Kapitel 26 II

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Kapitel 26

Der Pfahl rast auf mich zu.

Ich könnte ohne zu überlegen reagieren. Dieses Prozedere habe ich jahrelang, beziehungsweise mein ganzes Leben lang, geübt. Aber ich weiß auch, was passiert wenn ich automatisch reagieren würde. Der Pfahl würde zwar nicht mich, dafür aber die Königin treffen.

Also tu ich das zweite, was mir einfällt.

Im Sprung drehe ich mich zur Königin hinter mir und versuche sie zu Boden zu reißen. Doch das dauert länger als erwartet. Ich spüre einen heftigen, brennenden Schmerz an meiner Hüfte.

Als wir beide auf dem Boden aufkommen, liege ich über ihr. Doch kaum, dass ich den Boden berühre, springe ich wieder auf. Den scharfen Schmerz, der augenblicklich kommt, ignoriere ich. Ich drehe mich wieder im Sprung und reiße in einer fließenden Bewegung den Pfahl aus meiner Seite und schleudere ihn auf den Vampir. Er trifft direkt ins Herz und der Mann fällt stark blutend zu Boden. Doch darauf achte ich schon gar nicht mehr.

Mittlerweile rennen etliche Männer in schwarzen Anzügen, darunter auch Flynn, auf uns zu. Sie erreichen gerade die Eingänge, da springen ihnen mindestens genauso viele Vampire mit Pflöcken in der Hand entgegen. Aber ich habe nicht länger Zeit zuzugucken oder zu helfen, denn ich fühle jemanden hinter mir.

Sofort wirbele ich herum und kann gerade noch die Hand mit dem Pfahl, der auf mich zurast, aufhalten. Sie gehört zu einem jungen Vampir, höchstens siebzehn, eher sechzehn, der mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrt. Ein zweiter Vampir mit Pfahl kommt auf uns zu und greift mich an. Zügig reiße ich dem jungen Vampir die Waffe aus der Hand, weiche einer Faust und dem anderen Pfahl aus und steche sie dem älteren Vampir in den Hals. Sofort fällt er und neben ihm auch der andere. Denn der Junge hatte plötzlich noch einen Pfahl hervorgeholt, ich hatte keine andere Chance, um ihn zu beseitigen.

Ich spüre eine Hand auf meinem Arm und bin kurz davor, auf den Angreifer einzustechen, da erkenne ich ihn. Es ist Flynn. Zwar voll mit Blut und mit gebleckten Zähnen, aber er ist es.

Schnell zieht er mich mit sich mit. „Ich bin durch eine Lücke durch. Du musst so schnell wie möglich raus, wir - “ Er wird von einem auf uns zurasenden Vampir unterbrochen. Augenblicke später sackt dieser zusammen, ein Pfahl im Kopf, Flynns, und einer im Herzen, meiner. Als wir an ihm vorbei gehen, ziehen wir beide unsere Pfähle wieder aus der Leiche.

„Wir versuchen euch durch das Klofenster zu bringen.“

Zwei Vampire kommen auf uns zu. Wieder werfe ich den Pfahl und er trifft. Doch dahinter kommen noch etliche andere.

Wir werden in einen Kampf verwickelt und sind ein purer Haufen von Schlägen, Tritten, Pfählen und Bissen. Doch langsam aber sich werden Flynn und ich getrennt.

„Denk an die Flucht!“, ruft er mir zu, während sein Pfahl im Arm eines Gegners versinkt.

Fünf Vampire stehen momentan um mich herum. Sie alle sind bewaffnet und relativ gute Kämpfer. Ich wende mich gerade einem zu, um seinen Schlag abzufangen, da rammt mir der Vampir daneben einen Pflock in den Bauch. Ich keuche zwar auf und würde mich am liebsten hinlegen und schlafen, so erschöpft bin ich, aber ich mache weiter. Ich muss weiter machen.

Ich schalte völlig ab und fange an nur noch zu kämpfen. Hier geht es nicht darum irgendwen zu töten, es geht ums nackte Überleben. Und wenn meine Mum mir eines beigebracht hat, dann dass man immer weiter kämpfen soll.

Gleichzeitig steche ich den Pfahl dem einen ins Herz und reiße den anderen am Hemd an mich, versenke meine Zähne in seinem Hals und reiße ihn auf. Sein Kopf kippt nach hinten, kaum noch am restlichen Körper befestigt. Mit den restlichen zwei mache ich schnellen Prozess.

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