„Auch wenn sie Ihnen das alles verschwiegen hat?“, hakt er nach.

Ich nicke. „Sie hatte ihre Beweggründe und die waren vielleicht nicht immer richtig, aber sie war auch ein normaler Vampir wie jeder andere. Und die sind eben nicht immer perfekt.“

„Sehr schön gesagt.“, antwortet er.

„Und was hältst du davon, dass dich so viele tot sehen wollen? Denkst du, dass es sich auch die Herrscher von Chëres wünschen? “, fragt jetzt ein anderer Interviewer ganz direkt.

„Ich finde es traurig. Ich habe niemanden etwas getan und habe es in Zukunft auch nicht vor. Und ich denke nicht, dass die Herrscher es sich wünschen. Auch, wenn die beiden Länder gewisse Konflikte miteinander haben, werden es die Herrscher von Chëres wohl nicht nötig haben, ein kleines Mädchen unbedingt tot sehen zu wollen. Außerdem habe ich ja noch nicht einmal ein politisches Mitspracherecht, damit sollte ich ihnen ja dann auch eigentlich egal sein.“

Was soll ich auch anderes sagen? Es ist wahr, ich habe kein Mitspracherecht und auch keine Macht. Außerdem wäre es wirklich überstürzt von ihnen mich umzubringen. Und wieso sollten sie mich vor den Zwillingen umbringen wollen?

Trotzdem bin ich froh, dass ich so gut Lügen kann. Sonst würden sie viel zu schnell von meiner Vergangenheit erfahren. Vielleicht kann ich aber auch nur wegen meiner Vergangenheit so gut Lügen.

Flynn ist mittlerweile hinter mich getreten. „Genug Fragen, wir müssen rein.“ Bestimmt und selbstbewusst führt er mich den roten Teppich entlang zu den anderen. Wir stellen uns noch einmal alle hin, lächeln, dann gehen wir ins Gebäude.

Die Halle ist alt, die Decken hoch und im Raum verteilt stehen hohe, runde Tische. So hoch, dass man sich nur um sie herum stellen kann.

Sofort verteilen sich alle anderen und ich stehe alleine da. Aber nicht lange. Etliche Leute kommen mir entgegen, stellen sich mir vor und begrüßen mich. Die ganze Zeit über erinnere ich mich an all die Sachen, die Tom mir über diese Leute beigebracht hat. Ich führe Smalltalk mit ihnen, rede mit ihnen über ihr Pferd namens Alaska, über komplizierte Schläge beim Golfen, über die außergewöhnliche Lyrik Shakespeares.

Alles verschwimmt vor meinem inneren Auge, ich kann mich an keines der geführten Gespräche noch richtig erinnern geschweige denn daran, wie lange ich mich mit ihnen unterhalten habe.

Kurz entschuldige ich mich und gehe zu den Toiletten. Sie sind leer und als erstes lasse ich mir kaltes Wasser aus dem Waschbecken über die Handgelenke fließen um mich etwas zu beruhigen. Dann gucke ich in den Spiegel, sehe mich selbst mit einem Puppengesicht. Die Augen noch größer als sonst, die Wangen noch röter als sonst und die Lippen noch mehr in der Form eines Schmollmundes und voller als sonst. Was Schminke doch so alles ausmacht.

Ich starre mir in die Augen bis ich wieder ruhig, wieder ich selbst bin. Ich weiß nicht was mit mir los ist, vielleicht bin ich einfach zu wenig an Ansammlungen von vielen Leuten gewöhnt. Oder daran, mich nett und freundlich zu verhalten.

Ich trockne mir die Hände ab und gehe wieder in die Halle. Zu meiner linken sehe ich Aliisa, sie unterhält sich gerade mit einer Frau, die eine sehr unsympathische Ausstrahlung besitzt. Langsam bahne ich mir einen Weg zu ihr, ich will fragen, wie lange das hier noch dauert, da sehe ich eine Bewegung hinter ihr.

Wir sind in einer großen Halle voller Menschen, da ist eine Bewegung eigentlich nichts ungewöhnliches. Doch irgendetwas an dieser Bewegung ist es doch. Vielleicht, weil sie so abrupt war, so verstohlen, vielleicht aber auch weil der Körper des Verursachers angespannt, wenn nicht sogar in einer bedrohlichen Haltung, ist.

Plötzlich habe ich es eilig zu Aliisa zu kommen. Unauffällig beobachte ich den Vampir weiter. Er sieht zu Königin un scheint quasi durch mich hindurch zu blicken. Schwarze Haare, blasse Haut. Anzug wie jeder andere Mann hier auch. Er geht absolut unter und hat nichts an sich, was ihn von den anderen abhebt. Außer seiner Körperhaltung. Wenn es überhaupt möglich ist, dann ist sie jetzt noch angespannter als vorher. Als ob er all seine Kraft bündelt.

Ich bin bei der Königin angekommen, konzentriere mich aber mittlerweile vollkommen auf den Mann und gehe ein paar Schritte an Aliisa vorbei und auf den seltsamen Vampir zu. Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Angespannt, als ob er seine Kraft bündelt. Angespannt, wie in einem Kampf kurz vor dem Angriff.

Dann passieren mehrere Dinge gleichzeitig. Gerade als mir die Gedanken in den Sinn kommen, weiten sich meine Augen durch die Erkenntnis. Währenddessen scheint der Vampir genug Mut und Kraft gefunden zu haben, zieht in einer Bewegung einen Pfahl aus der Jackeninnentasche und wirft ihn auf die Königin.

Und meine Augen weiten sich noch mehr, als ich realisiere, dass ich mich gerade unbewusst zwischen ihn und die Königin gestellt habe.

Und dass der Pfahl nun direkt auf mich zukommt.

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Ich bin irgendwie voll in Schreiblaune seit dem letzten Kapitel. Obwohl, da ist mir der Anfang schwer gefallen, aber dann ging es wieder. So wie jetzt. Jedenfalls dachte ich mir da, bringe ich doch gleich noch das nächste Kapitel, weil das noch nicht ganz so spannend ist, wie das, dass dann danach noch kommt. Ich könnte nicht alles in eins machen, das wäre zu viel geworden. Naja, ist ja eigentlich auch egal. Jedenfalls ist hier noch ein Kapitel (:

Und eigentlich muss ich noch einen ewig langen Vortrag machen, weil unsere Lehrerin irgendwie zu faul ist zu unterrichten und uns stattdessen jedes Thema machen lässt. Juhu -.- Und ein Buch lesen muss ich auch noch. Oh mein Gott, ich werde morgen so sterben. Doofe Schule :/

Wenn euch das Kapitel gefallen hat, dann wäre es lieb, wenn ihr voted oder kommentiert. ^-^

Und wenn ihr Kritik oder Verbesserungsvorschläge habt, dann doch auch einfach kommentieren oder eine Nachricht schreiben. (:

Viel Spaß beim Weiterlesen ;)

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A new & "normal" lifeWhere stories live. Discover now