Kapitel 27

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Verträumt

Ge. 02- Kapitel 27

Ich las die Nachricht noch einmal ganz durch und dachte nach. Alev schenkte mir einen fragenden Blick. Ich sah kurz zu ihr und dann wieder auf mein Handy.

»Ece, ist etwas?«, fragte sie und sah mich mit Neugier an. Sollte ich es ihr sagen? Die Frage kam mir selbst beschissen vor. Sie war doch meine beste Freundin und außerdem gab es keine Geheimnisse zwischen uns.

Ich gab ihr mein Handy. Sie las es sich durch und bekam große Augen.

»Wer ist das?«

»Keine Ahnung«, erwiderte ich. »Der will es mir doch gleich zeigen... wenn ich überhaupt hingehe...«

»Gehst du?«

»Keine Ahnung... was, wenn das irgendein Psychopath ist? Ich würde ihm dann doch in die Arme laufen!«

»Hm, hast Recht. Lass einfach ignorieren.«

Ich nickte, doch die Neugier lies mich nicht locker. »Alev«

»Ja?«

»Wenn ich doch vorhabe, dort hinzugehen, halt mich auf.«

Alev nickte. Sie sah wieder besorgt aus. In ihrem niedlichen Gesicht hatte sich zwischen ihren Augenbrauen eine winzig kleine Sorgenfalte gebildet.

»Ece, ich hab kein gutes Gefühl dabei.«

Ich biss auf meiner Lippe herum. Mein Gefühl war auch nicht gut...

Serkan abi kam gerade runter. Er lächelte, als er die Küche betrat. »Habt ihr gekocht?«

Ich musste mich zwingen nicht zu lachen. »Ja, ist aber alles fertig.«

Er sah mich geschockt und entsetzt zugleich an. Es war fast so, als ob seine Welt gestürzt währe.

Ich konnte mein Lachen nicht halten. Serkan abi sah mich böse an und kam auf mich zu. Er hielt zuerst meine Arme, damit ich mich nicht wehren konnte. Ich zappelte mit den Beinen herum und sah wie Alev grinsend zusah. Serkan abi warf mich über seine Schulter. Ich konnte gar nichts dagegen tun. Als ob ich ein Kleinkind wär.

[Sicht von Serkan]

Das hat sie mit Absicht getan. Typisch für Ece. Ich hob sie und warf sie über meine Schulter. Sie wog nichts.

Von hinten hörte man, wie Alev kicherte.

Ece schlug mir gegen meinen Rücken. »Abi, hör auf!«

Wie süß, dachte sie ehrlich, ich würde sie ungestraft liegen lassen. Ich ging in Richtung Wohnzimmer und legte sie auf die Couch, während sie versuchte zu entfliehen. Ich kitzelte sie. Eces Schwachstelle Nummer eins war, dass sie so kitzelig war, wie sonst jemand. Schon nach kurzer Zeit kreischte sie schon. »Abi lass es! Lütfen! (bitte!)«

Ich kitzelte sie weiter, bis sie allmählich rot wurde. Sie war fertig. Ich glaub, jetzt rührt sie sich eh nicht mehr. Sie war eh zu sehr beschäftigt mit atmen und lachen zugleich. War zwar komisch, aber sie lachte, nachdem man sie gekitzelt hatte, eine kurze Weile weiter.

Ich sah nach hinten, wo Alev stand. Sie war auch ins Wohnzimmer gekommen und sah mich mit großen Augen an. Einen Schritt ging sie zurück.

»Alev«, sagte ich und sie ging noch einen Schritt zurück. Ihr Blick huschte von mir zur Wohnzimmertür. Das erinnerte mich daran, wie wir drei früher gekämpft hatten, als wir noch klein waren. Ece und Alev gegen mich. Aber jedes Mal hab ich gewonnen. War das in der fünften?

»Habt ihr extra so wenig Essen gemacht?«

In ihrem Gesicht huschte ein kleines Grinsen und dann rannte sie hoch. Natürlich rannte ich ihr hinterher. Ich war zwar nicht ihr richtiger Bruder aber so etwas in der Art. Das hieß, sie durfte ich auch durchkitzeln. Außerdem war das doch eh nichts Schlimmes.

VerträumtWhere stories live. Discover now