Kapitel 37

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Verträumt

Ge. 02- Kapitel 37

Er ignorierte mich die ganze Zeit. Dafür beschäftigte er sich mehr mit Gamze. Sie mochte ihn sehr, fiel mir auf. Ich presste die Zähne fest zusammen. Dass er mich wie Luft behandelte, nervte mich. Ich versuchte es so gut wie möglich zu vermeiden, ihn überhaupt anzusehen, aber es klappte nicht.

Etwas zog mich immer wieder zu ihm. Sein Haar, seine Augen, ich beobachtete wie er seine Lippen bewegte und zu Gamze grinste. Er sah mich kein einziges Mal an. Das

fand ich nicht so "cool", aber naja, ich hatte es mir selbst zugeschrieben.

Aber wo war es am besten. Dilek hatte eh ein Auge auf mich und ich wollte die Sache nicht schlimmer machen, als sie es war.

[Sicht von Tunç]

Ich könnte sie auch ignorieren. Da war sie nicht die Einzige. Dieses Mädchen macht mich noch verrückt. Ich konnte nie sagen, was sie wollte. In ihren großen grünen Augen hätte ich mich verlieren können, aber die Antwort auf meine Fragen bekam ich da nicht.

Um sie nicht weiter zu beachten, brauchte ich eine andere Beshäftigung und da Gamze eh ein nettes Mädchen war, unterhielt ich mich mit ihr. Heute war es unsere Aufgabe, den Kindern zu zeigen, was wir in dem sechsten Schuljahr machen würden. Wir sollten heute mit den Hauptfächern anfangen.

Ich wählte zuerst Mathe und sah mir das ganze erst einmal in einem der Mathebücher an. Diese Bücher waren neu. Echt unglaubwürdig. Damals haben wir gelöcherte und zerflederte Bücher bekommen.

"Reiche kriegen alles"

Ich hasste es.

Gamze jedoch war nicht so wie die Anderen. Ich hatte viel Schlimmeres von einigen Kumpels gehört.

Eigentlich war hier einiges zu dumm. Es wurde am Morgen ausgelost, welche Gruppen zusammen arbeiten sollten. Das Internat wollte sich viele Schulen ansehen und nur wenigen von denen das Geld geben. Es war eigentlich eine Werbung für ihr eigenes Internat. Sie wollten zeigen, wie sehr sie das "spenden" lieben und unsere Schule hatte das natürlich nötig.

Es gab nun viele vierer Gruppen, die sich um ein Kind kümmerten, damit. Der Rest der Kinder sich andere Schulen ansehen konnten. Ich und Ece hatten bei der Verlosung nicht Glück gehabt, aber aus irgendeinem Grund kam es mir so vor, als wüsste sie das schon.

»Ich versteh das nicht!«, meckerte Gamze und schmollte. »Mathe ist echt nicht mein Fach! Können wir nichts anderes tun?«

Das war der Haken, Gamze. Wir müssen dieses Scheiß-Fach interessant gestalten. Toll.

Wir saßen im Raum 34. Alle hatten einen Raum bekommen.

Sie stupste mich an. »Hast du dich mit Ece gestritten?«, fragte sie mich.

Ich sah kurz zu Ece. Klar, dass Gamze da fragte. Ece saß drei Tische weiter und hatte ihren Kopf auf den Tisch gelegt. Schlief sie?

»Etwas«, erwiderte ich. Dann sah ich wieder zum Mathebuch und versuchte zu erklären. Das war echt nicht mein Ding. Gamze schmollte schon. »Wir können doch so tun, als ob wir lernen.«

»Was, wenn sie deine Fortschritte hören wollen?«

Gamze zuckte mit den Schultern. »Du könntest mit die Antworten sagen.«

»Das geht eben nicht. Du musst es auch können. Sonst ist das auffällig. Wenn du es später im Unterricht nicht kannst, kriegen wir ärger.«

Ganze stöhnte.

»Soll ich dir einen Vorschlag machen?«, fragte ich und sie schien interessiert zu werden. Ich grinste sie an. »Wenn du die Aufgaben richtig machst, trag ich dich Huckepack.«

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