Kapitel 14

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Schreiend richte ich mich in meinem Bett auf Nachdem ich wieder richtig ein und aus atmen kann, brauche ich mehrere Minuten um richtig wach zu werden, währenddessen rollen mir die Tränen über die Wangen.

„Albtraum?“ Überrascht drehe ich meinen Kopf zur Stimme. Ich habe noch gar nicht auf meine Umgebung geachtet, doch natürlich bin ich im Internatszimmer.

Ich nicke als Antwort auf Flynns Frage. Er steht direkt neben meinem Bett.

„Hast..hast du mich geweckt?“, meine Stimme klingt vollkommen anders als sonst, schwach, leise und heiser, vermutlich habe ich länger geschrien.

„Ja. Du hast dich so viel bewegt und plötzlich angefangen, wie am Spieß zu schreien.“ Verunsichert guckt er mich an. „Ich wusste nicht was ich machen soll. Das ich dich geweckt habe, dass ist doch nicht schlimm?“

Erschöpft schüttele ich den Kopf und lege mich wieder hin. Ich zittere am ganzen Körper.

„Ich...soll ich...willst du...warte.“, stottert Flynn und rauscht dann aus dem Zimmer, doch ich beachte ihn kaum.

In meinem Traum habe ich alles Schlimme, was ich bisher erlebt habe, noch einmal erlebt. Ich habe gesehen, wie ein kleines Mädchen, um die fünf Jahre alt, lebend ausgeweidet wurde. Danach hat der Vampir aus ihrer offenen Brust das Herz herausgerissen und daran getrunken, als wäre es irgendein Drink. Als ich das sah, war ich acht und meine Mum war ein paar Gassen weiter. Noch Monate später hatte ich Albträume davon, doch die haben irgendwann aufgehört.

Ich habe auch davon geträumt, wie ich den ersten Vampir ganz alleine gepfählt habe, wie Sarah der Kopf abgerissen worden ist oder wie meine Mutter plötzlich tot umgefallen ist. Bilder wie diese kamen immer wieder, haben sich verflochten und mir die Nacht zur Hölle gemacht. Und dabei dachte ich, dass ich wenigstens über Sarahs Tod hinweg bin, so lange schon habe ich nicht mehr an sie gedacht.

Flynn kommt wieder mit zwei dampfenden Tassen, die eine hällt er mir hin, sofort steigt mir das schokoladige Aroma in die Nase.

„Kakao?“

Stolz grinsend verkündet er: „Sogar mit Sahne und kleinen Marshmallows.“ Ich kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen und als er das sieht, grinst er nur noch mehr.

„Ich denke, du wirst mir nichts von deinem Traum erzählen wollen?“, fragt er.

Während ich an meinem Getränk nippe, schüttele ich den Kopf.

„Manchmal hilft es einem darüber zu reden.“

Wieder schüttele ich lediglich den Kopf.

Seufzend setzt er sich auf meine Bettkante, automatisch rutsche ich ein wenig von ihm weg.

„Ich weiß, du hast schon viel in deinem Leben gesehen.“, beginnt er. „Aber manchmal ist es wichtig und besser, eine Vertrauensperson zu haben. Du musst das alles nicht alleine schaffen. Und außerdem bin ich doch dein Bruder.“, zögerlich lächelt er mich an.

„Es...ich habe die ganze Zeit von schlimmen Sachen, die ich gesehen habe, geträumt.“, sage ich vage.

„Die da wären?“, fragt er mich.

„Naja. Von Toden von Leuten, die ich mochte und gern hatte, von brutalen Toden die ich mit angesehen habe und von anderen Dingen in die Richtung.“, sage ich leise und langsam. Ich weiß nicht, wie viel ich ihm sagen will. Von Sarah soll er nichts erfahren, er würde es wohl eh nicht so ganz verstehen.

