Kapitel 45

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Verträumt

Ge. 02- Kapitel 45

Unklar, wie ich jetzt reagieren sollte, starrte ich ihn an und er starrte zurück. Hatte er mich hier nicht erwartet?

»Alev?«, fragte er und in seinem Mund klang mein Name so zauberhaft, anmutig und elegant. Ich hatte das Gefühl, dass mein Name in seinem Mund gut aufgehoben war.

»Ja?«, fragte ich und riss mich zusammen. Von diesen Gefühlen musste ich mich trennen. Ich liebte ihn und hätte es ihm ehrlich gerne gesagt, aber ich wusste irgendwie, er eben nicht.

[Sicht von Serkan]

Ich konnte nicht anders, als sie anzustarren. Dieses liebliche Gesicht musste ich von meinem Herzen reißen. Denn ich wusste, wenn sie über meine Gefühle Bescheid wüsste, würde sie mir nicht einmal ins Gesicht sehen.

»Alev?«

»Ja?«

Ich schluckte und währenddessen redete sie anmutig weiter, ohne zu wissen, wie viel jedes einzelne Wort mir bedeutete. »Du fährst nach Neuseeland?«

Ich nickte knapp. »So ist es geplant.«

Woher wusste sie davon?

»Serkan... abi, sag das bitte auch Ece. Sie ist kaputt deswegen.«

Sie wollte zur Küche, doch ich packte sie am Arm und zog sie zu mir.

»Du aber nicht?«, flüsterte ich ihr ins Ohr. Auf die Antwort war ich gespannt.

Bevor sie etwas sagte oder überhaupt einen Laut von sich gab, spürte ich eine warme Träne an meinem Arm. Sofort ließ ich sie los und sah ihr ins Gesicht.

Ihre Augen waren schon rot umrandet.

»Natürlich macht es mich auch kaputt«, flüsterte sie traurig. »Du bist schließlich.. wie ein... Bruder... für ... mich.«

Ich brachte ein gequältes Lachen hervor. »Ja, natürlich.«

Ich ging die Treppen hoch. Gerade da öffnete Ece ihre Tür und starrte mich an. Ihr Blick war voller Wut und Enttäuschung.

»Ece«, sagte ich und ging näher zu ihr.

»Was, abi?«

»Ich habe vor nach Neuseeland zu fahren für mein nächstes Jahr. Was hältst du davon?«

Sie blinzelte. Die Frage hatte sie wohl nicht erwartet. Wie ich sie kannte, hatte sie sich wahrscheinlich ausgemalt, wie egal sie mir sei.

»Du fragst mich das echt?«, zischte sie und ich ging näher zu ihr.

»Ja«, erwiderte ich knapp.

»Du kennst die Antwort nicht?«, fragte sie mich und ihre Augen füllten sich. Wie lange hatte ich das nicht gesehen.

Wie lange war keine einzige Träne über ihre Wange geflossen? Jetzt füllten sich ihre Augen wegen mir. Ich fühlte mich schlecht. Statt sie zu beschützen, brachte ich sie dazu zu weinen.

Sofort nahm ich meine einzige kleine Schwester, die ich über mich selbst liebte in die Arme.

»Abi, gitme! (Abi, geh nicht!)«, schluchzte sie und mein Herz schmerzte dabei. »Abi gitme! (Abi, geh nicht!)«

Ich umschlang sie fest in meine Arme. Sie war zierlich und unschuldig. Sie war meine Ece.

»Ece, Prinzessin, Wein doch nicht. Wein doch nicht wegen einem Arschloch wie mich. Für dich gehe ich nicht, okay?«

»W-wie k-kam's?«, fragte sie mich mit zitternder Stimme.

»Ich war gestresst und wollte davor fliehen. Schon vor einer Woche hatte ich da geplant, dabei hab ich aber nicht an dich gedacht. Verzeihst du mir?«

VerträumtWhere stories live. Discover now