Kapitel 29

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Verträumt

Ge. 02- Kapitel 29

Verdammt war das peinlich. Wie sollte ich ihr jetzt je wieder ins Gesicht sehen? Vor allem wollte das Bild von ihr in BH nicht aus meinen Augen gehen, egal wie sehr ich es versuchte. Oh man, was soll ich tun?

Langsam ging ich zur Treppe. Jetzt brauchte ich erst einmal frische Luft.

Wieso hatte sie überhaupt einen kurzen BH an? Wollte sie... Mist! Ich darf nicht daran denken! Nicht daran denken! Nicht! Es klappte einfach nicht. Ich ging die Treppen runter, wo ich Ece begegnete.

»Abi, hast du mich gerufen?«, fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. Auf Reden hatte ich jetzt keine Lust. Ich musste hier weg.

»Abi, wieso bist du so rot?«, fragte sie mich dann mit einem neugierigen Blick. »So rot hab ich dich noch nie gesehen!«

»Nerv nicht«, erwiderte ich und ging sofort aus dem Haus. Ece sah mir fragend nach, sagte aber nichts.

[Sicht von Alev]

Ich hatte Eces T-Shirt an und saß auf ihrem Bett. Nachdenklich biss ich auf meiner Lippe herum. Das war einfach nur peinlich. Was sollte ich tun? Wie sollte ich ihn wieder ansprechen? Wahrscheinlich war ich jetzt schon rot. Ich fühlte die Wärme, die meine Wangen umgab. Es war einfach nur unangenehm.

Ich brauchte jemandem, dem ich die Schuld schieben konnte. Genau! An allem war Eylem schuld! Eylem war schuld! Eylem war schuld! Schließlich war sie es, die mich dazu angestachelt hatte, dieses knappe BH zu kaufen. Sie meinte, dass es dafür super bequem war und dass das eh niemand sah. Sie hatte mit dem ersten Recht. Es war bequem, aber das zweite? Verdammt!

Was dachte er jetzt über mich? Welches Mädchen trägt einfach mal so kurze Sachen? Naja, vielleicht gibt es ja welche, wie ich halt, aber...

Ich sah verzweifelt zu Boden. Mist!

Wie konnte das passieren? Hatte er überhaupt geklopft? Wenn ja, hab ich nichts mitbekommen. Ich biss die Zähne fest zusammen. Ich war sauer. Sauer auf mich selbst.

Ece kam in den Raum und sah mich irritiert an. »Ist etwas?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Schatz, warum bist du so rot?«, fragte sie und ich spürte, wie ich sogar noch roter wurde.

Ece kam zu mir und setzte sich neben mich. »Könnt ihr mir sagen, was los ist? Serkan abi war auch schon so rot...«

Oha. Wenn es ging, dass ich noch roter werden könnte, wurde ich es gerade. Auf jeden Fall wurde mir total warm. Ich zuckte mit der Schulter. »Keine Ahnung«, murmelte ich und ging zu meiner Tasche. Ich wollte nur schnell weg von hier.

»Ach ja. Noch einmal tut mir leid, Alev! Ich wollte deine Bluse nicht mit Kirschsaft bekleckern, aber du weißt, wie tollpatschig ich bin.«

»Macht nichts. Dein T-Shirt ist sowieso bequemer.«

Sie lachte. Ihr Lachen war zuckersüß.

Wir verabschiedeten uns und dieses Mal ging ich wirklich. Als ich aus dem Haus ging, wusste ich sofort, dass ich nicht nach Hause wollte. Zumindest nicht sofort. Ich brauchte einfach etwas frische Luft. Also lief ich herum. Immer noch dachte ich daran, dass er mich so gesehen hatte. Das würde ich so schnell nicht vergessen können.

Ich kam an den Park an, an dem wir auch letztens waren und Timo uns verarscht hatte. Dieses Mal war er leer. Manchmal war Cihan hier mit seiner kleinen Schwester Mine.

Aber im Moment war er verlassen. Nur ich war hier. Ich setzte mich auf eine Schaukel. Hier war ich früher sehr oft mit meiner Cousine. In letzter Zeit sahen wir uns kaum. Traurig.

VerträumtOù les histoires vivent. Découvrez maintenant