Kapitel 17

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„Los Fae, wach auf.", flüstert mir Flynn ins Ohr.

„Wieso?", murmele ich undeutlich.

„Du hast schon wieder so wenig gegessen. Und die Jungs haben dir etwas zu Essen aus der Stadt mitgebracht."

„Ist mir egal."

„Komm schon, steh auf. Du wirst langsam schwer." Ich verdrehe die Augen, auch wenn er das nicht sieht, schließlich ist mein Gesicht gegen seine Schulter gepresst und von meinen Haaren umgeben.

„Flynn, du bist ein vermutlich mehr als doppelt so schwer wie ich und ein verdammter Vampir! Du willst mir doch nicht ehrlich erzählen, dass ich dir zu schwer werde?"

„Du kannst doch nicht ewig hier sitzen bleiben."

„Ist das eine Herausforderung? Wenn nicht, ich sehe es als eine an und damit kommst du auch nicht weiter."

„Du wirst eh nicht aufstehen."

„Für umgekehrte Psychologie ist es jetzt zu spät."

Genervt stöhnt er auf und kichernd stelle ich mich vor ihn. Es geht mir inzwischen, nachdem ich mich so richtig ausheulen konnte, wieder einigermaßen gut. Doch fast augenblicklich schwanke ich und lande in Flynns Armen.

Besorgt fragt er: „Wann hast du das letzte mal etwas getrunken?" Prüfend guckt er mich aus seinen warmen Augen an.

„Heute morgen. Oder Abend. Also als ich das letzte mal aufgewacht bin. Ich komme irgendwie mit diesem Tages-Nacht-Ding nicht so ganz zurecht, das ist ein-", antworte ich, dummes Zeug vor mich hin labernd, doch er unterbricht mich: „Nein, ich meine Blut. Wann hast du das letzte mal Blut getrunken?"

„Nicht heute morgen. Und auch nicht gestern morgen. Hmm, das ist eine sehr interessante Frage. Lass uns dem mehr auf den Grund gehen." Wieder kichere ich. Doch Flynn hat mich bereits auf die Couch getragen und hält mir nun eine Flasche Blut hin.

Langsam nehme ich einen Schluck, nur um immer gieriger zu trinken. Als ich fertig bin, nimmt er die komplett leere Flasche wieder entgegen und sagt: „Mein Gott. In einem Internat voller Vampire beinahe zu verdursten, schaffst aber auch nur du."

Ich ziehe eine Grimasse in seine Richtung, aber er hat Recht. Früher hat Mum versucht mit möglichst wenig Blut auszukommen, mir hat sie nur Tierblut gegeben.

„Hey Fae, wir haben dir Essen aus der Stadt mitgebracht.", sagt Jayden. Sowohl er als auch Jack gucken mich mit Mitleid in den Augen an. Och ne, ich hoffe, diesen Blick haben die jetzt nicht immer drauf.

„Wir waren uns nicht sicher was du magst. Also haben wir hier einmal Frühlingsrollen, dann Chinanudeln und dann dachten wir, du magst vielleicht lieber Süßes. Also haben wir hier auch noch einen Cupcake und einen Donut."

Damit wäre meine Hoffnung auch erloschen. Wieso sonst hätten sie mir vier verschiedene Dinge zum essen mitgebracht?!

„Wie viel soll ich eurer Meinung nach essen?"

Jayden lächelt mich an. „Keine Sorge, Jack ist ein Vielfraß. Alles was du nicht mehr willst, wird er mit Freude essen."

Flynn hat sich schon eine Packung der Chinanudeln genommen und mampft munter drauf los. Ich nehme mir die Frühlingsrollen, schließlich will ich mir den Anblick, wie Jack einen pinken, mit Glitzer bestreuten Cupcake mit Perlen und einem Marzipan-Schmetterling darauf isst, nicht entgehen lassen.

Und wirklich, kaum sind wir fertig mit dem Essen, verputzt er jeden Rest und leckt sich am Schluss fröhlich die mit Puderzucker bestäubten Hände ab. Lächelnd wendet er sich mir zu: „Ich wollte dir doch noch zeigen, wie du im Zocken besser als Riley werden kannst."

Sofort machen er und Jayden sich daran, die Spielkonsole anzumachen und mir verschiedene Tricks und ähnliches beizubringen. Flynn hat sich mittlerweile seinem Computer zugewandt und tippt auf den Tasten herum.

Es dauert nicht lange, da kommen wieder die anderen Jungs und Jack hatte Recht, eins ums andere Mal schlage ich Riley, der immer wütender wird und sich schließlich verzieht, weil er ein Date hat. Jeder weiß, dass er sich nur vor einer weiteren Niederlage retten will. Und doch, oder vielleicht auch gerade deswegen, wird der Abend ziemlich lustig. Wieder spielen wir bis zum frühen Morgen und wieder erfahre ich auch ein paar Dinge über die Jungs. Zum Beispiel, dass wirklich keiner der Jungs eine Freundin hat, Lee wurde erst vor ein paar Tagen verlassen.

Der Sonntag verlief ähnlich und ich bemerkte, wie ich die Jungs immer mehr mochte. Sie waren lustig und lebendig und eine super Ablenkung. Durch sie, musste ich nicht die ganze Zeit an meine Familie, beziehungsweise generell meine Vergangenheit und an die Schule denken. Außerdem drängten sie mich nicht, noch einmal in die Halle zu gehen, wo übrigens auch warmes Blut ausgeschenkt wird, wie sie mir einmal erzählten.

Erst abends, als ich schon im Bett liege, fällt mir auf, dass am nächsten Tag wieder die Schule beginnen wird. Und damit werde ich auch den ganzen anderen Vampiren begegnen und mit ihnen reden müssen. Bei dem Gedanken daran, verzieht sich mein Mund. Doch wie schon das ganze Wochenende lang, verschiebe ich dieses Ereignis in meinen Gedanken einfach wieder ganz nach hinten um friedlich einschlafen zu können.

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