Kapitel 35

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Oh verdammt. Oh verdammter höllengeborener Scheißhaufen! Wieso habe ich das die ganze Zeit nicht bemerkt?!

Die Vampire kommen immer näher und Ethan ist mittlerweile schon wieder in der Menge untergetaucht.

„Leute“, murmele ich, „wir haben Verfolger.“

Alarmiert drehen sich Leira und Kayla hektisch zur Menge und suchen sie mit ihren Blicken ab. „Nicht so auffällig!“, zische ich und bereue gleich, ihnen Bescheid gesagt zu haben.

Starr und mit großen Augen gucken mich beide jetzt an. „Was machen wir jetzt?“, flüstert Leira leise, während Kayla murmelt: „Oh, das war eine schlechte Idee! Ich wusste es gleich. So unvernünftig, die Leibwächter sind schließlich nicht ohne Grund da. Wieso habe ich mich-“

„Kayla, tu mir einen Gefallen und halte deine Klappe.“, knurre ich. Mit einem bösen Blick tut sie es.

„Los kommt.“, sage ich und ziehe sie durch die Menge. Dabei versuche ich, möglichst von ihr verschluckt zu werden, doch irgendwie klappt es heute nicht. Vielleicht bin ich aus der Übung, wir fallen durch unser Aussehen oder Kayla durch ihre edle Haltung auf. Ich weiß es nicht. Jedenfalls laufen uns unsere Verfolger unbeirrt hinterher.

Endlich sehe ich einen Ausweg. Ein paar Meter vor uns befindet sich eine große Straße mit einer Bushaltestelle und der Bus fährt gerade ein. Der Fahrer öffnet alle Türen, woraufhin etliche Menschen in den Bus strömen. Schnell laufe ich darauf zu und schubse sowohl Leira als auch Kayla in das übervolle Fahrzeug hinein. Gerade als ich einsteigen will, schließen sich die Türen. Ich versuche mich noch irgendwie rein zu quetschen, doch ein Kerl mit Aktentasche drängt mich raus und sagt dabei: „Ich habe es eilig, das Meeting beginnt in 25 Minuten!“ Soll das jetzt eine Entschuldigung gewesen sein? Ich werde von irgendwelchen kack Vampiren verfolgt, die mich vielleicht sogar umbringen wollen und der Mistkerl liefert mich an die aus, wegen eines scheiß Meetings?

Ich würde ihn ja beleidigen und ihm ordentlich eine klatschen, doch die Menge trägt mich von der Tür weg, da der Bus schon mit halb geschlossener Tür wieder losfährt.

„Versucht zum Auto zu kommen!“, rufe ich meinen Cousinen zu, dann schließen sich die Bustüren vollkommen und der Bus biegt um eine Ecke. In dem Gedränge um mich herum bekomme ich fast einen Ellbogen an den Kopf. Gerade rechtzeitig weiche ich ihm noch aus, stattdessen trifft er aber meine Cap, die augenblicklich von meinem Haar rutscht. Doch ich achte gar nicht darauf, die Verfolger haben einen Halbkreis um mich gebildet und sind nur noch einige Meter von mir enfternt.

Da ich keinen anderen Ausweg sehe, renne ich über die Straße. Schnell, sehr schnell, aber nicht so schnell, dass es den Menschen groß auffallen würde.

Auf der anderen Straßenseite angekommen, biege ich in eine Gasse ein, laufe durch einen Hauseingang und komme in einer anderen Straße wieder raus. Dort biege ich um die Ecke – und pralle gegen etwas hartes.

Dieses Etwas stellt sich ziemlich bald als jemand heraus. Fluchend springen wir beide sofort wieder auf. Als ich den jemand erkenne, gehe ich sofort in Kampfstellung. „Was willst du hier?“, frage ich bedrohlich.

„Das könnte ich dich genauso gut fragen.“, knurrt Ethan zurück.

Einige Augenblicke stehen wir uns nur gegenüber und duellieren uns mit Blicken. Ich habe mich gerade dazu entschieden, ihn anzugreifen als er sagt: „Los jetzt, sie kommen!“ Mit diesen Worten stürmt er auf mich zu, nimmt meinen Arm und zieht mich in eine Straße.

Vollkommen überrascht lasse ich es geschehen und frage schließlich: „Warte, das sind gar nicht deine Leute?“

Er bleibt stehen und dreht sich zu mir um. „Was lässt dich denken, dass das meine Leute seien? Wären sie es, dann wärst du schon längst tot oder gefangen oder was auch immer.“

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