Kapitel 58

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Verträumt

Ge. 02- Kapitel 58

Tunç taumelte einige Schritte nach hinten und sah mich dabei geschockt an. »Was sollte das denn?«

Ich packte ihn am Kragen und sah ihn zornfunkelnd an. »SAG DU MIR, WAS DAS SOLL!«

Er sah immer noch verwirrt aus, was mich wunderte. Ich schlug ihm ins Gesicht und er fiel zu Boden. Voller Wut sah er mich an. »Was hast du für Leiden?«

»Was hast du mit meiner Schwester zu tun ,lan!«

Er riss seine Augen auf und stand mit einem Ruck auf. »Was meinst du, hä?«, fragte er und war plötzlich in Angriffsstellung.

»Bleib fern von meiner Schwester!«

Er schüttelte den Kopf. Der Pisser schüttelte eiskalt seinen Kopf!

»Das kann ich nicht.«

Ich sprang auf den Typen rauf und wollte ihn schon würgen, da schlug er auch auf mich ein und der Kampf begann.

»Könntest du dich fern von Alev halten?«, zischte er. Das alles machte mich nur wütender. Ece war meine kleine Prinzessin. Sie war klein und unschuldig. Wer weiß, was dieser Arschloch gemacht hat, um sie zu bekommen.

Ich sah das Bild vor mir und sah die beiden in meinem Kopf küssen. Das brachte mich außer Verstand. Wir prügelten uns und um uns sammelten sich Schüler herum.

»Hey!«, schrie eine weibliche Stimme, die ich nicht zuordnen konnte, weil ich gerade zu beschäftigt war. Jemand packte mich an der Schulter und wirbelte mich weg. Es geschah so plötzlich und unerwartet das ich wirklich nach hinten fiel. Dasselbe geschah auch mit Tunç. Wir hatten uns echt in den Kampf hineingesteigert und unsere Umwelt kaum wahrgenommen, dass jemand uns wegreißen konnte. Sonst würde dieser Wichser nicht so leicht von meiner Hand entkommen.

Gerade kam eine Lehrerin. Es war Frau Özkan die uns mit ihren weit aufgerissenen Augen ansah.

»Wieder du«, brachte sie außer Atem heraus und starrte zwischen mich und Tunç, wo Olcay stand und leicht lächelte. »Es ist nicht so, wie es aussieht«, nuschelte Olcay und sah dann erst zu mir und dann zu Tunç.

»Ach«, sagte Frau Özkan und wollte, dass wir drei augenblicklich hoch gingen.

Wir gingen hoch und setzten uns in eine leere Klasse. Frau Özkan blickte uns drei nach der Reihe an. »Was ist gerade passiert?«, fragte sie.

»Ich hab nichts damit zu tun. Die haben sich geprügelt und ich bin dazwischen gegangen«, verteidigte sich Olcay.

»Nichts«, sagte Tunç gleich darauf. »Es ist nichts gewesen. Eine einfache Spaß-kloppe.«

Ich nickte. Auf irgendwelche Strafen und weiteren Fragen hatte ich keine Lust.

»Ich werde eure Eltern verständigen«, verkündete Frau Özkan. »Sofort.«

Ich sah zu Tunç. Sein Gesichtsausdruck war wie der von mir. Einfach nur entsetzt. Tunçs Mutter hasste mich aus irgendeinem Grund, meine Mutter aber auch Tunç. Warum? Warum nur? Keine Ahnung, aber unsere Freundschaft war sozusagen eher geheim.

»Darf ich aufstehen?«, fragte Olcay. Fau Özkan schüttelte den Kopf. Olcay rannte dennoch aus dem Raum.

Wir sahen alle drei hinter ihr her. Dann traf mein Blick wieder auf Tunç. Seine Lippe war aufgeplatzt und sein Auge angeschwollen.

Ich sah wieder zu Frau Özkan, die nachdenklich ihre Stirn massierte. »Jungs, wieso macht ihr so einen Scheiß? Ich verstehe das echt nicht.«

»Jungs sind halt so«, meinte ich und sah aus dem Fenster. Diese Unterhaltung war mir irgendwie unangenehm. Frau Özkan hatte so eine komische Art, die einem ein schlechtes Gewissen machte.

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