Kapitel 53

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„Fae, ich bin ganz ehrlich enttäuscht von dir. Ich hatte wirklich gehofft, dein Zimmer sei pink."

„Pink?", frage ich verwirrt und sehe von dem Blatt, das vor mir liegt, hoch. Ich kann gerade noch sehen, wie Josh und Riley Lee ein paar Scheine in die Hand drücken.

Vor mir stehen die Jungs. Jayden, Riley, Josh, Lee, Taylor und Jack, sie sind alle da.  Freudig springe ich auf und umarme jeden von ihnen. Selbst Riley. Normalerweise sind Umarmungen zwar nicht so meine Sache, aber es kommt mir vor, als hätte ich die sechs seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Und ich bin total gelangweilt, das Leben hier im Schloss ist zwar besser als erwartet, aber ich habe so wenig Zeit,dass ich gar nicht richtig raus komme.

„Was macht ihr hier eigentlich. Seit wann seid ihr überhaupt hier?" Da stehen sie, mitten in meinem Wohnzimmer und sehen mich alle irritiert an.

„Ähm, wir waren heute verabredet. 16 Uhr, du erinnerst dich? Dieser Kerl hat uns hier her gebracht, geklopft und du hast uns herein gebeten. Kannst du dich wirklich nicht mehr daran erinnern?", entgegnet Jayden.

Ich kneife die Augen zusammen. Ganz dunkel erinnere ich mich tatsächlich. „Sorry, ich habe in letzter Zeit so viel zu tun, da habe ich das anscheinend total vergessen."

Jack wirft sich auf die Couch und Taylor sieht neugierig auf die Blätter, die vor mir verteilt über den Boden liegen. „Ja, klar. Setzt euch, fühlt euch wie zu Hause.", murmele ich mit leichter Ironie.

„Was machst du überhaupt?", fragt Taylor mich.

„Das da ist ein Aufsatz für Spanisch.", ich deute auf das Blatt direkt zu seinen Füßen. „Und das da", ich zeige auf mehrere Blätter auf der anderen Seite, „Das sind streng geheime Dokumente über die stationierten Soldaten im Inland und an den Grenzen. Darunter auch einige Statistiken über Angriffe und so." Ich zucke mit den Schultern. „Sicherheitsstufe sieben und so. Wusstet ihr, dass es überhaupt so viele Stufen gibt? Ich auch nicht."

„Aber wieso machst du das?", fragt mich Riley verwirrt.

„Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Anscheinend haben die irgendwie entschieden, dass wenn Kayla jetzt Königin ist, Leira und ich auch arbeiten müssen. Ich wusste ja noch nicht einmal, dass Prinzessinnen überhaupt Arbeit haben, außer schön und zu allem und jedem freundlich und lieb zu sein, was übrigens schon anstrengend genug ist. Naja, jedenfalls haben die entschieden, mich ins Verteidigungsministerium „einzuarbeiten". Ich habe mittlerweile eher das Gefühl, sie wollen Arbeit auf mich abwälzen und mich im Notfall verantwortlich machen.", antworte ich.

„Was ist mit Schule?", fragt mich Jayden irritiert.

„Hausarbeit.", sage ich grinsend. „Leira und ich haben einen Hauslehrer zur Seite gestellt bekommen, der neben der Arbeit noch den Schulstoff mit uns durch geht. Wir machen unsere Abschlussprüfungen dann mit euch gemeinsam. Nur Kayla nicht, die hat ihren Abschluss schon verfrüht gemacht. Die kurze Zeit hätte man ja nicht mehr abwarten können.", sage ich am Schluss verächtlich.

Die Krönung von Kayla ist noch immer ein sehr heikles Thema im Schloss. Seit der Abdankung von Aliisa, endet jedes Gespräch zwischen ihr und mir oder Pearline und mir entweder in eisigem Schweigen, Wutausbrüchen oder in Vorwürfen. Gerne auch mal alles drei hintereinander oder sogar gleichzeitig. Wir sind keine tickende Zeitbombe, sondern eher eine Bombe, die bei jeder Begegnung in die Luft geht.

„Also warte. Noch mal zum Thema Verteidigungsministerium zurück. Heißt das, du kannst uns zu Geheimagenten machen?", fragt mich Josh begeistert.

Ich runzele die Stirn. „Also wenn du zum Geheimagenten wirst, dann muss das Land ja schon sehr verzweifelt sein."

„Was, wieso?"

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