Kapitel 16

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„Hat mich da gerade jemand Bitch genannt?", frage ich und drehe mich mit Todesblick zu der Stimme. Es zeigt sich, dass diese zu einem der Pumuckl-Mädels gehört, die mich jetzt mit großen Augen anstarrt.

Eine andere springt ein, die von Rileys Schoß. „Ach komm schon, tu nicht so unschuldig. Wieso sonst sitzt du da, mit diesem Blick und dieser Ausstrahlung. Zum einen streckst du deine Brust raus und beißt auf deine Lippe von wegen 'Kommt doch her' und zum anderen tust du so, als würdest du von niemanden etwas wollen und wärst total cool deswegen."

Sowohl fassungslos als auch sprachlos starre ich sie an. Dann sage ich: „Mädel, ich sitze hier gerade einmal ein paar Minuten. Und glaub mir, ich hab wichtigeres zu tun, als dir die Kerle wegzuschnappen, sie gehören noch immer alle dir. Und so wie jedenfalls du aussiehst, gehörst du auch ihnen allen. Und von wegen Ausstrahlung oder so. Das bin eben ich! Und ich habe es jedenfalls nicht nötig, mich auf irgendeinen Schoß zu schmeißen und loszuflirten, wie ein noch mehr als sonst hormongesteuerter Riley. Wenn man das, was du machst, überhaupt noch flirten nennen kann. Sich an jemanden zu reiben beschreibt es wohl eher." Ich bezweifle es, dass sie seine Freundin ist. Denn sie wirft sich gerade gleichzeitig ihm und Jack an den Hals, beiden scheint die Lage sehr unangenehm zu sein.

Kurz ist sie leise. Dann fragt sie: „Hast du mich gerade eine Schlampe genannt?"

„Süße, das ist nur eine Interpretation deinerseits. Aber für diese hast du die ja reichlich Zeit genommen.", mal wieder lächele ich zuckersüß und setze meinen unschuldigsten Blick auf. Ja, ich sehe oft unschuldig aus, wieso sollte ich es mir also nicht zu nutzen machen?

„Milly hatte also Recht. Du bist eine Bitch. Und das sieht jeder."

„Man sollte nicht von sich auf andere schließen.", murmele ich und fange an, meine Haare in einen Zopf zu flechten.

„Du bist so eine dumme Schlampe."

„Wie schon gesagt, man soll nicht von sich auf andere schließen.", antworte ich ruhig und scheinbar desinteressiert.

„Wie kann man nur so einen heißen Bruder haben und so eine schreckliche Schlampe sein? Ich glaube ich weiß wieso du hier bist. Deine Eltern konnten es sich nicht weiter ansehen. Oder vielleicht hat deine Mutter auch einfach nur eure Ähnlichkeit verschreckt?" Das hat sie nicht wirklich gesagt. Ich muss kurz die Augen schließen und ein- und ausatmen. Ich bin kurz davor, ihr diesen überschminkten Kopf vom Leibe abzureißen. Niemand beleidigt meine Eltern!

„Was hast du nur für Probleme." Ich gucke auf, jeder an unserem und den Nachbartischen starrt uns an. Yey, habe ich das dritte mal heute die ungeteilte und volle Aufmerksamkeit.

Mit eiskalter Stimme fahre ich fort. „Hör zu. Ich habe weder dir, noch irgendeiner deiner Freundinnen, vielleicht auch eher Mitarbeiterinnen, wer weiß, irgendetwas getan. Lass mich in Ruhe und ich lasse dich vielleicht in Ruhe. Nach dieser Beleidigung von gerade, bin ich mir nicht ganz so sicher. Mach weiter so und wenn du Glück hast, wachst du morgen mit einer Glatze auf. Allerdings bist du auf einem wunderbaren Weg, wenn du willst, dass ich dir die Hand oder am besten gleich das Genick breche. Es ist deine Entscheidung. Und nur zu deiner Info, ich bin eher nachtragend." Damit stehe ich auf und gehe zu einem Regal neben dem Kamin, ich habe dort verschiedene Bücher gesehen. Ich nehme mir eins und setze mich zurück an meinen Platz.

Es ist leise geworden, und ich höre wie jemand „Woah, that escalated quickly." flüstert. Für die meisten reagiere ich vielleicht über, aber es können nicht einfach so irgendwelche minderbemittelten Huren auftauchen und mich als Bitch beleidigen. Vor allem wenn sie noch nicht einmal ein Wort mit mir gewechselt haben, geschweige denn mich länger als fünf Minuten kennen.

Das Mädchen schluckt einmal, dann sagt sie: „Welche Beleidigung? Das deine Mutter eine Hure ist? Ich denke, das ist wahr." Sie hat kaum zu Ende geredet, da landet mit einem lauten Klatschen meine Hand auf ihrer Wange. Geschockt starrt sie mich an. Ich bin aufgesprungen und habe ihr so doll eine geklatscht, dass ihr die Tränen über die Wangen laufen und ein roter Abdruck erscheint.

„Schätzchen, meine Eltern sind tot." Ich nehme das Buch, dass ich auf den Tisch gelegt habe und will gerade gehen. Doch ich drehe mich noch einmal um und sage: „Pass lieber auf deine Haare auf." Ich zwinkere ihr zu um dann wieder weiter zu gehen. Mir gefällt die Vorstellung von ihr mit einer Glatze.

Ich bin gerade mal ein paar Meter aus dem Saal raus, da höre ich Schritte hinter mir.

„Was willst du Flynn?", erst nachdem ich das gesagt habe, drehe ich mich um.

Überrascht guckt er mich an. Dann schüttelt er kurz den Kopf und ich sehe in seinen Augen Mitleid.

„Fae, ich verstehe, dass dich das sehr getroffen hat."

Wütend sage ich: „Ich bin nicht hierher gekommen um beleidigt zu werden. Ich wollte überhaupt nicht hierher. Und diese Bitch soll mich nicht drei Minuten beobachten und meinen, zu wissen wer ich sei."

Ich beiße mir auf die Lippe und denke weiter daran, wie unterbelichtet sie ist. Denn wenn ich meine Wut nicht erhalte, weicht sie der Trauer und ich werde mal wieder losheulen. Also laufe ich nur umso schneller. Meine Unterlippe fängt an zu zittern, ich merke wie die Tränen sich ihren Weg erkämpfen. Ich fange an zu rennen, dabei bin ich mir noch nicht einmal sicher, den richtigen Weg zu nehmen.

Ich bemerke erst, dass Flynn mittlerweile neben mir läuft, als er sagt: „Jetzt die Treppe hoch und dann rechts." Er gibt mir Anweisungen bis zu unserer Wohnung. Dort stoße ich die Tür auf und fange zitternd an zu heulen.

Zögerlich versucht Flynn mich zu trösten, doch ich kriege mich gar nicht ein und atme eindeutig zu schnell und es wird nur immer schneller. Als er mich schließlich an sich zieht, schnappe ich überrascht nach Luft. Erst rühre ich mich nicht, doch als er die Umarmung nur verstärkt, erwidere ich sie. Jetzt schluchze ich in sein T-Shirt, während er immer wieder Dinge wie: „Ist schon gut Kleines. Alles wird gut." in mein Ohr murmelt.

Er hebt mich hoch und ich verberge zitternd mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Nachdem er uns in unser Zimmer gebracht hat, setzt er mich auf seinem Schoß ab und ich kuschele mich an ihn. Noch immer heule ich schluchzend und noch immer redet er mir gut zu. Schließlich döse ich mal wieder weg.

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Viel Spaß beim Weiterlesen ;)

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