Kapitel 29

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Als ich wieder im Schloss war, konnte ich nicht, wie ich eigentlich vorhatte, den Hinweisen nachgehen und die Unterstützer des Überfalls suchen, sondern bin erst einmal zusammengebrochen. Denn die heftigen Schmerzen durch meine Wunden habe ich den ganzen Tag ignoriert und durch Ethans Verfolgung sind die Wunden bloß wieder aufgebrochen und haben angefangen wie Sau zu bluten.

Ein normaler Vampir kann schwer verletzt werden und heilt wahnsinnig schnell. Nur bei Pfählen ist das ein wenig anders, hat irgendetwas mit der Struktur des Holzes und der von Vampirhaut zu tun. Den meisten Halbvampiren ist nur die Hälfte vergönnt.

Manche sind zum Beispiel so schwer verletzbar wie ein Vampir, verheilen aber mit der Schnelligkeit eines Vampirs. Andere könnte man selbst mit einer Kinderschere ernsthaft verletzen, die meisten Verletzungen heilen aber so schnell, dass die Wunde augenblicklich verschwinden würde und es ein Beil in ihrem Herzen bräuchte oder hunderte von Schnittwunden, damit sie sterben. Dann gibt es noch die wenige Unglücklichen die weder das eine noch das andere besitzen und in der Hinsicht absolut menschlich sind und die noch selteneren Glücklichen, die beides haben.

Ich bin eher halb halb, tendiere allerdings dazu, menschlich zu sein. Heißt, eine Kugel ins Herz würde mich umbringen. Oder paar gut platzierte in den Bauch. Und wenn, dann verheile ich schneller als verletzt zu werden, dennoch dauert es im Vergleich zu einem Vampir ziemlich lange. Ein normaler wäre wohl bei meinen Verletzungen spätestens nach einem Tag so gesund wie vorher, ich dagegen musste bis Mittwoch im Krankenhaus bleiben und darf jetzt die nächste Woche keinen Sportunterricht mitmachen.

Und in die ganzen Tage die ich nur im Krankenbett verbracht habe, habe ich kaum etwas anderes getan, als zu schlafen und Flynn und Jerry hin und her zu schicken, um endlich Informationen zu den Unterstützern zu bekommen und wie es jetzt weiter geht. Die verlangten Informationen bekam ich dann erst Montagabend. Es hieß, die Unterstützer seien sehr machtvolle Familien, sowohl aus Rejalia als auch aus Chëres und es wären Spione zu jeder dieser Familien geschickt worden, um das gesamte Netzwerk zu enthüllen.

Den Dienstag habe ich dann in kompletter Langeweile verbracht, manchmal habe ich noch überlegt, was Ethan bei den Vampir-Jägern zu suchen hatte, das hatte ich auch den anderen verschwiegen. Wenigstens ein Rätsel wollte ich selbst lösen. Zwischenzeitlich hatte ich auch überlegt, ob ich den Vampir-Jägern Bescheid sagen sollte, dass er da rumlungert, allerdings wäre das wohl gefährlicher gewesen, weil das Königshaus sie gefunden hätte und außerdem müssten sie mit Ethan zurecht kommen.

Als ich dann endlich aus dem Bett raus durfte, hätte ich Freudensprünge vollführen können, doch ich konnte das Bedürfnis gerade noch unterdrücken. Dennoch konnte ich es kaum erwarten aus dem Auto zu steigen, ins Internat zu gehen und das ganze Prinzessingetue hinter mir zu lassen.

Doch jetzt, wo ich gemeinsam mit Flynn und Jerry, der zu meiner Sicherheit nun auch hier ist, durch die Korridore laufe, fällt mir auf, dass das gesamte Land mich nun kennt. Und wohl auch die Nummer gesehen hat, wo ich verschiedene Vampire umbringe.

Sofort vergeht mir die gute Laune und weicht einem mulmigen Gefühl. Hoffentlich beginnen jetzt nicht alle, mich mit Samthandschuhen anzufassen. Doch als Flynn und ich in unser Zimmer gehen, scheinen die Jungs, beziehungsweise Jayden, mir genau diesen Wunsch nicht erfüllen zu wollen.

Die Jungs, sie sitzen auf dem Sofa, drehen sich zu uns und als sie mich sehen sagt Jayden: „Hallo, äh...ich meine Guten Tag, Ihre..eure...Fae.“ Er wird mit jedem Wort leiser und scheint am Schluss den Versuch vollkommen aufgegeben zu haben. Skeptisch schaue ich ihn an. „Wenn du jetzt immer so mit mir sprichst, reden wir nie mehr miteinander!“

Jack springt auf und kommt grinsend auf mich zu. „Wie ich es gesagt habe.“, er legt den Arm um meine Schulter und schaut in die Runde, „Unsere liebe Fae will wie vorher von uns behandelt werden. Deswegen jetzt auch das.“, er geht vor mir auf die Knie und schaut mich flehend an.

