Kapitel 94

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Verträumt
Ge. 02- Kapitel 94

[Sicht von Tunç]

Heute ging ich nicht zur Schule. Ich hatte Özlem, die Mutter von Olcay angerufen. Keine Ahnung, ob es etwas bewirkte. Sie hatte mir aber gesagt, dass sie sofort kommen würde. Meine Mutter war in letzter Zeit etwas weicher. Auch als wir im Krankenhaus wegen Olcay waren und dort auch Ece und ihre Familie war, hatte sie kein Theater angestellt.

Özlem kam ins Haus und meine Mutter begrüßte sie mit einer Umarmung.

»Özlem, was weht dich hierher, Schatz?«
»Eine ziemlich wichtige Unterhaltung, Schatzi«, erwiderte Özlem und sie setzten sich in die Küche. Ich wartete an der Tür zur Küche. Özlem stand aber sofort auf und sah schon so aus, als sei sie halb Tod.

»Alles okay?«, fragte meine Mutter.
»Sieht es so aus?«, erwiderte Özlem und sah direkt in die Augen meiner Mutter. »Merve, Savaş war da.«
Meiner Mutter klappte der Mund auf und ihre Augen wurden groß. »Wie kann sich der Typ noch blicken lassen?«
Özlem schluckte und sah mit glasigen Augen runter. »Kurz nach der Hochzeit ist Filizs Mutter gestorben. Die Ärzte hatten ihr nicht mehr viel Zeit gegeben. Er wollte sich wohl nur um sie kümmern.«
»Das ist keine Entschuldigung!«, kreischte meine Mutter.
»Ich weiß«, flüsterte Özlem. »Sein Grund und seine Entschuldigung sind mir auch egal.«
»Warum dann dieses Gesicht?«, fragte meine Mutter und tätschelte Özlem am Arm. Die Augen von Özlem waren schon rot geworden und die einzelnen Tränen fielen ihr die Wange entlang. »Merve, Filiz ist gestorben.«
»Was?«, fragte Mutter. Ihre Augen wurden glasig, wie die von Özlem. Man sah ihr an, dass sie verletzt worden war. Wer war denn nur diese Filiz?

»Savaş hat gesagt, sie sei vor einem halben Jahr gestorben«, erklärte Özlem mit Tränen in den Augen. »Der Tod kommt so plötzlich, so unerwartet. Lass diesen kindischen Krieg aufhören, Merve. Lass es, Aliye zu hassen. Was ist, wenn sie morgen stirbt, genauso, wie unsere Filiz? Waren wie nicht die vier besten Freunde? Waren wir es nicht?«

Meine Mutter weinte. Sollte ich zu ihr oder sollte ich Özlem reden lassen? Sie waren doch schließlich beste Freunde?

»Merve, erinnerst du dich an Selim? Selim Özkan?«
Meine Mutter sah so entsetzt aus, als ob es verboten wäre, seinen Namen zu benutzen.
»Selim ist wieder gesichtet worden, vor drei Monaten. Ich habe es erst jetzt mitbekommen. Er sei in der Grenze Spaniens gewesen. Ich möchte davon Olcay erzählen- von Selim. Ich will es auch Alev erzählen und Tunç und allen anderen. Sie sollen wissen, was auf sie zukommt.«
Meine Mutter konnte immer noch nichts sagen. Ich wollte auf sie zugehen, doch Özlem machte mir ein Zeichen zu bleiben.

Langsam nickte meine Mutter.
»Aber davor, würdest du mit mir und Aliye zum Grab von Filiz gehen?«

[Sicht von Ece]

Ich schloss meine Augen.
»Verdammt«, zischte Bekir. »Ich kann nicht. Ich liebe dich zu sehr.«
Blitzartig öffnete ich die Augen. Meine Angst war groß, dennoch mochte ich es nicht, dass er so etwas sagte.

»Aber Alev liebe ich mehr«, sagte er. Bekir war eindeutig am spinnen. Das konnte ich ihm jedoch nicht sagen. Seine Waffe war drohend nach an mir.

»Wenn du mich lieben würdest, würdest du mich nicht töten!«, rief ich. Keine Ahnung. Irgendwie musste ich doch aus dieser Sache rauskommen! Allah, hilf mir!
»Sei leise, Ece! Du hattest deine Chance!«
»Meine Chance? Als ob Liebe mit einer Chance vergeht!«
»Verdammt! Halt deine Klappe!«
Seine Hand war verschwitzt und es sah so aus, als ob jeden Moment die Waffe aus seiner Hand rutschen könnte. »Liebst du mich, Ece?«, fragte er und sah mich ernst an. »Hä!?«
Was sollte ich tun? Lügen, um zu leben?

»Wenn du mich liebst, dann zieh dich vor mir aus!«
»Bist du krank?«, fragte ich. »Über meine Leiche!«
»Wenn du es so willst! Dann stirb doch!«

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