Kapitel 21

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Noch immer hat Eric dieses arrogante Grinsen im Gesicht und springt beim Startsignal des Wettkampfes sofort auf mich zu. Ohne Probleme weiche ich ihm aus und trete ihm in einer fließenden Bewegung die Beine weg. Während er das Gleichgewicht verliert und auf den Boden knallt springe ich sofort hinterher, bereit ihn mit einem Schlag bewusstlos zu machen. Doch er bewegt sich nicht, geschockt starrt er mich an. Und schon sind die zehn Sekunden vorbei.

„Doch nicht so schwach, was?", sage ich, während ich von ihm aufstehe. Das andere Paar, das als Schiedsrichter fungiert, beglückwünscht mich.

Bis zum Ende des Unterrichts habe ich jeden meiner Gegner ohne das geringste Problem geschlagen. Doch nachdem ich fertig umgezogen aus meiner Kabine komme, erwartet mich schon Flynn. Wütend knurrt er: „Wie war das mit dem unauffällig bleiben?“

„Der Kerl da, Eric oder so, war einfach so mega überheblich und sexistisch. Als ob ich ihn nicht besiegen könnte nur weil ich ein Mädchen bin. Und da wollte ich ihm halt zeigen, wie sehr er doch falsch liegt.“ Ich zucke mit den Schultern.

„Verdammt! Weißt du wie gefährlich das ist? Nur weil jemand dir sagt, du könntest etwas nicht, begibst du dich einfach in Gefahr?!“ Flynn scheint extrem wütend zu sein. Da das gerade unsere letzte Stunde war, zieht er uns zu unserer Wohnung während er sich ganz offensichtlich beherrschen muss, um mich nicht laut anzuschreien.

Mir wird klar, dass ich wirklich etwas unüberlegt gehandelt habe. Ich hätte länger nachdenken müssen. Aber trotzdem, ich muss mich nicht vor Flynn rechtfertigen.

„Ja, anscheinend schon.“, fauche ich deswegen einfach nur zurück.

„Du bist wirklich nur ein kleines, arrogantes, eingebildetes, unwissendes Mädchen!“ Er guckt sich kurz um und zieht mich dann in ein leeres Klassenzimmer. Die Tür schließt er hinter sich und dreht sich dann zu mir um.

Ich stehe einfach nur da und starre ihn an, geschockt von seiner heftigen Reaktion.

„Fae, das hier ist kein Spaß! Es gibt bereits gewisse Dokumente, die vermuten lassen, dass ein paar der Feinde des Landes deine Identität kennen. Weißt du was das bedeutet? Es bedeutet, dass du mittlerweile in noch größerer Gefahr schwebst. Deine Existenz alleine spitzt alles schon zu. Und die meisten wollen dich tot sehen.“ Mittlerweile scheint Flynn sich wieder etwas beruhigt zu haben und ist stattdessen nervös und besorgt geworden . Andauernd streicht er sich mit den Händen durch die Haare.

„Wieso mache ich das Ganze noch schlimmer?“ Ich bin verwirrt. Klar, ich bin jetzt nicht gerade das Sonnenscheinchen in Person, dass der Erde Weltfrieden bringt, aber trotzdem

„Zum einen, weil du ein Halbvampir bist. Du bist vielleicht kein Thronfolger, aber dennoch führst du die Linie theoretisch weiter. Die Königsfamilie wird als schwach und verweichlicht gesehen und du bist der Inbegriff dafür.“

„Ich bin nicht schwach! Ich-“, beginne ich empört. Aber Flynn unterbricht mich gleich wieder.