„Du bist die einzige die Riley immer zurückweist und sich von keinem Charme, selbst meinem nicht, betören lässt. Du kannst Riley schlagen in allem und ihn damit dazu bringen, eingeschnappt zu sein und sich unheimlich aufzuregen. Und du bist uns allen ein wahrer und guter Verbündeter in jedem Spiel. Deswegen jetzt meine Frage: Willst du mit uns zocken?“

Ich muss lachen und sage genauso theatralisch und überdramatisch wie Jack, während ich mir unsichtbare Tränen aus den Augenwinkeln wische: „Ja! Ja, ich will!“

Und als wir gemeinsam zum Sofa schreiten, trällern Josh und Lee dieses Hochzeitslied und wir müssen nur umso mehr lachen. Doch das Lachen vergeht mir sofort, als Taylor den Bildschirm anschaltet und im Fernsehen ein Bericht über mich läuft.

Man sieht gerade mich, wie ich den Reportern ein Interview gebe. „-und überzeugend hat sie freundlich ein Interview gegeben und jede Frage beantwortet.“, ertönt eine Stimme aus dem Off. „Und auch während der Veranstaltung war sie genauso liebenswürdig wie vorher. Gäste, mit denen sie gesprochen hat, beschreiben sie im Nachhinein als sehr freundliches und aufmerksames Mädchen, das anscheinend vielseitig interessiert sei. Außerdem soll sie sehr gute Manieren haben.

Taylor will umschalten, doch ich stoppe ihn. Ich hab die Aufnahmen noch nie gesehen. Momentan sieht man mich in der Halle, wie ich auf den ersten Angreifer langsam zugehe.

Und wie aufmerksam sie war, zeigt sich, als sie der Königin das Leben rettet und dabei selbst den Pfahl abbekommt. Doch wir alle stellen uns die Frage: Wieso hat sie niemanden Bescheid gesagt? Manche vermuten, sie wolle den Ruhm, aber dabei hätte sie auch sterben können. Und auf den Aufnahmen scheint es auch eher, als ob sie selbst überrascht sei. Das ist wohl eine der vielen Fragen, die wir, wenn überhaupt, erst bei einem Interview beantwortet kriegen.

Danach werden mehrere Szenen gezeigt, in denen ich kämpfe und ich seufze erleichtert auf, als ich realisiere, dass die Kameras so positioniert waren, dass man nicht sieht, wie ich dem einen Vampir die Kehle aufreiße.

Man sieht uns dafür aber aus nächster Nähe, als Kayla, Leira und ich über die Vorhänge klettern, auch oben war eine Kamera, und hört auch noch Leiras Schreie, als sie über das Dach rutscht. Als der Bericht zu Ende ist, ein Experte ist gerade dabei mein Verhalten zu analysieren und das kann ich mir sparen, schalte ich den Fernseher aus. Es herrscht einige Momente Stille, dann sagt ausgerechnet der sonst so stille Taylor: „Also zu uns warst du bisher nie so liebenswürdig und niedlich wie in den Interviews. Und wenn ich dich mal so absolut verunsichert sehe, wie du es im Interview behauptest, fress' ich 'nen Besen!“

Langsam breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. „Allerdings habe ich euch bisher auch noch nie irgendwelche Extremitäten gebrochen oder euch mit Pfählen aufgespießt. Ich denke, ich bin generell nicht unbedingt so, wie ich es an dem Tag war.“

„Fae, weißt du was mich schon die ganze Zeit beschäftigt? Was hast du vorher gemacht? Wer warst du, bevor du an dieser Schule warst?“, fragt mich Jack und schaut mich aus ernsten Augen an.

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So, hab natürlich die ganzen lieben Kommentare zum letzten Kapitel erst jetzt gesehen, aber trotzdem danke :D Und auch danke fürs followen und so alles. Und die Widmung geht an Emosch21, weil sie so fleißig votet und Kommentare hinterlässt (ich will jetzt mit Widmungen anfangen (: )

Wenn euch das Kapitel gefallen hat, dann wäre es lieb, wenn ihr voted oder kommentiert. ^-^

Und wenn ihr Kritik oder Verbesserungsvorschläge habt, (wer weiß, vielleicht stört ja jemanden, irgendetwas und dann soll er es lieber einfach sagen und ein Kapitel aus einer anderen Sicht kommt vermutlich mal so als Special, ich weiß nur noch nicht wann) dann doch auch einfach kommentieren oder eine Nachricht schreiben. (:

Viel Spaß beim Weiterlesen ;)

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