse an Leuten gezwungen stehen zu bleiben.

Sie halten Plakate in den Händen und skandieren die verschiedensten Gesänge und Reime. Doch vier Wörter sieht man am meisten, hört man am lautesten. „Nieder mit den Phastiktion" 

Es haben sich alle Regierungsgegner vereinigt, das sehe ich. Vermutlich können sie nur so diese riesen Anzahl an Demonstranten erreichen. Und während auf manchen Plakaten steht: „Die Menschen sind uns voraus", ganz sicher ein Demokrat, heißt es auf anderen: „Tod den Bastarden!". Da hätten wir dann einen potenziellen Mörder von mir.

Immer mehr von ihnen lenken ihre Aufmerksamkeit auf das Auto. Wir sind noch ein bisschen vom Grundstück entfernt. Die Leute drehen sich zu uns, schreien uns an statt in Richtung des Schlosses. Und wir kommen nicht weiter.

Hektisch redet Jerry in sein Telefon. Denn die Demonstranten beginnen, im Rhythmus ihres Sprechchors auf das Auto zu trommeln. Immer aggressiver, bis ich fürchte, sie werden es umwerfen oder die Scheiben einschlagen.

Und das macht mich wütend. Ich selbst bin ja nicht gerade die weiseste oder überlegteste Person, doch was diese Leute dort machen, ist doch einfach nur sinnlos. Sie werden nichts erreichen, wenn sie mich verletzen. Außer eine eventuelle Todesstrafe.

Doch durch die Wut heizen sie sich nur gegenseitig an. Immer lauter werden ihre Rufe, immer bedrohlicher und aggressiver ihre Gesichter. Und mittendrin wir.

Am Anfang war ich zwar noch eingeschüchtert, doch jetzt brodele ich selbst voller Ärger.

Einen Mann am rechten Seitenspiegel mache ich als eine Art Anführer aus. Er hat als erstes auf das Auto geschlagen, schreit am lautesten, schürt den Ärger der Vampire.

Ich blende alles außer ihm aus. Er ist mein Gegner. Dann machen wir das mal zu einem Zweikampf.

Mit einer schnellen Bewegung stoße ich die Autotür auf und springe aus dem Wagen. Die Leute sind verwirrt, ihr Geschrei nimmt kurz an Lautstärke ab, wird dann aber nur noch lauter. Doch ich ignoriere ihn. Ich ignoriere auch Jerry, der hinter mir aus dem Wagen hetzt. Aber er wird lange brauchen, um zu mir durch zu kommen. Denn die Menge teilt sich vor mir, schließt sich aber hinter mir auch wieder.

Ich gehe auf den Anführer zu und konzentriere meine ganze Wut auf ihn. Mein Wut über seinen Tod, über den Tod des Königs und darüber, dass das Volk selbst das Problem ist.

Als ich bei ihm ankomme, bleibe ich mit ein wenig Abstand stehen. Der Anführer hat braune Haare und grüne, hasserfüllte Augen. Doch ich kann auch die leichte Verunsicherung in ihnen lesen. Seit ich aus dem Auto gestiegen bin, habe ich Augenkontakt gehalten. Und das schüchtert ihn mehr ein, als er es sich selbst eingestehen will. 

Mit meiner Hand deute ich auf das Plakat, das er in seiner Rechten hält, „Bringt sie um". Ich weiß nicht, ob es an die Phastiktions insgesamt oder nur an mich gerichtet ist, doch eigentlich macht das keinen Unterschied.

„Na dann, versuch es mal.", sage ich mit kalter Stimme, noch immer seine Augen fokussierend.

Einen Augenblick zögert er. Dann lässt er das Schild fallen, verzerrt sein Gesicht vor Wut und versucht einen einfachen Schlag ins Gesicht. Mühelos weiche ich aus. Mit einem ganz leichten grausamen Lächeln um meinen Mund, sage ich: „Noch ein Versuch."

Diesmal zögert er nicht. Er zielt wieder auf mein Gesicht, doch seiner Rechten folgt sogleich die linke Faust. Dem ersten Schlag weiche ich aus, den zweiten wehre ich ab, packe dabei sein linkes Handgelenk und verdrehe es leicht. Mein Lächeln vertieft sich.

„Alle guten Dinge sind drei."

Ein Tritt und ein Schlag auf Brusthöhe. Zu langsam, viel zu langsam.

Meine Antwort darauf ist nur ein Kopfschütteln. Und dann, in einer jahrelang antrainierten Geschwindigkeit, trifft meine Faust auf seinen Kehlkopf. Keuchend beugt er sich vornüber, doch sofort erhält er einen Tritt in den Solarplexus. Er sinkt auf alle Viere. Langsam schlendere ich auf ihn zu.

Ich ziehe seinen rechten Arm nach hinten, auf seinen Rücken und drücke ihn nach oben. So leicht könnte ich ihm jetzt den Arm ausrenken, ihn aus dem Gelenk hebeln. „Game Over.", murmele ich in sein Ohr, dann drehe ich mich um und gehe zurück zum Wagen. Niemand wagt es, mir in den Weg zu treten. Bevor ich in das Auto steige, sehe ich noch einmal den im Dreck liegenden Mann an. „Es ist das eine, für bestimmte Rechte zu demonstrieren. Doch für den Tod und somit Mord von jemanden, das ist absolut widerlich."

Ich steige ein, hinter mir Jerry. Dann startet der Fahrer den Motor und das Auto fährt ohne Probleme los. Denn diesmal trennt sich die Menge für das Fahrzeug.

Wahrscheinlich hätte ich das nicht machen sollen, ich hätte den Anführer nicht fertig machen sollen. Doch hinter meinen Worten stehe ich ganz und gar.




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So, dieses Kapitel hier habe ich gleich nach dem letzten geschrieben und ich muss sagen, mir gefällt es ziemlich gut. Ihr müsst verstehen, dass ich jedes Kapitel einmal überarbeite und dabei fast immer mindestens einen Absatz hinzufüge und mehrere einzelne Änderungen mache. Und hier war das nicht nötig. Ich glaube ich habe etwa 5x was geändert (dazu gehört auch die Korrektur von Tippfehlern)

Mal ne Frage an alle Autoren von euch: Wie lange braucht ihr für eure Kapitel in der Regel? Und wie lange sind die?

Meine sind meistens in der Geschichte hier um die 2000 Wörter. Öfter mehr, manchmal weniger. Für's Schreiben und Überarbeiten brauche ich glaube ich meistens so um die 1,5h. Allerdings könnte das auch daran liegen, dass ich dabei oft Fernsehen gucke oder was in der Art :D

Wenn euch das Kapitel gefallen hat, dann wäre es lieb, wenn ihr voted oder kommentiert. ^-^

Und wenn ihr Kritik oder Verbesserungsvorschläge habt, dann doch auch einfach kommentieren oder eine Nachricht schreiben. (:

Viel Spaß beim Weiterlesen ;)

^*^*°*^*^^*^*°*^*^^*^*°*^*^^*^*°*^*^^*^*°*^*^^*^*°*^*^^*^*°*^*

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