Kapitel 49

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Erschöpft blicke ich auf den Garten hinaus. Ich stehe auf einem kleinen Balkon, etwas abseits von der Halle und halte ein Glas Champagner in der Hand. Ich bin hierher gekommen, um ein bisschen frische Luft zu schnappen und weil ich eine Auszeit von dem verkuppelndem Vater und seinem Sohn brauche. 

Keine Ahnung wie, doch die beiden schaffen es irgendwie immer wieder mich zu finden. Mich, eine ehemalige Vampir-Jägerin. Ich konnte den beiden nur entkommen, indem ich vorgetäuscht habe auf Toilette zu müssen, sie abgewimmelt habe, da sie mich unbedingt dorthin bringen wollten und danach einem Bediensteten auf dem Weg zur Küche gefolgt bin. 

Dann bin ich zur Sicherheit durch die Küche gegangen, damit mich die beiden auch wirklich nicht wieder finden und durch verschiedene Räume. Den Balkon hier habe ich eigentlich nur aus Zufall gefunden und wenn ich zurück will muss ich wahrscheinlich irgendwen nach dem Weg fragen. Doch gelohnt hat es sich für mich trotzdem.

„Was machst du hier?", fragt plötzlich jemand hinter mir. Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich um. Ethan. Das mit dem sich Lohnen muss ich dann wohl nochmal überdenken.

„Deine Gäste nerven ziemlich.", antworte ich ihm

„Das finde ich auch.", sagt er grinsend und stellt sich neben mich an die Brüstung. Seine Arme lehnt er auf das Geländer und blickt nach vorne.

Obwohl er so weit entfernt wie möglich von mir ist, ist mir etwas unwohl dabei, so alleine mit ihm zu sein. Also fange ich mit einem Thema an, durch das ganz sicher nichts passieren wird.

„Deine Verlobte scheint ziemlich perfekt zu sein."

Keine Regung in seinem Gesicht. Seine Miene wird verschlossen und nach ein paar Augenblicken des Schweigens sagt er: „Ja, das stimmt wohl."

„Versteht ihr euch gut?", hake ich nach.

Seufzend antwortet er mir. „Ich habe sie bisher eigentlich nur ein paar mal getroffen. Doch bisher schien sie mir immer ziemlich...umgänglich."

Er dreht sich zu mir um und sieht mir ins Gesicht. Dabei fällt sein Blick auf das Champagnerglas.

„Noch eins?", fragt er. „Das wievielte ist das?"

Ich zucke mit den Schultern und sage: „Keine Ahnung. Ich habe nicht mitgezählt." Vielleicht könnte ich versuchen den Abend durchzugehen und die Gläser zählen, doch ehrlich gesagt fürchte ich mich selbst ein wenig vor dem Ergebnis.

In einer schnellen Bewegung lehnt sich Ethan vor, nimmt mir das Glas ab und stellt es hinter sich. „Ich hatte nach der Party eigentlich die Hoffnung, dass du aufhörst."

„Und ich hatte die Hoffnung, dich nie wieder zu sehen. Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber sterben tut sie trotzdem.", gifte ich. Er erwidert nichts sondern sieht mich nur aus zusammen gekniffenen Augen an.

„Ich habe aufgehört, okay?!", fahre ich fort. „Mit allem. Heute ist das erste Mal seitdem, dass ich wieder Alkohol trinke.

„Wieso?", fragt er. 'Wieso', was für eine dumme Frage.

„Das habe ich dir vorhin schon gesagt. Dein Großvater ist echt einschüchternd. Außerdem ist jetzt auch noch so ein nerviger Adliger hinter mir her, den Namen habe ich wieder vergessen, der mich unbedingt mit seinem Sohn verkuppeln will. Und dass ich einen Freund habe, also offiziell, hat er immer gekonnt überhört. Und die beiden finden mich einfach überall!"

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