Ich nehme einen Schluck aus meiner Tasse und versuche an andere Dinge zu denken. Er scheint es zu bemerken, denn er geht nicht weiter darauf ein. Dann lächelt er mich an. „Mach dich fertig, wenn du dich beeilst, kannst du vor den Jungs duschen und sie meinten gestern, wir sollten den Tag mit ihnen verbringen. Jack hat gesagt, er ist sich sicher, er könne dich so trainieren, dass du Riley schlagen würdest und die Jungs wollen sehen wie du weiter Rileys zu großes Ego zerstörst. Außerdem wollen sie uns ein paar Leute vorstellen.“

„Wie spät ist es überhaupt?“

„21:00 Uhr.“ Ich bin kurz irritiert, doch dann fällt mir diese verdrehte Tag-Nacht-Sache hier wieder ein.

Ich nicke und richte mich langsam auf. Danach schütte ich noch den letzten Rest Kakao in mich hinein und nehme mir meine Sachen, um ins Bad zu gehen. Doch bei der Kleidung scheitere ich, das ist alles irgendwie so förmlich oder elegant. Ich drehe mich zu Flynn um. „Du hast nicht zufällig etwas zum anziehen für mich?“

Verwirrt starrt er mich an. „Ähm, ich trage Männersachen...“

„Och komm schon, du hast bestimmt irgendein T-Shirt, oder?“

Er geht zu seiner Kommode und gibt mir ein paar T-Shirts. „Die werden dir aber alle zu groß sein.“

„Egal.“ Ich greife mir ein weißes mit einem Bandlogo darauf und hole meine Jeans um dann aus dem Zimmer zu gehen.

Ich schaffe es ein paar Sekunden vor Jayden ins Bad und schlage die Tür genau vor seiner Nase zu. Ich kann mir ein kurzes, siegreiches Lächeln nicht verkneifen.

„Oh ne. Muss das sein? Da stehe ich mal früh auf, um als Erster ins Bad zu können und dann kommst du.“, ruft er mürrisch durch die Tür.

Ich achte nicht auf ihn und hüpfe unter die Dusche, das heiße Prasseln auf meinem Haaren und meinen Schultern, hilft mir den Traum vollkommen zu vergessen, beziehungsweise wohl eher vollkommen zu verdrängen.

Als ich schließlich mit frisch gewaschenen Haaren aus der Dusche steige, mir ein Handtuch um den Körper schlinge und wieder auf mein Umfeld achte, höre ich wie jetzt sowohl ein wütender Jack als auch Jayden gegen die Tür hämmern.

„Müsstest du nicht langsam fertig sein?“

„Verdammt, wie lange brauchst du?“

„Typisch Mädchen!“

„Und die anderen meinten, wir sollen uns über ein Mädchen in unserer Wohnung freuen.“

„Pff, wenn die 'ne Ahnung hätten.“

„Ich habe den anderen gesagt, wir treffen sie um 22:00 Uhr! Ich muss mich dringend fertig machen. Wir werden eh schon zu spät kommen und dann müssen wieder wir den Abwasch machen.“

„Und ich muss aufs Klo! Schon seit Ewigkeiten!“

Schnell lasse ich das Handtuch fallen, ziehe mir Unterwäsche und das große T-Shirt an und stecke mir gleichzeitig meine Zahnbürste in den Mund. Flynns Shirt reicht mir ein bisschen mehr als bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Jedenfalls hinten, vorne ist es, dank meiner Brüste, deutlich lürzer.

„Fae, mach wenigstens die Tür auf, dass ich jetzt duschen kann.“

Ich mache die Tür auf und beuge mich so, dass sie nur meinen Kopf sehen. „Du willst doch nicht ehrlich duschen, wenn ich-“

Doch beide hören mir nicht zu. Jack stößt einfach die Tür auf, hebt mich  hoch und stellt mich an seinen Platz und Jayden rennt sofort ins Bad, Jack ihm hinterher und sie schlagen diesmal mir die Tür vor der Nase zu. Perplex steh ich da, mit einer Zahnbürste im Mund, ohne Hose und mit nassen und ungekämmten Haaren, welche gerade das T-Shirt langsam durchsichtig werden lassen. Verdammt, ich wollte sie gerade föhnen.

Und genau diesen Augenblick suchen sich dann auch noch die anderen Jungs, Lee, Taylor, Riley und Josh, aus, um ohne zu klopfen in das Zimmer zu platzen.

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