„Dein Vater war ein Mensch. Da ist es für die Regimegegner egal, wie schwach du nun wirklich bist. Und zum anderen vermuten wir, sie wissen von deiner Vergangenheit. Das macht dich nur zu einem noch größeren Ziel. Und jetzt hör endlich auf mit dem ganzen Scheiß, von wegen du bist nicht schwach. Denn wenn sich die Vampire zusammentun und dich zu hunderten wenn nicht sogar tausenden angreifen, dann kannst auch du nichts dagegen unternehmen!“

„Zu tausenden? Wie viele sind es schon?“ Entsetzt lasse ich mich auf einen Stuhl fallen. Ich wusste nicht, dass das alles so schlimm ist. Oder jedenfalls habe ich nie daran gedacht, dass ich davon betroffen bin. Himmel, bis vor kurzem war ich selbst noch ein Feind.

„Nun ja, wir gehen schon von hunderten aus, die nur eine Demokratie wollen. Doch das sind meist junge und unerfahrene Vampire. Viel mehr Sorgen machen wir uns um die, die euch für schwach halten. Oft nämlich alte, mächtige, erfahrene und einflussreiche Vampire. Das werden vermutlich mehrere Tausende sein. Und jetzt stell dir vor, sie tun sich zusammen. Am besten noch mit Feinden aus anderen Ländern. Wir fürchten nämlich, die Feinde werden sowohl von den beiden Königreichen in Südamerika, als auch von ein paar anderen in der Welt unterstützt. Und ob dazu auch Chëres gehört oder nicht, müssen wir wohl kaum noch bezweifeln.“

In Amerika befinden sich nur vier Königreiche mit Einfluss. Den meisten haben Rejalia, also unseres, dessen Fläche über den Osten der Staaten bis hin zum Norden Amerikas geht und Chëres. Chëres liegt im Südwesten der USA und reicht bis nach Brasilien. Der Rest Südamerikas ist noch einmal in zwei vergleichsweise sehr schwache und mehrere winzige Königreiche eingeteilt.

„Das heißt ein drittel des Landes will mich umbringen?“, frage ich matt.

„Nicht ganz so viel, aber die Zahl ist schon eher beachtlich. Und käme es zu einem Krieg, würden sowohl wir als auch der Feind Verstärkung bekommen. Nur kann sich Rejalia nicht noch einen zweiten Krieg leisten, wir haben gerade eine Waffenruhe gegen Chëres erreicht und die ist bereits sehr gefährdet. Aber naja, lass uns jetzt bitte in unsere Wohnung gehen, ja? Wir beide können an den Konflikten Rejalias mit anderen Ländern jetzt auch nichts ändern.“

Wir machen uns wieder auf den Weg, jeder in Gedanken und als wir ankommen erwarten uns bereits Jayden und Jack.

„Wo wart ihr?“, fragt Jack. „Ihr wart plötzlich weg. Aber ich hätte nie gedacht, dass ihr beide so hammermäßig kämpfen könnt. Vor allem Fae, du siehst so klein und lieb aus. Das du so schnell bist, okay. Aber das du so einen Schlag drauf hast...“

Den gesamten restlichen Tag verbringen wir wieder zusammen, aber heute sind sowohl Flynn als auch ich ein wenig schweigsamer als sonst.

Als wir schließlich im Bett liegen, bereit einzuschlafen, frage ich Flynn noch eine letzte Frage. „Heißt das, wir befinden uns bald im Krieg?“

„Wir befinden uns bald im Krieg.“, bestätigt er. Er dreht sich um und murmelt dann: „Die Frage ist nur noch, gegen wen.“

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Ich weiß, das Kapitel war jetzt nicht so lang, aber es ist auch etwas anders geworden, als ich es erst vorhatte. Und der Rest hätte nicht mehr reingepasst. Naja, auf jeden Fall danke für alle Votes und die Kommentare. Jetzt in den Ferien werde ich auf jeden Fall auch wieder öfter zum Schreiben kommen.

Wenn euch das Kapitel gefallen hat, dann wäre es lieb, wenn ihr voted oder kommentiert. ^-^

Und wenn ihr Kritik oder Verbesserungsvorschläge habt, dann doch auch einfach kommentieren oder eine Nachricht schreiben. (:

Viel Spaß beim Weiterlesen ;)

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